@phdthesis{Theophil2016, author = {Constanze Maria Theophil}, title = {Statische Gef{\"a}{\"s}analyse der retinalen Blutgef{\"a}{\"s}e des Sehorgans einer populationsbasierten Kohorte unter besonderer Ber{\"u}cksichtigung des Diabetes mellitus}, journal = {Static Vessel Analysis of retinal blood vessels of the eye of a population-based cohort with special consideration of diabetes mellitus}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002622-5}, year = {2016}, abstract = {SHIP-Trend ist eine eigenst{\"a}ndige populationsbasierte, epidemiologische Kohortenstudie im Rahmen der „Study of Health in Pomerania“ (SHIP). 4.420 Probanden aus dem Raum Vorpommern wurden hierf{\"u}r einer umfangreichen k{\"o}rperlichen Untersuchung inklusive einer Fundusfotografie unterzogen. Von 3.218 Probanden lagen im Ergebnis digital auswertbare Fundusfotografien in der erforderlichen hohen Abbildungsqualit{\"a}t vor. Mit den darauf spezialisierten Computerprogrammen „Visualis 2.62“ und „VesselMap 3“ von IMEDOS Systems UG, Jena konnte eine Auswertung dieser Fundusfotografien erfolgen. Anhand der ermittelten Ergebnisse zur statischen Analyse der Netzhautgef{\"a}{\"s}e des Sehorgans sollte der Einfluss des Diabetes mellitus auf die retinale Mikrostrombahn analysiert werden. Mittels der speziellen Software konnte f{\"u}r jede digitale Fundusfotografie bei der statischen Gef{\"a}{\"s}analyse (SVA) das Arterien{\"a}quivalent (CRAE), das Venen{\"a}quivalent (CRVE) sowie die arterio-ven{\"o}se Ratio (AVR) bestimmt werden. Diese Parameter wurden an Hand der auf der Fundusfotografie markierten Arterien und Venen - nach den von Parr und Hubbard erstmalig vorgestellten Formeln - berechnet. F{\"u}r die untersuchte Population konnte nachgewiesen werden, dass M{\"a}nner im Vergleich zu Frauen statistisch signifikant h{\"a}ufiger eine niedrige AVR aufweisen. Dabei steigt im h{\"o}heren Alter die AVR an und das CRVE nimmt ab. Einen statistisch signifikanten Einfluss des Alters auf das CRAE konnten in der untersuchten Kohorte nicht beobachtet werden. Demgegen{\"u}ber zeigte sich eine deutliche Abh{\"a}ngigkeit aller drei Messwerte von der vorherrschenden systolischen und diastolischen Blutdrucksituation. Die AVR, das Arterien- und das Venen{\"a}quivalent nehmen mit steigendem Blutdruck ab. Das CRAE l{\"a}sst jedoch eine deutlich st{\"a}rkere Reduktion als das CRVE erkennen, daraus resultiert eine geringe aber statistisch signifikante Reduktion der AVR. In der Kohorte der Probanden mit einer den Qualit{\"a}tsanforderungen entsprechenden Fundusfotografie lag die Pr{\"a}valenz f{\"u}r Diabetes mellitus bei 7,1 \%. F{\"u}r die Gesamtkohorte SHIP-Trend wurde ein h{\"o}herer Wert mit 9,01\% festgestellt. F{\"u}r das Probandenkollektiv, welches in die statische Gef{\"a}{\"s}analyse der retinalen Mikrostrombahn eingeschlossen wurde, konnte kein statistisch signifikanter Einfluss des anamnestischen Vorhandenseins eines Diabetes mellitus auf die AVR, das CRAE oder CRVE nachgewiesen werden (p= 0,54; 0,938; 0,673). Es lie{\"s} sich allerdings ein statistisch signifikanter Einfluss des HbA1c-Wertes auf das CRAE und das CRVE feststellen (p= 0,007). Mit einem h{\"o}heren HbA1c-Wert konnten wir einen statistisch signifikanten Anstieg des Arterien- und Venen{\"a}quivalentes ermitteln, aber keinen Einfluss auf die AVR (p= 0,856). F{\"u}r die Interpretation der Ergebnisse ist von Bedeutung, dass im Rahmen einer populationsbasierten Kohortenstudie der Anteil von Teilnehmern selbst mit h{\"a}ufigen Volkskrankheiten naturgem{\"a}{\"s} begrenzt ist. Von den 4.420 Probanden gaben 351 im Interview an, an Diabetes mellitus erkrankt zu sein. Davon waren von 119 Probanden keine auswertbaren Fundusfotografien zu bekommen. Es verblieben damit 232 Diabetiker f{\"u}r die weiteren Analysen. Pathologische HbA1c-Werte von ≥ 6,5\% fand man bei 149 Probanden der 3.218 Probanden mit auswertbaren Fundusfotografien. Schwere Gef{\"a}{\"s}ver{\"a}nderungen an der Netzhaut konnten bei 13 Teilnehmern objektiviert werden. Au{\"s}erdem reagiert der menschliche Organismus auf verschiedenste {\"a}u{\"s}ere und innere Einflussfaktoren mit einem begrenzten Reaktionsmuster. Das hei{\"s}t auch andere Einflussfaktoren wirken sich auf die evaluierten Parameter der retinalen Mikrostrombahn aus. Im Rahmen der statistischen Datenanalyse konnte beispielsweise ein signifikanter Einfluss des aktiven Rauchens auf das Arterien- und Venen{\"a}quivalent im Sinne einer Steigerung des {\"A}quivalents beobachtet werden. F{\"u}r das Venen{\"a}quivalent war dies selbst f{\"u}r den anamnestisch erhobenen Faktor „fr{\"u}herer Raucher“ noch statistisch signifikant. Diese Ergebnisse zeigen, dass der HbA1c-Wert einen statistisch signifikanten Einfluss auf das CRAE und das CRVE hat. Entgegen unserer Vermutungen konnten wir keinen Einfluss auf die AVR nachweisen. Mit erh{\"o}htem HbA1c-Wert zeigte sich eine Erweiterung der Arteriolen und Venolen. Jedoch setzen die Berechnungen voraus, dass die Gef{\"a}{\"s}e gleichm{\"a}{\"s}ig rund sind. Ovale Gef{\"a}{\"s}durchmesser lassen sich nicht anhand der Fundusaufnahmen in allen Ausdehnungsrichtungen beurteilen. Unter diesem Vorbehalt sind die vorliegenden Resultate zu betrachten. Die Methode der statischen Gef{\"a}{\"s}analyse macht es m{\"o}glich, das Ausma{\"s} der Gef{\"a}{\"s}ver{\"a}nderungen durch Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie und Rauchen auch in gr{\"o}{\"s}eren Kohortenstudien nichtinvasiv zu beurteilen.}, language = {de} }