@phdthesis{Bremer2015, author = {Annett Bremer}, title = {Zur Epidemiologie der Interdentalhygiene: Ergebnisse einer Querschnittserhebung in der ambulanten zahnmedizinischen Versorgung}, journal = {The epidemiology of interdental hygiene: results of a cross-sectional survey in outpatient dental care}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002293-4}, year = {2015}, abstract = {Hintergrund: Bisher wurde kaum untersucht, welche Faktoren im Zusammenhang mit guter bzw. schlechter Interdentalhygiene stehen. Vorhandene Studien zeigen, dass das Transtheoretische Modell der Verhaltens{\"a}nderung (TTM) f{\"u}r das Interdentalhygieneverhalten anwendbar ist. Die bisherigen epidemiologischen Studienergebnisse zum TTM weisen je nach Erhebungsort und Studienmethodik gro{\"s}e Schwankungen auf, wobei es f{\"u}r den deutschsprachigen Raum kaum aussagekr{\"a}ftige Daten gibt. Ziel: Im Rahmen dieser Studie sollen Pr{\"a}valenzsch{\"a}tzungen zur Interdentalhygiene bei zahn{\"a}rztlichen Patienten erfolgen sowie Einflussfaktoren, die mit dieser in Zusammenhang stehen, identifiziert werden. Weiterhin sollen entsprechend dem TTM die Stadien der Verhaltens{\"a}nderung sowie weitere motivationale Faktoren beschrieben und gepr{\"u}ft werden, wie Patienten einer proaktiven Thematisierung der Interdentalhygiene gegen{\"u}ber stehen. Methode: {\"U}ber einen Zeitraum von zwei Wochen wurde jeder konsekutive Patient in 10 zuf{\"a}llig ausgew{\"a}hlten Greifswalder Zahnarztpraxen (Teilnahmerate 83,3\%) registriert. Von den 1087 eligiblen Patienten im Alter von 18-70 Jahren wurden 906 mittels standardisiertem Fragebogen untersucht. Zum Vergleich der Pr{\"a}valenzdaten mit der Allgemeinbev{\"o}lkerung im Erhebungsgebiet wurden Daten der Study of Health in Pomerania (SHIP) aufbereitet. Die Assoziationsanalysen erfolgten mittels multinomialer logistischer Regressionsmodelle. Ergebnisse: T{\"a}glich reinigen 30,3\% der Befragten ihre Zahnzwischenr{\"a}ume, etwa 43,6\% gelegentlich, die {\"u}brigen 26\% nutzen gar keine Zahnseide bzw. Zahnzwischenraumb{\"u}rsten. Positiv mit der Interdentalhygiene assoziiert sind das weibliche Geschlecht, steigendes Lebensalter, das Leben in einer festen Partnerschaft, h{\"o}here Schulbildung, eine in der Vergangenheit vom Zahnarzt festgestellte Zahnfleischentz{\"u}ndung, die Inanspruchnahme professioneller Zahnreinigungen sowie die zahn{\"a}rztliche Empfehlung und Einweisung in den Gebrauch von Zahnseide oder Zahnzwischenraumb{\"u}rsten. Hohe Schulbildung war positiv mit gelegentlicher, aber negativ mit t{\"a}glicher Interdentalhygiene assoziiert. Auf die Stadien der Verhaltens{\"a}nderung teilen sich die Probanden folgenderma{\"s}en auf: Absichtslosigkeit 13,2\%, Absichtsbildung 26,4\%, Vorbereitung 12,7\%, Handlung 13,9\%, Aufrechterhaltung 33,9\%. Die Selbstwirksamkeitserwartung und die Entscheidungsbalance steigen mit dem Stadium der Verhaltens{\"a}nderung signifikant an. Mit 83\% erwartet die Mehrheit der Befragten mindestens gelegentlich vom Zahnarzt auf die Reinigung der Zahnzwischenr{\"a}ume angesprochen zu werden. Nur 2\% lehnen dies g{\"a}nzlich ab. Schlussfolgerung: Verglichen mit bisherigen Untersuchungen zeigen die Ergebnisse bei zahn{\"a}rztlichen Patienten einen h{\"o}heren Anteil, welcher zumindest gelegentlich die Zahnzwischenr{\"a}ume reinigt. Die leitliniengerechte t{\"a}gliche Interdentalhygiene praktiziert jedoch nur die Minderheit der Patienten. Aufgrund des erh{\"o}hten Risikos f{\"u}r junge M{\"a}nner aus geringeren Bildungsschichten f{\"u}r unzureichende Interdentalhygiene sollten diese gezielt in Interventionsprogramme einbezogen werden. Personen h{\"o}herer Bildungsschichten sollten besonders auf die Notwendigkeit der Interdentalraumreinigung im Rahmen der t{\"a}glichen Mundpflege hingewiesen werden. Die zahn{\"a}rztliche Empfehlung und Einweisung in die Nutzung von Zahnseide und Zahnzwischenraumb{\"u}rsten spielen bei der Motivation zur t{\"a}glichen Interdentalhygiene eine entscheidende Rolle. Au{\"s}erdem erwarten Patienten eine proaktive Ansprache dieses Themas vom Zahnarzt, wobei eine stadiengerechte Interdentalhygieneaufkl{\"a}rung sinnvoll erscheint.}, language = {de} }