@phdthesis{Zinke2016, author = {Christoph Zinke}, title = {Radiojod-Kinetik bei benignen Schilddr{\"u}sen-Erkrankungen}, journal = {Radioiodine kinetics in benign diseases of the thyroid.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002628-2}, year = {2016}, abstract = {In dieser retrospektiven Studie wurden die Parameter der Radiojodkinetik: Jod-Uptake (JU), effektive Halbwertzeit (HWZ) und Zeitpunkt der maximalen Jod-Aufnahme (tmax) sowie deren m{\"o}gliche Beeinflussung durch Erkrankungsart, Schilddr{\"u}senvolumen, Funktionslage, Vortherapien, Patientenalter und Zeitverlauf untersucht. Methodik: Die Studie umfasst Daten von 6156 Radiojodtherapien (RJTH) von Morbus Basedow (MB), unifokalen Autonomien (UFA), multifokalen Autonomien (MFA), disseminierten Autonomien (DISA) und Strumen (STRU), die im Zeitraum von 1996 bis 2008 an der Universit{\"a}tsklinik f{\"u}r Nuklearmedizin in Greifswald durchgef{\"u}hrt wurden. Die ausgewerteten intratherapeutischen JU-Kurven beruhen auf frequenten Aktivit{\"a}tsmessungen (automatisierte Patienten-Selbstmessungen, ca. 13/d). Ergebnisse: F{\"u}r den JU relevant waren Erkrankungsentit{\"a}t und Zielvolumen. In Bereichen {\"a}quivalenter Volumen war der JU bei MB etwa 3-mal h{\"o}her als bei den Strumen. Bei fokalen Autonomien stieg der JU nichtlinear mit dem Zielvolumen; eine Verdoppelung des Zielvolumens im therapierelevanten Bereich (von 10 auf 20 ml) resultierte in einer Zunahme des JU um 30\%. Die HWZ war bei Strumen und DISA etwa 20\% l{\"a}nger als bei MB und UFA und variierte in den Gruppen um ca. 25\%. Mit zunehmender Funktion verk{\"u}rzte sich die HWZ. Eine Verdopplung des T3-Wertes ergab eine um etwa 20\% reduzierte HWZ. Tmax lag im Gesamtkollektiv bei 18h; im Vergleich dazu war tmax bei MB um 20\% k{\"u}rzer und bei STRU um 20\% l{\"a}nger. Es bestand eine schwache bis m{\"a}{\"s}ige Korrelation von tmax und Patientenalter sowie eine inverse Korrelation von tmax mit der Funktionslage. Im Zeitverlauf fiel der JU bei abnehmenden Zielvolumina leicht ab (in 12 Jahren ca.1-2\%/Jahr). Ein h{\"o}herer JU bei MB ab 2003 ist annehmbar Folge des ver{\"a}nderten Therapieschemas (Thyreostasepause vor RJTH). Eine fr{\"u}hzeitig bei drohender Unterdosierung durchgef{\"u}hrte Nachapplikation von Radiojod (n{\"o}tig bei 6\% des Kollektivs) f{\"u}hrte zu {\"a}hnlichen Erfolgsraten (92\%) wie in der Normgruppe (91\%). Schlussfolgerungen: Die Radiojodkinetik weist relevante Unterschiede zwischen den Erkrankungsgruppen auf. Haupteinflussfaktor auf den JU sind Erkrankungsentit{\"a}t und Zielvolumen. In der Praxis sind f{\"u}r die HWZ die Erkrankungsentit{\"a}t und etwas geringer die Funktionslage von Bedeutung. Bei der Therapieplanung (Radiojodtest) erscheint angesichts der vergleichsweise geringen Streuung der HWZ in den Gruppen die Nutzung von krankheitsspezifischen HWZ (MB, UFA: 5d; MFA: 5,5d, Andere: 6d) vertretbar. Variationen von tmax werden bei gro{\"s}en Messintervallen nicht erfasst, k{\"o}nnen aber zu fehlerhaften JU- und HWZ-Werten und damit zu falschen Dosissch{\"a}tzungen f{\"u}hren. Bei Patienten mit drohender Unterdosierung kann durch eine fr{\"u}hzeitige Dosiskorrektur eine Zweittherapie vermieden werden. Daf{\"u}r ist jedoch eine frequente JU-Messung erforderlich. Ein Teil der divergierenden Literaturangaben zur Radiojodkinetik ist durch Bias (insbesondere Zielvolumenvariation) erkl{\"a}rbar. Orientierende Aktivit{\"a}tsmessungen per Smartphone sind derzeit nicht geeignet zur Sch{\"a}tzung von Kinetikparametern.}, language = {de} }