@phdthesis{Schaedler2018, author = {Julia Sch{\"a}dler}, title = {Postoperative Therapien, rezidivfreies Intervall und Gesamt{\"u}berleben von uterinen Adenosarkomen}, journal = {Postoperative therapy, recurrence free interval und overall survival of uterine adenosarcomas.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-26796}, pages = {106}, year = {2018}, abstract = {Uterine Adenosarkome (AS) sind eine sehr seltene Variante der uterinen Sarkome. Sie bestehen aus einer benignen, epithelialen und einer malignen, mesenchymalen Komponente. Ein wichtiges histopathologisches Merkmal ist das sarcomatous overgrowth (SO), welches bei den f{\"u}r gew{\"o}hnlich low-grade Tumoren mit einer aggressiveren Verlaufsform assoziiert ist. Aktuell existieren f{\"u}r Deutschland praktisch keine Daten zu wirksamen Therapieregimen und zum Langzeit{\"u}berleben. In diese Studie konnten 53 AS, eine f{\"u}r diese Entit{\"a}t hohe Fallzahl, aus der Bundesrepublik Deutschland eingebunden werden. Die Datenerhebung erfolgte gemischt retro- und prospektiv {\"u}ber neun Jahre. Mittels der Kaplan-Meier-Methode und des multivariaten Cox-Regression-Modells wurden m{\"o}gliche Prognosefaktoren f{\"u}r das rezidivfreie Intervall (RFI) und das Gesamt{\"u}berleben (OS) identifiziert. Zum Vergleich der einzelnen {\"U}berlebenskurven wurde der log-Rank-Test verwendet. Das Signifikanzniveau aller Tests lag bei p=0,005. Von den 53 beobachteten AS konnten 33 (62,3\%) als AS ohne SO und 20 (37,7\%) als AS mit SO (AS-SO) diagnostiziert werden. Unser medianes Follow-up betr{\"a}gt 19 Monate (Spanne 1-144 Monate). Insgesamt verstarben elf Frauen (20,8\%), wobei in neun F{\"a}llen das AS todesurs{\"a}chlich war. Es wurde ein medianes OS von 68 Monaten bzw. ein tumorspezifisches {\"U}berleben von 34 Monaten ermittelt. Das SO ist sowohl hinsichtlich des OS (p=0,195) als auch des tumorspezifischen Gesamt{\"u}berlebens (p=0,083) mit einer schlechteren Prognose assoziiert. W{\"a}hrend das 1- und 2- Jahres{\"u}berleben beider Gruppen sehr {\"a}hnlich liegt, ist das Langzeit{\"u}berleben nach f{\"u}nf Jahren f{\"u}r AS-SO drastisch reduziert, sodass insbesondere hier eine lange Nachbeobachtungszeit erforderlich ist. Insgesamt entwickelten 15 Frauen (28,3\%) nach median 79 Monaten (95\%-KI) ein Rezidiv, welches einer Rezidivrate von 27,3\% (n=9) f{\"u}r AS ohne SO und 30\% (n=6) f{\"u}r AS-SO entspricht. Zudem kann n{\"a}herungsweise ein negativer Einfluss f{\"u}r das Vorliegen eines SO auf das RFI registriert werden (p=0,098). Eine R1/2-Resektion und eine G3-Klassifizierung sind mit einem signifikant schlechteren Outcome (RFI und OS) verbunden. Zudem zeigen AS mit einem Ki67-Proliferationsindex ≥ 30 einen Trend fr{\"u}her Rezidive zu entwickeln (p=0,164). Prognostisch vorteilhaft, mit l{\"a}ngerem RFI und OS, ist das Fehlen eines Lymphknotenbefalls zu werten. Jedoch f{\"u}hrt eine systematische Lymphonodektomie nicht zu einem {\"U}berlebensvorteil. Im Gegenteil: Die Lymphonodektomie f{\"u}hrt sogar zu einem 5,6-fach h{\"o}heren Sterberisiko als ein Unterlassen der selbigen. Eine BSO erbringt ebenfalls keinen {\"U}berlebensvorteil. Zusammenfassend ist die Therapie der Wahl die totale Hysterektomie. Eine R0-Resektion ist bei ausgedehnten AS anzustreben. Eine Lymphonodektomie bzw. bilaterale Salpingoophorektomie hingegen erbringen keinen prognostischen Vorteil. Grunds{\"a}tzlich f{\"u}hrt die generelle Anwendung einer postoperativen Therapie zu keiner Verbesserung des RFI und OS. Bei ausgepr{\"a}gtem postoperativen Therapiewunsch oder fortgeschrittenen Stadien kann am ehesten eine Radiotherapie zur Reduktion von Lokalrezidiven angewendet werden. Sieben (n=7/15; 46,6\%) Frauen mit einem Rezidiv verstarben (medianes {\"U}berleben 64 Monate), wobei auch hier das prognostisch schlechtere AS-SO mit einem k{\"u}rzeren {\"U}berleben einhergeht. Prozentual wurden mehr Fernmetastasen (60,9\%) gegen{\"u}ber Lokalrezidiven (39,1\%) registriert, wobei am h{\"a}ufigsten eine Fernmetastasierung in die Lunge stattfand. Die Rezidivlokalisation zeigt keinen Einfluss auf das Outcome der Frauen. Analog zur Prim{\"a}rtherapie ist das maximale Tumordebulking mit einer Resektion aller Tumorherde die beste Rezidivtherapie. Multimodale Therapiekonzepte, die ein maximales Tumordebulking beinhalten, erzielen {\"a}hnlich gute Ergebnisse. Chemotherapeutika waren nur in Einzelf{\"a}llen wirksam und haben insgesamt den gleichen Effekt wie eine reine Beobachtung. H{\"a}ufig musste eine Chemotherapie aufgrund der Toxizit{\"a}t und starken Nebenwirkungen, bei meist unter Therapie progredienter Krankheit, abgebrochen werden. Die l{\"a}ngste partielle Remission konnte mit einer Kombination aus Carboplatin und Paclitaxel bei einer Patientin mit AS ohne SO f{\"u}r 13 Monate erreicht werden. Zuk{\"u}nftig werden noch gr{\"o}{\"s}ere Studien ben{\"o}tigt um konsequente Therapiestrategien, insbesondere postoperative Therapien nach inad{\"a}quat erfolgter Operation, zur Verbesserung des OS und des RFI abzuleiten oder zu entwickeln. Um auch verl{\"a}sslichere Aussagen bez{\"u}glich des Rezidivverhaltens und –therapie machen zu k{\"o}nnen, muss ein langes Follow-up m{\"o}glichst vieler Frauen gew{\"a}hrleistet werden. Insbesondere sollte auch ein stadienabh{\"a}ngige Betrachtung der einzelnen Therapieverfahren erfolgen, um einen besseren Vergleich zu erm{\"o}glichen.}, language = {de} }