@phdthesis{Roeske2007, author = {Kathrin R{\"o}ske}, title = {F{\"o}rderung des Nichtrauchens bei Frauen post partum - Umsetzung und Wirksamkeit eines proaktiven Beratungskonzeptes}, journal = {Smoking cessation and relapse prevention in women postpartum - implementation and effectiveness of a proactive counselling approach}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000330-0}, year = {2007}, abstract = {Das Rauchen von Frauen nach der Schwangerschaft birgt erhebliche gesundheitliche Risiken f{\"u}r die Mutter und das Neugeborene. Die H{\"a}lfte der Frauen stellt in der Schwangerschaft das Rauchen ein. Jede zweite dieser Frauen raucht innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt wieder. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Umsetzbarkeit und Wirksamkeit eines Beratungskonzeptes zur F{\"o}rderung des Nichtrauchens, das auf der Grundlage des Transtheoretischen Modells der Verhaltens{\"a}nderung (TTM) entwickelt wurde und sich proaktiv an Frauen nach der Geburt richtet, zu untersuchen. Im Einzelnen wird den Fragen nachgegangen a) inwieweit Frauen, die vor oder w{\"a}hrend der Schwangerschaft geraucht haben, nach einer Geburt durch einen proaktiven Interventionsansatz erreicht werden, b) ob bei Frauen, die w{\"a}hrend der Schwangerschaft das Rauchen eingestellt hatten, nach der Geburt eine Absicht besteht, wieder mit dem Rauchen zu beginnen, und c) wie wirksam das Beratungkonzept hinsichtlich der Verringerung des Raucherinnenanteils und hinsichtlich von TTM-Variablen, u.a. Selbstwirksamkeit, ist. Die Daten zur Bearbeitung der Fragestellungen wurden im Rahmen der Studie „Rauchentw{\"o}hnung und R{\"u}ckfallprophylaxe bei Frauen post patum“ erhoben. Die Stichprobe umfasste 644 Frauen, die vor der Schwangerschaft geraucht hatten. Sie wurden {\"u}ber ein systematisches Screening auf sechs Geburtsstationen in Mecklenburg-Vorpommern rekrutiert und randomisiert der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Die Intervention bestand aus Selbsthilfebrosch{\"u}ren, einem pers{\"o}nlichen Beratungsgespr{\"a}ch vier Wochen nach der Geburt und zwei telefonischen Nachberatungen. Die Kontrollgruppe erhielt nur Selbsthilfebrosch{\"u}ren. Die Erstbefragung zum Rauchverhalten, zu Konstrukten des TTM und zur Soziodemographie erfolgte vier Wochen nach der Geburt. Zu den Nachbefragungen wurden nach sechs Monaten 566 (88\%) Frauen, nach 12 Monaten 529 (82\%), nach 18 Monaten 490 (76\%) und nach 24 Monaten 483 (75\%) Frauen erneut erreicht. Die Datenauswertung umfasste querschnittliche Beschreibungen des Rauchverhaltens sowie der Verteilung von Stadien der {\"A}nderungsbereitschaft im Sinne des TTM und multivariate statistische Verfahren, wie Logistische Regressionen und Strukturgleichungsverfahren, f{\"u}r die Bearbeitung l{\"a}ngsschnittlicher Fragestellungen. Es zeigte sich eine hohe Bereitschaft der Frauen, an einer Beratung zum Rauchen teilzu-nehmen. Dabei befanden sich 38\% der Frauen im Stadium der Absichtslosigkeit, das Rau-chen aufzugeben und 43\% der Frauen waren bereits seit mehr als sechs Monaten abstinent. Etwa 13\% der Frauen, die zum Zeitpunkt der Erstbefragung abstinent waren, berichteten eine Absicht, wieder mit dem Rauchen zu beginnen. W{\"a}hrend 77\% dieser Frauen inner-halb eines Jahres wieder rauchten, betrug die R{\"u}ckfallrate bei Frauen ohne Absicht zum Wiedereinstieg 45\%. Die Absicht, wieder zu rauchen war der bedeutsamste Pr{\"a}diktor f{\"u}r einen R{\"u}ckfall (odds ratio 3,7; 95\%-Konfidenzintervall: 1,51 – 9,01). Sechs Monate nach der Geburt war in der Interventionsgruppe ein geringerer Raucherinnenanteil als in der Kontrollgruppe nachweisbar (44\% vs. 32\%; Chi2 = 8,37; df = 1; p = 0,004). Zu den sp{\"a}teren Erhebungszeitpunkten fanden sich keine Effekte zugunsten der Intervention. Im Struktur-gleichungsverfahren zeigte sich, dass die Zugeh{\"o}rigkeit zur Interventionsgruppe die Abs-tinenz und eine h{\"o}here Selbstwirksamkeit nach sechs Monaten, jedoch nicht nach 12 Mo-naten vorhersagte. Die vorliegende Studie zeigt, dass durch ein proaktives Beratungsangebot zur F{\"o}rderung des Nichtrauchens die Mehrheit der betroffenen Frauen erreicht werden kann, insbesondere diejenigen, die von den in Deutschland bislang {\"u}blichen Interventionsange-boten nicht profitieren. Die generell hohen R{\"u}ckfallraten unterstreichen die Notwendigkeit verst{\"a}rkter Bem{\"u}hungen um Pr{\"a}ventionsangebote f{\"u}r Frauen, die in der Schwangerschaft das Rauchen eingestellt hatten. Dabei kann die Absicht, wieder mit dem Rauchen zu be-ginnen, hervorragend genutzt werden, um Beratungsinhalte an die individuellen Bed{\"u}rf-nisse der Frauen anzupassen. Sofern das Beratungskonzept konsequent und systematisch umgesetzt wird, kann es effektiv zur Verringerung der Raucherraten und damit zur Ver-meidung gesundheitlicher Risiken bei M{\"u}ttern und ihren Neugeborenen beitragen. Diese Erkenntnisse sind von grundlegender Bedeutung, da sie die Forderung nach Pr{\"a}ventions-konzepten f{\"u}r diese Zielpopulation erheben lassen, in denen die Initiative zur Beratung von den Beratern selber ausgeht und in denen systematisch an alle Frauen das Beratungs-angebot herangetragen wird (proaktiver Ansatz). Zudem k{\"o}nnen Berufsgruppen, die mit der medizinischen und psychosozialen Versorgung der Frauen betraut sind, auf ein Bera-tungskonzept zur{\"u}ckgreifen, dass leicht erlernbar und effektiv umsetzbar ist.}, language = {de} }