@phdthesis{Krichbaum2019, author = {Johann Conrad Krichbaum}, title = {Charakterisierung von 303 Leiomyomen aus ambulant operativen gyn{\"a}kologischen Einrichtungen im Rahmen des Forschungsprojekts „Charakterisierung von Leiomyomen und uterinen Sarkomen“ zur Erstellung eines Sarkom-Risiko-Scores und Errechnung der Pr{\"a}valenz uteriner Sarkome anhand von 16132 Myomoperationen des VAAO}, journal = {Characterization of 303 leiomyomas from outpatient gynecological facilities as part of the research project \"Characterization of leiomyomas and uterine sarcomas\" for the assessment of a sarcoma risk score and the calculation of the prevalence of uterine sarcomas from VAAO's 16132 myoma operations}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-32496}, pages = {114}, year = {2019}, abstract = {Der hohe Anteil an inad{\"a}quat unter der Diagnose Leiomyom des Uterus operierten uterinen Sarkomen ist haupts{\"a}chlich der mangelnden Datenlage zu den uterinen Sarkomen und der schwierigen pr{\"a}operativen Abgrenzung zu den regelhaften Leiomyomen oder dessen Varianten geschuldet. Die mit einer Morcellation eines uterinen Sarkoms einhergehende Prognoseverschlechterung sollte vermieden werden. Die Zielsetzung der vorliegenden Promotion bestand darin, Charakteristika von regelhaften Leiomyomen des Uterus an einem gr{\"o}{\"s}eren Patientinnenkollektiv anamnestisch, klinisch und paraklinisch zu definieren. Dar{\"u}ber hinaus wurden die zuf{\"a}llig gefundenen Leiomyomvarianten gesondert betrachtet. Weiterhin erfolgte eine Analyse verschiedener Laborparameter, die laut Literatur zur pr{\"a}operativen Abgrenzung von benignen und malignen Tumoren geeignet sein sollen. Hierf{\"u}r wurden LDH-Werte, die neutrophilen Granulozyten/Lymphozyten-Ratio (NLR) und die Lymphozyten/Monozyten-Ratio (LMR) bei Patienten mit regelhaften Leiomyomen analysiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden anschlie{\"s}end mit der Promotion von K{\"o}ller und Riechmann verglichen, die unter {\"a}hnlichen Erhebungs- und Auswertungsbedingungen Leiomyomdaten gesammelt haben. Die bereits abgeschlossene Promotion von Dennis und Lehr mit 3786 Patientinnen diente als Basis f{\"u}r die Formulierung der zu erhebenden Variablen. Da diese Arbeit im Rahmen der Promotions- und Forschungsgruppe f{\"u}r genitale Sarkome (PFGS) des Deutschen klinischen Kompetenzzentrums f{\"u}r genitale Sarkome und Mischtumore (DKSM) entstanden ist, wurden zum einen die hier gewonnen Daten dem DKSM zur weiteren Auswertung zur Verf{\"u}gung gestellt, zum anderen wurden die innerhalb der PFGS erhobenen Leiomyosarkom- Daten wiederum mit den eigenen Leiomyomdaten verglichen. Zweck der Leiomyom- Charakterisierung war es also, m{\"o}gliche Determinanten der pr{\"a}operativen Differenzierung zwischen Leiomyomen und uterinen Sarkomen zu definieren. Zun{\"a}chst wurden im Rahmen dieser Arbeit von Mai 2011 bis November 2014 alle Patientinnen mit der Operationsdiagnose uterines Leiomyom und der Operationsmethode suprazervicale laparoskopische Hysterektomie, die in der gyn{\"a}kologischen, ambulant operativen Einrichtung GynVelen operiert wurden, retrospektiv ausgewertet. Als die PFGS begann, die oben genannten Laborwerte bei Leiomyomen und uterinen Sarkomen zu analysieren, wurden je 50 Datens{\"a}tze im Zeitraum von Februar bis November 2016 (GynVelen) und von Januar bis April 2016 (GynM{\"u}nster) prospektiv ausgewertet. Insgesamt konnten 199 regelhafte Leiomyome, 96 zellreiche Leiomyome, 4 mitotisch aktive Leiomyome, 2 Lipoleiomyome, 1 Leiomyom mit bizarren Kernen und 1 glattmuskul{\"a}rer Tumor mit unsicherem malignen Potential (STUMP) erfasst werden. Signifikante Unterschiede zwischen den regelhaften Leiomyomen und dessen Varianten konnten nicht festgestellt werden. So waren die Patientinnen mit regelhaften Leiomyomen (n=199) im Mittel 44,9 Jahre alt und zeigten eine mittlere Tumorgr{\"o}{\"s}e von 4,53 cm, w{\"a}hrend diese Werte bei den zellreichen Leiomyomen bei 44,56 Jahre und 4,84cm lagen. Die regelhaften Leiomyome waren in 46,22 \% der F{\"a}lle ein solit{\"a}rer Tumor, w{\"a}hrend die zellreichen Leiomyome mit 53,12 \% mehrfach als solit{\"a}rer Tumor vorlagen. Die solit{\"a}ren, zellreichen Leiomyome waren mit im Mittel 1 cm signifikant (p=0,023) gr{\"o}{\"s}er als die multiplen, zellreichen Leiomyome. Die regelhaften, solit{\"a}ren Leiomyome waren ebenfalls gr{\"o}{\"s}er als die multiplen (4,99 cm zu 4,19 cm), hier konnte ebenso eine Signifikanz festgestellt werden (p=0,007). Die Entit{\"a}t des zellreichen Leiomyoms trat in dem dieser Arbeit zugrunde liegendem Patientinnenkollektiv deutlich h{\"a}ufiger auf als in den vergleichbaren Gruppen anderer Promotionsarbeiten der PFGS. Dieses Ergebnis wurde dem zust{\"a}ndigen pathologischen Institut mitgeteilt sowie m{\"o}gliche Ursachen anschlie{\"s}end er{\"o}rtert. {\"U}ber den Referenzwert erh{\"o}hte LDH-Werte, eine erh{\"o}hte NLR sowie eine erniedrigte LMR kamen auch bei Leiomyomen vor. Der LDH-Wert lag bei den regelhaften Leiomyomen im Mittel bei 208,77 U/l. Es konnte eine signifikante, positive Korrelation zwischen dem LDH- Wert und der Tumorgr{\"o}{\"s}e bzw. dem Alter bei Operation festgestellt werden. Weiter unterschied sich der LDH-Wert bei einer Tumorgr{\"o}{\"s}e von < 5 cm und ≥ 5 cm mit einem p=0,03 signifikant. Bei den zellreichen Leiomyomen war der LDH-Wert mit im Mittel 203,22 U/l sogar etwas niedriger als bei den regelhaften Leiomyomen. Eine Signifikanz bestand jedoch weder im Vergleich mit den regelhaften Leiomyomen noch in Bezug des LDH-Werts auf die Tumorgr{\"o}{\"s}e bzw. das Alter. Die NLR lag bei den regelhaften Leiomyomen im Mittel bei 2,2. 50 \% der Leiomyome zeigten eine NLR von >2,05, 25 \% eine NLR > 2,61 und 5 \% > 4,56. Bei den zellreichen Leiomyomen lag die NLR im Mittel bei 2,3. Hier zeigten 50 \% eine NLR von > 2,2, 25 \% eine NLR von > 2,55 und 5 \% eine NLR von > 4,56. Bei beiden Entit{\"a}ten bestand eine positive Korrelation zwischen der NLR und der Tumorgr{\"o}{\"s}e (regelhafte Leiomyome, Korrelationskoeffizient: 0,292, p=0,022; zellreiche Leiomyome, Korrelationskoeffizient: 0,35, p=0,03), bei den zellreichen Leiomyomen konnte dar{\"u}ber hinaus ein hoch signifikanter Unterschied in der NLR bei Tumoren < 5 cm und ≥ 5 cm mit einem p=0,009 festgestellt werden. Die LMR lag bei den regelhaften Leiomyomen im Mittel bei 4,8 und bei den zellreichen Leiomyomen bei 4,69. Es wurden jeweils negative Korrelationskoeffizienten bei dem Bezug von der LMR auf das Alter bei Operation bzw. der Tumorgr{\"o}{\"s}e festgestellt, diese waren jedoch nicht signifikant. Allein die LMR bei Patientinnen mit einem regelhaften Leiomyom unterschied sich signifikant zwischen Patientinnen mit einem Alter von < 35 Jahren und ≥ 35 Jahren (p=0,043). In der Auswertung der Leiomyomdaten der vorliegenden Promotion und den Daten von K{\"o}ller und Riechmann konnte ein signifikanter Unterschied (p<0,001) zwischen den Leiomyomen (Krichbaum, n=199; K{\"o}ller und Riechmann, n=470) und den Leiomyosarkomen der PFGS des DKSM (n=271) bei den Variablen Alter, Tumorgr{\"o}{\"s}e, Solit{\"a}rtumor, Zusatzblutung, Postmenopausestatus, schnelles Tumorwachstum und auff{\"a}llige Sonographie festgestellt werden. Diese Variablen scheinen also zur pr{\"a}operativen Unterscheidung zwischen Leiomyomen und Leiomyosarkomen geeignet zu sein. Im Ergebnis dieser und der Arbeit von K{\"o}ller und Riechmann konnte vom DKSM in Zusammenarbeit mit dem Institut f{\"u}r Bioinformatik der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald ein zur Publikation eingereichter LMS-Risiko-Score entwickelt werden, der zur Entscheidung {\"u}ber eine geeignete Operationsmethode bei vermuteten LM verwendet werden kann. Ein weiteres wesentliches Ergebnis dieser Arbeit ergibt sich aus den erhobenen Werten der neutrophilen Granulozyten/Lymphozyten-Ratio (NLR) und der Lymphozyten/Monozyten- Ratio (LMR). Die NLR lag bei den regelhaften Leiomyomen im Mittel bei 2,2, nur ca. 5 \% wiesen eine NLR von ≥ 4,5 auf. Der in der Literatur diskutierte NLR-Grenzwert von ≥ 2,1 bzw. ≥ 2,12 wurde also regelhaft {\"u}berschritten. Eine NLR von ≥ 4,5 wird somit als neuer Grenzwert zur {\"U}berpr{\"u}fung vorgeschlagen. Die LMR lag bei den regelhaften Leiomyomen im Mittel bei 4,8, allerdings unterschritten immerhin noch 14,75\% der ermittelten Werte den in der Literatur diskutierten Grenzwert von < 2,85. Da weniger als 5 \% der regelhaften LM eine LMR von <2,3 aufwiesen, wird dieser Wert als neuer Grenzwert zur {\"U}berpr{\"u}fung empfohlen.}, language = {de} }