@phdthesis{Dickinson2017, author = {David Dickinson}, title = {Kinder und Enkelkinder der deutschen Vertriebenen in den neuen Bundesl{\"a}ndern tragen das Gesp{\"u}r anderer Welten. Weshalb die Exploration der Vergangenheit zur Aufarbeitung posttraumatischer Belastung in der Psychotherapie unvermeidbar ist}, journal = {Children and Grandchildren of German refugees in former East Germany carry Traces of other Worlds. Why Exploration of the past is Essential to Psychotherapy in the Processing of Posttraumatic Stress Disorders}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002711-1}, year = {2017}, abstract = {Gegenstand dieser Dissertation ist die Forschung von Psychotherapie-relevanten Faktoren inbegriffen in transgenerationalen {\"U}bertragungen, die von ehemaligen deutschen Vertriebenen auf die 1. und 2. Folgegenerationen ihrer Familien transferiert wurden. Die Studie begrenzt sich auf Psychotherapie-Patienten, alle {\"u}ber 18 Jahre alt, die in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen sind und zur Zeit der Studie noch leben. Aus diesem benannten Forschungsgegenstand wurde f{\"u}r die Auswahl der Probanden eine lokal gezogene Zufallsstichprobe von f{\"u}nfundzwanzig Personen entnommen. Daten f{\"u}r die Studie bestanden aus autobiografischen Familiengeschichten dieser Probanden, Befunden aus Ihren Patientenakten und Fachliteratur {\"u}ber die psychosoziale Geschichte der Flucht zwischen 1944-1946 sowie {\"u}ber die Integration der Fl{\"u}chtlingsfamilien in die Gesellschaft der ehemaligen DDR. Diese drei Datenquellen wurden als Forschungsperspektiven aufgestellt. Die qualitative Forschungsmethode, die Systematische-Perspektiven-Triangulation-Methode (Flick, 2008) wurde f{\"u}r diese Studie angewandt. Diesbez{\"u}glich wurden kodierte Informationen von den benannten Forschungsperspektiven verglichen und sie in Beziehung zueinander gesetzt. Ergebnisse zeigten, dass 84 \% der Probanden mindestens einen traumatisierten Elternteil besa{\"s}en. Transgenerationale {\"U}bertragungen entstanden aus den PTBS-Symptomen der Eltern, dr{\"u}ckten sich h{\"a}ufig {\"u}ber eine Viktimisierung der Probanden aus. In der Mehrzahl dieser F{\"a}lle kennzeichnete sich diese Viktimisierung seitens der Mutter durch extreme verbale Unterdr{\"u}ckung, Abwertung und Verachtung und durch den Vater durch Gewalt und teilweise sexuellen Missbrauch. Unter die vergleichbaren psychosozialen Verh{\"a}ltnisse dieser Probandenfamilien, die von den {\"u}bertragenen Verhaltensweisen stark beeinflusst wurden, entwickelten sich die Pers{\"o}nlichkeiten der Probanden jedoch unterschiedlich; je nach deren parentaler Bindung, Orientierung zur Familie und Grad der Autonomie-Entwicklung. Das benannte {\"U}bertragungsverhalten der Eltern zufolge einer Analyse aus Berichten der Probanden, ist durch die komplexe Identifikation mit erlebten t{\"a}terschaftlichen bzw. opferschaftlichen Verh{\"a}ltnissen der Vergangenheit (T{\"a}ter- bzw. Opfer- Introjekten) zu erkl{\"a}ren. Eine Typologie der Probanden wurde bez{\"u}glich der Konstellation von Autonomieentwicklung, parentaler Bindung, famili{\"a}rer Orientierung und des schematischen Charakters der transgenerationalen {\"U}bertragung aufgestellt. Alle Probanden einer Typologie-Gruppe zeigten gleiche Pers{\"o}nlichkeitsmerkmale und Symptome. Dieser Befund wurde durch einen Vergleich mit 104 anderen Patienten best{\"a}tigt, deren Bedingungen dem des Forschungsgegenstandes der Studie entsprachen. Die Typologie, die aus dieser Studie entwickelt worden ist, ebnet den Weg zu einer neuen Konzeption der Pers{\"o}nlichkeitsentwicklung. Durch die Erkenntnisse, dass bestimmte Pers{\"o}nlichkeitsmerkmale der Probanden auf Basis der vier benannten Bestandteile der Typologie entstanden sind, zeigte sich, dass die psychosoziale Rolle der transgenerationalen {\"U}bertragung in der Entwicklung der Pers{\"o}nlichkeit deutlich zentraler ist als vorher angenommen.}, language = {de} }