@phdthesis{Barz2016, author = {Rahel Barz}, title = {Warum kommen Psychotherapien nicht zustande? Eine Analyse anhand von Fragebogendaten aus der Versorgungsstudie der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer}, journal = {What impedes psychotherapy? An analysis of questionnaire data from the supply study of the Eastern German psychotherapist association}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002489-3}, year = {2016}, abstract = {Psychische St{\"o}rungen machen einen bedeutenden Anteil an der Krankheitslast in Deutschland aus. Dabei verursachen sie neben einer oft starken Einschr{\"a}nkung des individuellen Wohlbefindens auch hohe direkte und indirekte Kosten. Der ad{\"a}quaten Behandlung psychischer St{\"o}rungen kommt daher eine gro{\"s}e Bedeutung zu. Die ambulante Psychotherapie stellt dabei einen Baustein in der Therapie dar. Vielf{\"a}ltige Studien f{\"u}r Deutschland zeigen ein Versorgungsdefizit in der ambulanten Psychotherapie, das sich vor allem an langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz und einer hohen Rate unbehandelter Kranker widerspiegelt. Besonders deutlich zeigen sich die Probleme dabei im l{\"a}ndlichen Raum. Es wurden Gr{\"u}nde f{\"u}r die Ab- bzw. Weiterverweisung von Patienten/innen durch Psychologische Psychotherapeuten/innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/innen in Ostdeutschland sowie Gr{\"u}nde f{\"u}r die Nichtaufnahme einer Therapie durch Patienten/innen anhand von Freitext-Fragebogendaten untersucht. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse in Anlehnung an Mayring (Mayring, 2000, 2010) unter induktiver Entwicklung zweier Kategoriensysteme. Die Antworten wurden au{\"s}erdem abh{\"a}ngig vom Geschlecht der Befragten, ihrer institutionellen Einbindung und ihrer Therapieausrichtung analysiert. Die Ergebnisse zeigen zwei gro{\"s}e Gruppen von Gr{\"u}nden, die zum Nichtzustandekommen einer ambulanten Psychotherapie f{\"u}hren. Dies sind zum einen Schwierigkeiten der Findung von Patient/in und ad{\"a}quatem Hilfsangebot, wobei sich die Findung insbesondere bei bestimmten St{\"o}rungsbildern und hier vor allem bei Suchterkrankungen, schwierig gestaltet. Zum anderen f{\"u}hren mangelnde Motivation oder anderweitig fehlende Therapievoraussetzungen auf Seiten der Patienten/innen zum Nicht-Zustandekommen von Psychotherapien. Die Antworten der Therapeuten/innen unterscheiden sich in Abh{\"a}ngigkeit ihres Geschlechts, ihrer institutionellen Einbindung und ihrer Therapieausrichtung. Dabei fallen M{\"a}nner gegen{\"u}ber Frauen durch eine striktere Indikations- und Eignungs-Beurteilung auf. Die Antworten der angestellten Therapeuten/innen deuten auf einen erh{\"o}hten Behandlungszwang hin, w{\"a}hrend sich bei den selbstst{\"a}ndig Niedergelassenen diejenigen in einer gemeinschaftlichen Niederlassungsform durch ein weniger st{\"o}rungsspezifisches Vorgehen von denjenigen in einer Einzelniederlassung unterscheiden. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen der Kinder- und Jugendlichen-Therapie, f{\"u}r deren Nichtzustandekommen auff{\"a}llig h{\"a}ufig eine fehlende Behandlungsindikation der Grund ist, und der Erwachsenen-Therapie. Innerhalb der Erwachsenentherapie zeigt sich ein st{\"a}rkeres Gewicht der Patienten(innen)voraussetzungen in den psychoanalytisch begr{\"u}ndeten Verfahren gegen{\"u}ber der Verhaltenstherapie. Abschlie{\"s}end stellt sich die Frage, in wie weit das aus der Literatur bekannte Versorgungsdefizit in der ambulanten Psychotherapie durch ein inad{\"a}quates Therapieangebot und eine schwierige Findung von Patient/in und passendem Therapieangebot mitbestimmt ist.}, language = {de} }