@phdthesis{Hensche2012, author = {Falk Hensche}, title = {Outcome von prolongiert intensivmedizinisch behandelten Patienten}, journal = {Outcome of patients with prolonged intensive medical care}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001167-0}, year = {2012}, abstract = {Das Ausma{\"s} der intensivmedizinischen Intervention f{\"u}hrt geh{\"a}uft zu Diskussionen {\"u}ber deren Rechtfertigung, insbesondere in Bezug auf den individuellen Nutzen, die {\"o}konomische und gesellschaftliche Bedeutung. Vor diesem Hintergrund lag der Fokus unserer Studie auf dem Outcome prolongiert intensiv-medizinisch behandelter Patienten und dessen Vorhersagbarkeit. Das Studienkollektiv bestand aus 256 Patienten, die in den Jahren 2006 und 2007 mindestens sieben Tage auf der internistischen Intensivstation in Greifswald behandelt wurden (Median=16d, IQR=20d). Die erforderlichen Daten wurden durch standardisierte telefonische Befragungen von Angeh{\"o}rigen, ehemaligen Patienten oder Betreuern und anhand von Patientenakten gewonnen. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Symmetrietest nach Bowker, der Kaplan-Meier-Methode und der Diskriminanzanalyse. Das Durchschnittsalter der zu 70\% m{\"a}nnlichen Patienten lag bei 67 Jahren. Bei 72\% bestand pr{\"a}hospital keine wesentliche Einschr{\"a}nkung des funktionellen Status und der Median der SAPS II-Werte bei der Aufnahme betrug 50 Punkte (IQR = 29 Pkt.). Die meisten Patienten wurden aufgrund einer respiratorischen Insuffizienz, einer Sepsis oder einer kardialen Insuffizienz behandelt. 24\% aller Patienten sind auf der Intensivstation verstorben. Das erste Jahr nach der Aufnahme {\"u}berlebten 41\% aller erfassten Patienten, von denen bemerkenswerte 76\% wieder nahezu den pr{\"a}hospitalen funktionellen Status erreichten. Dieser Status wurde durch einen modifizierten ADL-Index ermittelt. Insgesamt bestand bei den erfassten Patienten, ein Jahr nach der Aufnahme auf die Intensivstation, allerdings eine signifikante Verschlechterung der Activities of Daily Living (p=0,0002). Ergibt sich eine klinische Relevanz aus m{\"o}glichen Pr{\"a}diktoren f{\"u}r das Outcome? Das Outcome wurde anhand der 1-Jahres-{\"U}berlebenswahrscheinlichkeit und der erreichten Werte im modifizierten ADL-Index beurteilt. Die 1-Jahres-{\"U}berlebenswahrscheinlichkeit ist entsprechend der Diskriminanzanalyse durch die Kombination von SAPS II-Wert und Alter bei der Aufnahme absch{\"a}tzbar. Die Ergebnisse der geschichteten Kaplan-Meier- {\"U}berlebenszeitanalyse nach diesen Einzelparametern untermauern deren Einfluss (p = 0,0001 bzw. 0,0035). Zur Prognose des funktionellen Status eignet sich die Kombination aus SAPS II-Wert und pr{\"a}hospitaler Mobilit{\"a}t, die anhand einer modifizierten Austrian Mobility Scale differenziert erfasst wurde. Die Fehlklassifikationsraten von 34\% bzw. 32\% zeigen jedoch, dass anhand der ermittelten Parameter keine hinreichend verl{\"a}ssliche Prognose m{\"o}glich ist und ihnen in der klinischen Praxis lediglich orientierende Bedeutung zukommt. Es wird deutlich, dass die gr{\"u}ndliche Diskussion und die gemeinsame Entscheidung {\"u}ber das Ausma{\"s} der intensivmedizinischen Intervention im Einzelfall weiterhin den K{\"o}nigsweg bilden. Dazu schaffen die Resultate der Studie ein greifbares Fundament. Aufgrund der Relevanz im klinischen Alltag und des medizinischen Fortschritts sind weitere Untersuchungen insbesondere zu ethisch-psychologischen Aspekten anzustreben.}, language = {de} }