@phdthesis{Richter2016, author = {Maria Richter}, title = {Molekularbiologische Charakterisierung des „Bungowannah-Virus“, eines au{\"s}ergew{\"o}hnlichen Mitgliedes des Genus Pestivirus}, journal = {Molecular characterization of “Bungowannah virus”, a unique member of the genus Pestivirus}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002391-9}, year = {2016}, abstract = {Von den bisher beschriebenen atypischen Pestiviren ist das Bungowannah-Virus das genetisch und antigenetisch am weitesten von den klassischen Pestiviren entfernte Virus-Isolat. Im ersten Teil dieser Arbeit wurde das N-terminale Protease-Protein Npro des Bungowannah-Virus analysiert und charakterisiert. Es konnte die volle funktionelle Kompatibilit{\"a}t des Bungowannah-Virus-Npro in einem BVDV-1-Hintergrund (vCP7\_Npro-Bungo) demonstriert werden. Trotz einer sehr geringen Aminos{\"a}uresequenzidentit{\"a}t von Bungowannah-Virus-Npro und CP7-Npro zeigten das parentale BVDV-1 CP7 sowie das neu generierte Virus vCP7\_Npro-Bungo ein vergleichbares Replikationsverhalten in bovinen Zellen. Es konnte au{\"s}erdem nachgewiesen werden, dass das Bungowannah-Virus-Npro die Funktionen des CP7-Npro als Autoprotease, aber auch als Interferon-Antagonist, vollst{\"a}ndig {\"u}bernehmen kann und sich demnach trotz der gro{\"s}en Sequenzunterschiede nicht von den pestiviralen Npro-Proteinen der klassischen Spezies innerhalb des Genus unterscheidet. Im zweiten Teil der Arbeit wurde der Zelltropismus des Bungowannah-Virus analysiert. Vergleichende Studien erfolgten mit ausgew{\"a}hlten klassischen (BVDV-1, BVDV-2) und atypischen Pestiviren (HoBi-Virus, Giraffe-Virus und Pronghorn Antilope-Virus). Dabei zeigte das Bungowannah-Virus den breitesten Zelltropismus und war im Gegensatz zu den anderen Pestiviren in der Lage, Primaten-, Fledermaus-, Human- und Mauszellen zu infizieren und dort zu replizieren. Um die Bedeutung der Virush{\"u}lle f{\"u}r den au{\"s}ergew{\"o}hnlichen in vitro-Zelltropismus des Bungowannah-Virus zu untersuchen, wurde mittels heterologer Komplementierung ein chim{\"a}res rekombinantes Virus generiert, in dem die BVDV-Strukturproteine (C, Erns, E1 und E2) durch die des Bungowannah-Virus substituiert wurden (vCP7\_C-E2-Bungo). Mit Hilfe der Chim{\"a}re konnte demonstriert werden, dass die Virush{\"u}lle des Bungowannah-Virus allein nicht ausreicht, um den erweiterten Zelltropismus auf BVDV zu {\"u}bertragen. Einzig das Bungowannah-Virus war in der Lage, effizient in Affen-, Fledermaus- und Humanzellen zu replizieren. In einigen Zelllinien (Zellen der Westlichen Gr{\"u}nen Meerkatze, Human- und Fledermauszellen) ist daher nicht die Virush{\"u}lle allein, sondern vielmehr das Zusammenspiel des Replikationskomplexes mit den Strukturproteinen entscheidend. Die Empf{\"a}nglichkeit von Fledermauszellen f{\"u}r das Bungowannah-Virus und die dar{\"u}ber hinaus erreichten hohen Virustiter in diesen Kulturen werfen die Frage nach einem m{\"o}glichen Ursprung des Bungowannah-Virus in der Ordnung Chiroptera auf. M{\"o}glicherweise kam es zu einer Spill-over-Infektion und schnellen Anpassung des Erregers an Vertreter der Ordnung Artiodactyla. Da bislang keine monoklonalen Antik{\"o}rper zum Nachweis von Bungowannah-Virus-Proteinen existierten, wurden am FLI neu etablierte monoklonale Antik{\"o}rper auf ihre Proteinspezifit{\"a}t untersucht. Die Charakterisierung dieser Bungowannah-Virus-spezifischen monoklonalen Antik{\"o}rper unter der Verwendung verschiedener chim{\"a}rer Pestiviren erlaubte die Identifizierung von 18 Bungowannah-Virus-Erns- und einem Bungowannah-Virus-E2-spezifischen monoklonalen Antik{\"o}rper. Diese sind wichtige Werkzeuge f{\"u}r zuk{\"u}nftige wissenschaftliche Untersuchungen und f{\"u}r die Etablierung einer einfachen und effizienten Bungowannah-Virus-Diagnostik, welche bei einem erneuten Ausbruch des Virus in australischen Schweinehaltungen oder in anderen Regionen der Welt von gro{\"s}er Bedeutung sein kann.}, language = {de} }