@phdthesis{Klaus2016, author = {Sandra Klaus}, title = {Vom sp{\"a}ten Historismus zur industriellen Massenarchitektur. St{\"a}dtebau und Architektur in den nord{\"o}stlichen Berliner Au{\"s}enbezirken Wei{\"s}ensee und Pankow zwischen 1870 und 1970 unter besonderer Betrachtung des Wohnungsbaus}, journal = {From late historicism to industrial mass architecture. Urban development and architecture of the northeastern outskirts of Berlin Wei{\"s}ensee and Pankow between 1870 and 1970 with particular focus on residential construction}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002679-7}, year = {2016}, abstract = {Ist die Stadtbaugeschichte Berlins bereits in vielen Facetten untersucht worden, so standen die Randbezirke, insbesondere im ehemaligen Ostteil der Stadt, bisher nicht im Fokus bauhistorischer Analysen. Diese Arbeit lenkt den Blick erstmals auf zwei dieser Randbezirke, die 1920 gegr{\"u}ndeten nord{\"o}stlichen Verwaltungsbezirke Wei{\"s}ensee und Pankow, die mit ihrer heterogenen Bebauung aus urbanen Stadtr{\"a}umen, kleinst{\"a}dtischen Siedlungsgebieten und d{\"o}rflichen Gemeinden noch heute in besonderer Weise die verschiedenen Suburbanisierungsphasen seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an der Peripherie der stetig wachsenden Metropole Berlin erkennen lassen. Eingebettet in internationale st{\"a}dtebaulich-architektonische Diskurse des sp{\"a}ten 19. und des 20. Jahrhunderts einerseits, wie auch in die politische, wirtschaftliche, soziale und bauplanerische Entwicklung der Gesamtstadt Berlin andererseits werden die urbanen Besonderheiten der Bezirke Wei{\"s}ensee und Pankow zwischen 1870 und 1970 erstmals zusammenh{\"a}ngend dargestellt. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich die Suburbanisierung im Spannungsfeld zwischen planm{\"a}{\"s}iger Stadterweiterung auf der einen und unkoordinierter, sogenannter wilder Siedlungst{\"a}tigkeit auf der anderen Seite vollzog, vor dem Hintergrund einer hier seit den 1870er Jahren intensiv betriebenen Rieselwirtschaft, die eine gro{\"s}fl{\"a}chige Erschlie{\"s}ung und Bebauung des Berliner Nordostraumes lange Zeit verhinderte. Erst mit der schrittweisen Aufhebung der Rieselfelder setzte ab den 1970er Jahren eine zweite Phase der Stadterweiterung im Nordosten Berlins ein, die, bis in die Gegenwart hineinreichend, ausblickend skizziert wird. Drei Aspekte stehen im Fokus der bauhistorischen Untersuchung zwischen 1870 und 1970. Zun{\"a}chst werden bedeutende realisierte wie auch unrealisiert gebliebene Architekturbeispiele der Bezirke Wei{\"s}ensee und Pankow dokumentiert. Den Schwerpunkt bildet der Wohnungsbau, dessen Entwicklung nachvollzogen wird von der Entstehung erster Villenkolonien und Mietshausviertel Ende des 19. Jahrhunderts, {\"u}ber den sozialen Wohnungsbau der 1920er Jahre, die Bauplanungen im Zuge der Umgestaltung Berlins zur ‚Welthauptstadt Germania‘ unter den Nationalsozialisten in den 1930er Jahren bis hin zum fr{\"u}hen industriellen Bauen der 1950er und 1960er Jahre im Rahmen des unter sozialistischen Vorzeichen stehenden Wiederaufbaus Ost-Berlins zur Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik. Daneben werden auch im Untersuchungsgebiet entstandene Verwaltungseinrichtungen, Schulen, Sozial- und Gesundheitsbauten, Sport- und Unterhaltungsst{\"a}tten sowie die Grundz{\"u}ge der Gr{\"u}nplanung in einem {\"U}berblick zusammengetragen. Zweitens wirft die Untersuchung einen n{\"a}heren Blick auf die Akteure, welche die Stadterweiterungen im Nordosten Berlins ma{\"s}geblich initiiert und durchgef{\"u}hrt haben. Die Strukturen und Kompetenzen der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in beiden Bezirken konstituierenden kommunalen Bauverwaltungen, die Bedeutung der lokalen Terraingesellschaften und Wohnungsbauunternehmen – wie die 1919 gegr{\"u}ndete Pankower Heimst{\"a}tten-Gesellschaft mbH – sowie biografische Hintergr{\"u}nde wichtiger hier t{\"a}tiger, jedoch heute kaum mehr bekannter Architekten und Baubeamter – wie Gemeidebaurat Carl Fenten, Magistratsbaurat Reinhold Mittmann oder die Stadtbezirksarchitektin Ludmilla Herzenstein – werden herausgearbeitet. Drittens wird der Frage nachgegangen, inwiefern im polyzentralen Gef{\"u}ge Berlins sich auch im Nordosten der Stadt st{\"a}dtebaulich-gesellschaftliche Zentren herausgebildet haben oder diese geplant wurden. Der Bogen spannt sich vom reformorientierten ‚Kommunalen Forum‘ in Wei{\"s}ensee, das zu Beginn den 20. Jahrhunderts vor allem besserverdienende B{\"u}rger in die finanzschwache Berliner Vorortgemeinde locken sollte, bis hin zum bezirks{\"u}berspannenden und auf gleiche Versorgung aller Bev{\"o}lkerungsschichten abzielenden, hierarchischen Konzept aus Stadtbezirks-, Wohnbezirks- und Wohnkomplexzentren der 1950er und 1960er Jahre, welches aufgrund mangelnder Ressourcen in der Bauwirtschaft der DDR {\"u}ber das Planungsstadium jedoch kaum hinauskam. Auf besondere bauliche Werte am nord{\"o}stlichen Berliner Stadtrand aufmerksam zu machen, dabei Kontinuit{\"a}ten und Br{\"u}che der Baugeschichte der Bezirke Wei{\"s}ensee und Pankow {\"u}ber einen Zeitraum von 100 Jahren hinweg nachzuvollziehen, aber auch denkmalpflegerische Herausforderungen und strukturelle Probleme des Nordostraumes in Hinblick auf die in j{\"u}ngster Zeit wieder stark wachsende Gesamtstadt Berlin aufzuzeigen ist das Anliegen dieser Arbeit.}, language = {de} }