@phdthesis{Junge2015, author = {Martin Junge}, title = {Indirekte Skalierungsverfahren f{\"u}r die Messung der Intensit{\"a}t von Emotionen}, journal = {Indirect scaling methods for the measurement of emotion intensity}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002179-6}, year = {2015}, abstract = {Eines der zentralen Merkmale von Emotionen ist neben der Qualit{\"a}t ihre Intensit{\"a}t. Idealerweise sind Emotionstheorien daher quantitative Theorien, d. h. Theorien, die Emotionen mittels quantitativer Gesetze mit ihren Ursachen und Wirkungen verkn{\"u}pfen. Bisher wurden jedoch nur wenige solcher Emotionstheorien vorgeschlagen. Ein Grund daf{\"u}r k{\"o}nnte sein, dass man quantitative Emotionstheorien f{\"u}r kaum {\"u}berpr{\"u}fbar h{\"a}lt, weil zu ihrer {\"U}berpr{\"u}fung pr{\"a}zise und au{\"s}erdem metrische Messungen der Emotionsintensit{\"a}t ben{\"o}tigt werden. Die am h{\"a}ufigsten verwendete Methode zur Messung der Intensit{\"a}t (und Qualit{\"a}t) von Emotionen sind Selbstberichte in Form von Ratingskalen (z. B. “Wie entt{\"a}uscht f{\"u}hlen Sie sich?” von 0 = “{\"u}berhaupt nicht entt{\"a}uscht” bis 10 = “extrem entt{\"a}uscht”). Es ist jedoch fraglich, ob solche Ratings den genannten Anspr{\"u}chen an Pr{\"a}zision und Skalenniveau (zumindest auf dem individuellen Niveau) gerecht werden. Ratings haben eine hohe Fehlervarianz und m{\"o}glicherweise nur ein ordinales Skalenniveau. In anderen Gebieten der Psychologie, inbesondere in der Psychophysik, werden neben Ratings und anderen direkten Skalierungsverfahren seit langem auch indirekte Skalierungsverfahren f{\"u}r die Messung der Intensit{\"a}t mentaler Zust{\"a}nde (z. B. Sinnesempfindungen) verwendet. W{\"a}hrend die Versuchspersonen bei direkten Skalierungsverfahren ein absolutes Urteil {\"u}ber die Intensit{\"a}t eines mentalen Zustands abgeben, werden bei indirekten Skalierungsverfahren relative Urteile verlangt. Am h{\"a}ufigsten sind dies Paarvergleichsurteile, bei denen z. B. gefragt wird, ob ein Ton X lauter oder leiser ist als ein Ton Y. Die absoluten Intensit{\"a}ten der Empfindungen, die diesen Vergleichsurteilen zugrunde liegen, werden anschlie{\"s}end mit Hilfe von passenden Skalierungsmodellen gesch{\"a}tzt. Theoretische {\"U}berlegungen, aber auch empirische Untersuchungen auf dem Gebiet der Psychophysik sprechen daf{\"u}r, dass indirekte Skalierungsverfahren im Vergleich zu direkten Skalierungsverfahren einen geringeren Fehleranteil und ein h{\"o}heres Skalenniveau erreichen. Trotz dieser Vorteile wurden diese Methoden f{\"u}r die Messung der Emotionsintensit{\"a}t bisher nicht verwendet. Vor diesem Hintergrund sollte in der vorliegenden kumulativen Dissertation, bestehend aus drei Publikationen, untersucht werden, ob ein spezielles indirektes Skalierungsverfahren, n{\"a}mlich die Methode der gradierten Paarvergleiche (GPCs; engl.: graded pair comparisons) eine bessere Messung der Intensit{\"a}t von Emotionen erm{\"o}glicht und wenn ja, worauf diese Verbesserung zur{\"u}ckgef{\"u}hrt werden kann. Im Vergleich zu anderen Formen von Paarvergleichen sind GPCs vergleichsweise {\"o}konomisch und gleichzeitig besonders informationshaltig. Sie sind eine Variante des klassischen Paarvergleichs, bei dem die Versuchspersonen nicht nur beurteilen sollen, welches von zwei zu beurteilenden Objekten auf der Urteilsdimension die h{\"o}here Auspr{\"a}gung hat, sondern zus{\"a}tzlich auch - jedoch nur auf einer ordinalen Skala - um wie viel die Auspr{\"a}gung des einen Objekts die des anderen {\"u}bertrifft. In der ersten Publikation wurde in zwei Studien {\"u}berpr{\"u}ft, ob indirekte Skalierungen mittels GPCs gegen{\"u}ber den {\"u}blicherweise in der Emotionsforschung verwendeten direkten Skalierungen tats{\"a}chlich eine pr{\"a}zisere Messung der Emotionsintensit{\"a}t erm{\"o}glichen. In der zweiten Publikation wurde in zwei Studien das GPC-Verfahren mit einem deutlich aufwendigeren indirekten Skalierungsverfahren verglichen, das auf direkten Quadrupelvergleichen (QCs; engl.: quadruple comparisons), d. h. direkten Vergleichen von Paardifferenzen, beruht. Es wurde {\"u}berpr{\"u}ft, ob das QC-Verfahren zu noch pr{\"a}ziseren Intensit{\"a}tsmessungen f{\"u}hrt als das GPC-Verfahren. In der dritten Publikation wurde in drei Studien {\"u}berpr{\"u}ft, ob indirekte und direkte Skalierungsverfahren zu metrischen Skalen der Intensit{\"a}t von Emotionen f{\"u}hren. Zusammen genommen zeigen die Ergebnisse der drei Publikationen, dass indirekte Skalierungsverfahren eine bessere Messung der Emotionsintensit{\"a}t erlauben als die bisher in der Emotionspsychologie fast ausschlie{\"s}lich verwendeten direkten Skalierungsverfahren. Die verbesserte Messung ist sowohl auf einen reduzierten Fehleranteil als auch auf ein h{\"o}heres Skalenniveau zur{\"u}ckzuf{\"u}hren. Die h{\"o}here Pr{\"a}zision der Intensit{\"a}tsmessung kann zudem mit einem vergleichsweise {\"o}konomischen indirekten Skalierungsverfahren, der Methode des gradierten Paarvergleichs (GPCs), erzielt werden; die Methode des wesentlich aufwendigeren Quadrupelvergleichs (QCs) bringt dem gegen{\"u}ber keinen zus{\"a}tzlichen Gewinn. Damit erm{\"o}glicht das verwendete indirekte Skalierungsverfahren eine genauere {\"U}berpr{\"u}fung von Emotionstheorien allgemein und stellt insbesondere eine geeignete Methode zur {\"U}berpr{\"u}fung quantitativer Emotionstheorien auf der individuellen Ebene dar.}, language = {de} }