@phdthesis{Thiel2009, author = {Maren Thiel}, title = {Aktivierung von humanen Thrombozyten durch Staphylococcus aureus und seine Sekretionsprodukte}, journal = {Activation of human platelets by Staphylococcus aureus and its secretion products}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000652-0}, year = {2009}, abstract = {Die Ansichten {\"u}ber die Funktion der Thrombozyten unterliegen derzeit einem Wandel. Neben dem Verschluss von Endothell{\"a}sionen spielen sie eine Rolle in der Pathologie der Artherosklerose, der Endokarditis und weiterer Erkrankungen und es existieren Hinweise auf eine Beteiligung bei der Immunantwort {\"u}ber die Expression von CD40L (Elzey et al., 2003). Ihre {\"u}berm{\"a}{\"s}ige Aktivierung und damit ihr Verbrauch bei der DIC sind noch nicht endg{\"u}ltig aufgekl{\"a}rt. Zu dieser schwerwiegenden Komplikation im Gerinnungssystem kann es unter anderem durch eine Bakteri{\"a}mie bzw. Sepsis mit dem grampositiven Erreger Staphylococcus aureus kommen, der in j{\"u}ngster Zeit durch eine weit reichende Resistenzentwicklung in den Mittelpunkt der Forschung ger{\"u}ckt ist. Die Sepsis ist mit einer Letalit{\"a}t von 30 – 50\% trotz modernster Intensivmedizin weiter ein ernstes Problem und grampositive Erreger wie S. aureus verursachen einen gro{\"s}en Anteil der F{\"a}lle (Moerer et al., 2004). Die Interaktion von Thrombozyten und S. aureus wurde bisher immer unter dem Aspekt des direkten Kontakts dieser Zellen untersucht, jedoch scheint auch eine Betrachtung der Sekretionsprodukte und ihrer Auswirkungen auf Thrombozyten wegweisend, denn nicht immer ist bei Auftreten von septischen Gerinnungskomplikationen eine Bakteri{\"a}mie nachweisbar. In dieser Arbeit sollte daher die thrombozytenaktivierende Wirkung von Sekretionsprodukten von S. aureus untersucht werden, es sollte eine Ann{\"a}herung an die Identit{\"a}t dieser Substanzen erfolgen und es sollte gekl{\"a}rt werden, ob der menschliche Organismus Abwehrmechanismen gegen diesen spezifischen Angriffsweg besitzt. Dazu wurden 20 kommensale und 20 invasive (aus Blutkulturen gewonnene) Isolate von S. aureus sowie die Laborst{\"a}mme RN6390, RN6911 (RN6390Δagr) und ALC136 (RN6390ΔsarA) bis zur station{\"a}ren Wuchsphase kultiviert und ihr zellfreier Kultur{\"u}berstand untersucht. Das Sekretom von RN6390 und seiner regulatordefizienten Mutanten ist bekannt (Ziebandt et al., 2001). Die Thrombozytenaggregation wurde gr{\"o}{\"s}tenteils in einem einfachen Funktionstest mit gewaschenen Thrombozyten gemessen. Weitere Tests wurden mit gewaschenen Erythrozyten durchgef{\"u}hrt. 60\% der Isolate sezernieren thrombozytenaggregationsausl{\"o}sende Substanzen, dabei ist die Herkunft des Isolats (kommensal oder invasiv) und die im Kultur{\"u}berstand enthaltene Gesamtproteinmenge nicht entscheidend. 35\% der Isolate sezernieren ausreichend h{\"a}molysierende Substanzen, dies ist ebenfalls unabh{\"a}ngig von ihrer Herkunft. Die zellaktivierenden Substanzen waren hitzeempfindlich, daher konnten Zellwandbestandteile wie Lipoteichons{\"a}ure oder Peptidoglykane als Verursacher ausgeschlossen werden. Mittels PCR wurden die genetischen Anlagen der verschiedenen H{\"a}molysine der Isolate untersucht. Die thrombozytenaggregierende und h{\"a}molysierende Wirkung von alpha-Toxin konnte in dieser Arbeit nachvollzogen werden (Bhakdi et al., 1991). Weiterhin konnte nachgewiesen werden, dass verschiedene Protease-Typen von S. aureus an der Thrombozytenaggregation beteiligt sind. Diese Ergebnisse konnten bei der Untersuchung von RN6390 und seiner Mutanten best{\"a}tigt werden. Die aggregationsausl{\"o}senden Substanzen sind positiv durch den globalen Genregulator agr reguliert. Eine Koinkubation mit Serum, aus Serum gewonnenen IgG und IgG-Pr{\"a}parationen f{\"u}hrte zu einer konzentrationsabh{\"a}ngigen Hemmung der Aggregation ausgel{\"o}st durch bakterielle Kultur{\"u}berst{\"a}nde. Insgesamt handelt es sich bei der durch Sekretionsprodukte von S. aureus ausgel{\"o}sten Thrombozytenaggregation um ein multifaktorielles Geschehen, welches zur Pathogenese der Gerinnungsst{\"o}rungen bei einer Sepsis oder Infektion beitragen kann. Die Aggregation kann durch im Serum enthaltene IgG in vitro gehemmt werden. In weiteren Untersuchungen muss die genaue Identit{\"a}t dieser Antik{\"o}rper gefunden werden. Dies kann als neuer Ansatzpunkt in der Behandlung der Gerinnungskomplikationen w{\"a}hrend eine S. aureus- Sepsis dienen, zus{\"a}tzlich zu bisherigen Strategien der Substitution und medikament{\"o}sen Intensivtherapie.}, language = {de} }