@phdthesis{Gorski2014, author = {Christian Gorski}, title = {Auswirkungen eines neuen Versorgungskonzeptes auf die Blutzuckerwerte und die antidiabetische Arzneimitteltherapie bei einer Kohorte {\"a}lterer, multimorbider Hausbesuchspatienten.}, journal = {Effects of a new supply concept on the blood sugar levels and the antidiabetic drug therapy in a cohort of elderly, multi-morbid home visit patients.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002055-6}, year = {2014}, abstract = {Der Diabetes mellitus ist eines der gro{\"s}en Gesundheitsprobleme der westlichen Industrienationen. Laut der Internationalen Diabetes F{\"o}deration (IDF) ist Deutschland mit 12 Prozent das Land mit der h{\"o}chsten Diabetespr{\"a}valenz in Europa. F{\"u}r das Gesundheitssystem stellen die Erkrankung und vor allem die daraus resultierenden Begleiterkrankungen einen erheblichen Kostenfaktor dar. Studien zur Therapiequalit{\"a}t belegen, dass ein Gro{\"s}teil der Diabetiker dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte hat. Oftmals stellt sich in der Behandlung des Diabetes das Problem der regelm{\"a}{\"s}igen Therapiekontrolle. Dieses Problem wird sich vor allem in l{\"a}ndlichen R{\"a}umen mit mangelnder haus{\"a}rztlicher Versorgung und im Hinblick auf die demographische Entwicklung weiter versch{\"a}rfen. Ein allgemeiner L{\"o}sungsansatz zur Entlastung der Haus{\"a}rzte wurde mit dem AGnES-Konzept (Arzt-entlastende Gemeinde-nahe E-Health gest{\"u}tzte, Systemische Intervention) entwickelt. Zus{\"a}tzlich qualifizierte AGnES-Fachkr{\"a}fte {\"u}bernahmen in Delegation des Hausarztes Hausbesuche und f{\"u}hrten ein standardisiertes Monitoring und indikationsbezogene Vitalwertmessungen durch. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Blutzuckereinstellung, die antidiabetische Arzneimitteltherapie und die arzneimittelbezogenen Probleme einer alten, multimorbiden und in seiner Mobilit{\"a}t eingeschr{\"a}nkten Patientengruppe. In der Follow-up Untersuchung werden Effekte des AGnES-Konzepts beschrieben. Insgesamt befanden sich 355 Patienten (Alter MW=79) mit gemessenen Plasmaglukosewerten (Grenzwerte: pr{\"a}prandiale Messung: 90-130 mg/dl; postprandiale Messung: <180 mg/dl nach ADA Guidelines 2005) und Informationen {\"u}ber den zeitlichen Abstand zur letzten Mahlzeit sowie einer Zustimmung zur Basisanamnese sowie einem vollst{\"a}ndig vorliegenden Medikamentendatensatz in der Baseline-Analyse. Zur Absch{\"a}tzung der Interventionseffekte wurde die gleiche Patientenkohorte im Durchschnitt nach 273 Tagen erneut standardisiert befragt sowie ein zweiter Plasmaglukosewert analysiert. Im Zeitraum dazwischen erhielten die Patienten eine Evaluation durch die behandelnden Haus{\"a}rzte sowie eine pharmazeutische Betreuung durch die beteiligten Apotheken. Im Follow-up erf{\"u}llten 195 Patienten die Einschlusskriterien. Unter den 355 Patienten hatten 67,9\% zum Baseline-Zeitpunkt bereits die Diagnose Diabetes mellitus, 32,1\% hatten sie nicht. Es zeigte sich, dass 28,5\% aller Patienten die Grenzwerte nicht einhielten. Bei den Patienten mit Diagnose Diabetes mellitus waren es 35,3\% w{\"a}hrend es bei den Patienten ohne Diagnose Diabetes 14,1\% waren. Die antidiabetische Arzneimitteltherapie der Patienten mit Diagnose Diabetes mellitus zeigte, dass insgesamt 35,7\% eine Monotherapie (Insulin oder orales Antidiabetikum), 29,4\% eine Kombinationstherapie und 34,9\% keine Arzneimittel erhielten. Bei den Patienten, die die Grenzwerte einhielten, hatten 19,9\% eine Kombinationstherapie, bei denen die sie nicht einhielten waren es 47,1\%. Im Follow-up hielten noch 27,7\% aller Patienten die Grenzwerte nicht ein, bei denen mit Diagnose waren es 34,7\%, bei denen ohne 7,8\%. Im Vergleich zur Baseline Untersuchung hatte es eine leichte Verbesserung gegeben, diese war im McNemar-Test f{\"u}r verbundene Stichproben jedoch f{\"u}r keine der Gruppen signifikant. Bei der antidiabetischen Arzneimitteltherapie zeigten sich Ver{\"a}nderungen in der bevorzugten Therapieart. Die Kombinationstherapie von Insulinen und oralen Antidiabetika reduzierte sich von 19,4\% auf 13,9\%, gleichzeitig stieg der Anteil an Insulinmonotherapie von 9,7\% auf 13,9\%. Insgesamt stieg der Anteil von Insulinen an allen Blutzucker senkenden Arzneimitteln leicht von 48\% auf 51,2\% an, w{\"a}hrend der Anteil von Sulfonylharnstoffen von 21,4\% auf 18,2\% fiel. Der Anteil an Diabetikern ohne antidiabetische Arzneimitteltherapie liegt in der Baseline sowie im Follow-up bei ca. 30\%. Im Mittelwert haben die Patienten 7,6 weitere Medikamente eingenommen. Die Untersuchung hat gezeigt, dass es Optimierungsbedarf bei der Blutzuckereinstellung von {\"a}lteren multimorbiden Hausbesuchspatienten gibt. Die Interventionseffekte zeigten keine signifikanten Ergebnisse. Bei der insgesamt hohen Anzahl an eingenommenen Medikamenten ist es eine gro{\"s}e Herausforderung, die m{\"o}glichen Effekte auf den Blutzuckerspiegel sowie die m{\"o}glichen Interaktionen abzusch{\"a}tzen. Hierbei kann die kontinuierliche Betreuung durch die beteiligten Apotheker, sowie die regelm{\"a}{\"s}igen Blutzuckermessungen durch die AGnES-Fachkr{\"a}fte sowie die Anpassung der Arzneimittel durch die Haus{\"a}rzte eine Hilfe sein.}, language = {de} }