@phdthesis{Frenkert2009, author = {Kai Frenkert}, title = {Zur postnatalen Entwicklung des Gaumengew{\"o}lbes des Schimpansen (Pan troglodytes) - eine biometrische Studie}, journal = {The postnatal development of the palatal vault of chimpanzee (Pan troglodytes) - a biometrical study}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000572-5}, year = {2009}, abstract = {Auf der Grundlage koronaler CT - Aufnahmen von 52 Schimpansen-sch{\"a}deln (Pan troglodytes) beiderlei Geschlechts und unterschiedlichen Altersstufen wurde das postnatale Wachstum und die Morphologie des Gaumens untersucht. Die zur Auswertung ben{\"o}tigten Sch{\"a}del- und Gaumenma{\"s}e wurden, wenn m{\"o}glich, direkt vom Sch{\"a}del bzw. durch Messungen an den R{\"o}ntgenaufnahmen gewonnen. Da das biologische Alter der Tiere zum Zeitpunkt ihres Todes nicht bekannt war, wurden sie entsprechend der Dentition drei postnatalen Altersstufen zugeordnet. Die Wachstumsvorg{\"a}nge des Gaumens wurden in Relation zu verschiedenen Sch{\"a}delma{\"s}en anhand von Korrelations- und einfach linearen Regressionsanalysen (Modell I und Modell II) untersucht sowie auf der Basis von Gaumenh{\"o}henindex und Gaumenindex beschrieben. Ein Vergleich der Gaumenl{\"a}nge, -breite, -h{\"o}he und -volumen zwischen den Geschlechtern zeigte keine signifikanten Unterschiede. Um ein genaueres Bild von Gestalt und Gr{\"o}{\"s}e des Gaumens zu erhalten, wurde er in koronalen CT - Aufnahmen markiert, sein Volumen errechnet und ein 3D - Modell rekonstruiert. Die morphologische Analyse der 3D - Gaumen-modelle unterstreicht die prinzipielle {\"U}bereinstimmung der Gaumen-morphologie weiblicher und m{\"a}nnlicher Schimpansen. Bei den weiblichen Schimpansen besteht zwischen Gaumenh{\"o}he und Sch{\"a}delbasisl{\"a}nge kein statistischer Zusammenhang. Alle anderen Merkmalspaarungen zwischen Gaumen (L{\"a}nge, Breite, H{\"o}he und Volumen) und Sch{\"a}del (Sch{\"a}delbasisl{\"a}nge und Gesamtsch{\"a}dell{\"a}nge) korrelieren bei beiden Geschlechtern. Die Regressionsanalysen der korrelierenden Paare ergaben signifikante lineare Abh{\"a}ngigkeits-verh{\"a}ltnisse. Ein Vergleich der Regressionsgeraden von m{\"a}nnlichen und weiblichen Schimpansen zeigte, dass sich deren Anstiege nicht voneinander unterscheiden. Das l{\"a}sst vermuten, dass sich die Gaumenma{\"s}e beider Geschlechter nach einem {\"a}hnlichen Wachstumsmuster ver{\"a}ndern. In der postnatalen Entwicklung ist das L{\"a}ngenwachstum des Gaumens am st{\"a}rksten, gefolgt von der Gaumenh{\"o}he und der -breite. W{\"a}hrend die L{\"a}ngenzunahme kontinuierlich erfolgt, ist das Wachstumsverhalten von Gaumenbreite und -h{\"o}he nicht einheitlich, sondern variiert in den verschiedenen Altersstufen. Unabh{\"a}ngig vom Geschlecht und Alter sind die Gaumen aller Schimpansen orthostaphylin (mittelhochgaumig) und ultraleptostaphylin (extrem schmalgaumig). Das Gaumengew{\"o}lbe weist eine charakteristische Form auf. Der vordere Abschnitt des Gaumens, der der Pr{\"a}maxilla entspricht, hat eine flache W{\"o}lbung. Zur Region der Milchmolaren bzw. der Pr{\"a}molaren geht diese in eine hohe Bogenform {\"u}ber. Distal der 2. Milchmolaren, das entspricht der Region der permanenten Molaren, flacht der Gaumen kranial zu einem trapezoiden Profil ab. Eine ausgepr{\"a}gte Steilheit der Alveolarforts{\"a}tze kann neben dem trapezoiden auch einen rechteckigen Querschnitt zur Folge haben. Mit dem Durchbruch der 2. und 3. permanenten Molaren verlagert sich dieses trapezoide Gew{\"o}lbeprofil zugunsten der hohen Bogenform immer weiter nach distal. Posterior endet der freie Rand des kn{\"o}chernen Gaumens wieder in eine flache W{\"o}lbung. Weiterhin wurde bei 7 m{\"a}nnlichen und 3 weiblichen Schimpansen im adulten Alter, also bei 19\% aller untersuchten Gaumen, ein Torus palatinus in unterschiedlicher Auspr{\"a}gung gefunden. Ein Vergleich zwischen Pan troglodytes und Macaca fuscata ergab hinsichtlich des Gaumenvolumens unterschiedliche Wachstumsmuster, was darauf hindeutet, dass die adulte Endgr{\"o}{\"s}e auf unterschiedlichem Wege erreicht wird. Ohne beim Schimpansengaumen auf geschlechtliche Unterschiede zu sto{\"s}en, wurde sein Wachstum im Verh{\"a}ltnis zum Sch{\"a}del durch lineare Modelle beschrieben. Bei den weiblichen Schimpansen kann jedoch die Entwicklung der Gaumenh{\"o}he in Bezug zur Sch{\"a}delbasisl{\"a}nge nicht durch ein lineares Modell erkl{\"a}rt werden. Die Aussagekraft dieses Ergebnisses und m{\"o}gliche Faktoren sowie der Einfluss des beim Schimpanen auftretenden Recessus palatinus auf das Gaumenwachstum sollten n{\"a}her untersucht werden.}, language = {de} }