TY - THES U1 - Dissertation / Habilitation A1 - Heinig, Bente Vibeke T1 - Zur Häufigkeit und Charakteristik der Behandlungsfehlervorwürfe aus dem Institut für Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald 1996 – 2008 N2 - In der vorliegenden Arbeit wurden 295 Fälle von Behandlungsfehlervorwürfen untersucht, davon 256 mit und 39 Fälle ohne tödlichen Ausgang. Dazu wurden 214 Sektions- und 120 Kausalitätsgutachten ausgewertet. Häufigster Verfahrensanlass war ein Todesermittlungsverfahren gem. § 159 StPO. Konnte ein konkreter juristischer Tatvorwurf ausgemacht werden, so handelte es sich am häufigsten um die fahrlässige Tötung gem. § 222 StGB. Bei den betroffenen Patienten handelte es sich überwiegend um ältere, vorerkrankte Personen. In der Chirurgie tätige Ärzte waren vor den Ärzten der Inneren Medizin und dem Pflegepersonal besonders häufig von einem Behandlungsfehlervorwurf betroffen. Insgesamt handelte es sich um 320 mehr oder weniger konkretisierte Behandlungsfehlervorwürfe. Am häufigsten wurde das Unterlassen medizinisch gebotener Maßnahmen bemängelt, es folgten Zwischenfälle in Zusammenhang mit operativen oder invasiven Eingriffen und die Gruppe der Pflegefehler. In den Todesermittlungsverfahren war der Fehlervorwurf nicht immer ersichtlich und musste dann dem Zusammenhang entnommen werden, was nicht immer gelang. In 48,5 % aller Vorwürfe wurde ein Behandlungsfehler gutachterlich verneint, in 22,1 % bestätigt und in 19,7 % konnte mangels weiterführender Informationen bzw. der Erforderlichkeit eines Fachgutachtens noch keine Aussage zum Vorliegen einer möglichen Sorgfaltspflichtverletzung getroffen werden. 49,3 % der Fälle, in denen lediglich ein Obduktionsgutachten vorlag, konnten bereits durch die Obduktion geklärt werden, im deutlich überwiegenden Anteil der Fälle wurden Behandlungsfehlervorwürfe entkräftet. Die rechtsmedizinischen Gutachter erlangten nur in einem kleinen Teil der Fälle Informationen über den juristischen Ausgang der Ermittlungsverfahren. N2 - In the present study, 295 cases of medical malpractice allegations were investigated, of which 256 cases were of fatal and 39 cases of non-fatal outcome. 214 autopsy reports and 120 detailed evaluations ("Zusammenhangsgutachten") were analyzed. Most commonly, preliminary proceedings were triggered by a death investigation according to German § 159 StGB. In cases where the specific legal accusation could be made out, it was most often negligent manslaughter according to German § 222 StGB. The patients affected were mainly older and suffering from pre-existing conditions. Surgeons, specialists for internal medicine and nursing staff were particularly vulnerable to medical malpractice allegations. There were 320 more or less substantiated allegations of medical malpractice in total. Most commonly, the allegations dealt with lack of treatment or proper diagnostics, followed by incidents relating to surgical or invasive procedures and nursing errors. In cases of mere death investigations, the alleged error was not always apparent and in some cases remained unclear. In 48.5 % a treatment error was denied by the forensic experts, in 22.1 % it was confirmed and in 19.7%, no statement as to the existence of a treatment mistake could be made due to lack of information or the need for a specialist opinion. 49.3 % of the cases in which only an autopsy report was available, were already resolved by the autopsy alone and in the predominant proportion of these cases, medical malpractice allegations were refuted. The forensic experts obtained information about the legal outcome of the investigations only in a small proportion of cases. KW - Ärztlicher Kunstfehler KW - Medizinschaden KW - Obduktion KW - Rechtsmedizin KW - Ärztliche Behandlungsfehler KW - Rechtsmedizinische Begutachtung KW - Sektion KW - Todesermittlungsverfahren KW - autopsy KW - forensic medicine KW - medical malpractice KW - preliminary proceedings Y2 - 2015 U6 - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002203-4 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002203-4 ER -