@phdthesis{Lapp2013, author = {Sabine Lapp}, title = {Spontanverlauf idiopathischer generalisierter Epilepsien}, journal = {Natural Course and Predictors of Spontaneous Seizure Remission in Idiopathic Generalized Epilepsy}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001632-6}, year = {2013}, abstract = {Zusammenfassung In dieser Studie wurden aus dem Patientengut der Epilepsieambulanz der Klinik f{\"u}r Neurologie Greifswald zum Stichtag (31.12.1999) 73 Patienten mit einer idiopathischen generalisierten Epilepsie erfasst und untersucht, die nie wirksam antiepileptisch behandelt wurden bzw. eine initiale Therapieeinstellung kurzfristig selbst abgebrochen hatten. Zur prospektiven Datengewinnung erfolgte eine Nachuntersuchung an 15 Patienten aus diesem Patientengut. Diese umfasste eine Anamneseerhebung, eine klinisch-neurologische Untersuchung, 4 psychologische Testverfahren und die Ableitung eines EEG. Bei den nachuntersuchten Patienten waren 6 (40 \%) m{\"a}nnlichen und 9 (60 \%) weiblichen Geschlechts mit einem Durchschnittsalter von 34,2 Jahren (18 – 50 Jahre). Das Manifestationsalter der Epilepsie lag im Mittel bei 15,9 Jahren (6 – 36 Jahre). Bei jeweils 5 Patienten traten nur Absencen (33 \%) oder Grand mal (33 \%) auf. Die {\"u}brigen 5 Erkrankten (33 \%) hatten Absencen und Grand mal. Die mittlere Epilepsiedauer betrug bei der Nachuntersuchung 18,3 Jahre (7 – 29 Jahre). Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich {\"u}ber 7 bis 27 Jahre, im Durchschnitt {\"u}ber 15,3 Jahre. Anfallsfreiheit konnte bei 8 Patienten (53 \%) festgestellt werden, w{\"a}hrend bei 7 Patienten (47 \%) weiterhin Anf{\"a}lle auftraten. Die Anfallsfreiheit bestand bei den ausgeheilten Patienten durchschnittlich seit 13,1 Jahren (4 – 24 Jahre). In der Nachuntersuchung waren Frauen h{\"a}ufiger anfallskrank als M{\"a}nner. Ein prognostisch g{\"u}nstiger Faktor f{\"u}r Anfallsfreiheit waren keine oder das Auftreten von nur wenigen Grand mal (0 – 3). Noch anfallskranke Patienten erzielten im nonverbalen Intelligenzkurztest LPS-3 niedrigere IQ-Werte als ausgeheilte Patienten. Mit einem persistierenden Anfallsleiden war eine h{\"a}ufigere Neigung zu Depressionen und Angst verbunden. Unter den nachuntersuchten Patienten hatten Frauen h{\"a}ufiger Absencen und Grand mal, w{\"a}hrend das alleinige Auftreten von Absencen oder Grand mal keine Geschlechtsbevorzugung aufwies. Das Manifestationsalter f{\"u}r Absencenepilepsien lag ausschlie{\"s}lich in den ersten 10 Lebensjahren. Patienten mit Absencen und Grand mal erkrankten {\"u}berwiegend zwischen 11 und 20 Jahren und Patienten mit alleinigen Grand mal-Anf{\"a}llen im Alter von 20 bis 36 Jahren. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren die Patienten mit Absencen allein oder in Kombination mit Grand mal unter 40 Jahre alt. Die Untersuchten mit Grand mal als einziger Anfallsform befanden sich im Alter zwischen 39 und 50 Jahre. Das Auftreten fotoparoxysmaler Reaktionen bei Diagnosestellung war verbunden mit fortbestehenden Anf{\"a}llen, einer geringeren beruflichen Ausbildung, einer niedrigeren bildungsunabh{\"a}ngigen Intelligenz im LPS-3 und h{\"o}herer Anf{\"a}lligkeit f{\"u}r Depressionen und Angstsymptome. F{\"u}r Patienten mit einer Manifestation der Epilepsie bis zum 11. Lebensjahr fanden sich im LPS-3 h{\"o}here IQ-Werte als bei Patienten mit einem Erkrankungsbeginn in der 2. Lebensdekade. Im EEG bei Diagnosestellung waren bei allen Patienten mit Manifestation der Epilepsie in den ersten 10 Lebensjahren bereits spontan epileptiforme und Anfallsmuster nachweisbar. Bei Grand mal wurden als Anfallsausl{\"o}ser vor allem Alkoholeinfluss, Schlafentzug und Stress-Situationen angegeben. Als Gr{\"u}nde f{\"u}r den Behandlungsabbruch wurden insbesondere die Nebenwirkungen der Antiepileptika und erreichte Anfallsfreiheit genannt. Keine Bedeutung f{\"u}r eine Spontanheilung beim untersuchten Patientengut hatten das Alter bei der Nachuntersuchung, das Manifestationsalter der Epilepsie, der Beobachtungszeitraum, eine positive Familienanamnese f{\"u}r Epilepsien, das Vorkommen von Fieberanf{\"a}llen in der Kindheit, die verschiedenen Anfallsformen und das Vorhandensein von Anfallsausl{\"o}sern. Zwischen ausgeheilten und anfallskranken Patienten zeigten sich weiterhin keine Unterschiede im erreichten Schulabschluss, der Berufsausbildung und der aktuellen Erwerbst{\"a}tigkeit, bei den Gr{\"u}nden f{\"u}r den Behandlungsabbruch, in den neurologischen und psychischen Untersuchungsbefunden, bei der bildungsabh{\"a}ngigen Intelligenz im MWT-B, in den EEG-Befunden bei Diagnosestellung und in der Nachuntersuchung hinsichtlich epileptiformer und Anfallsmuster spontan und unter Provokation mit Hyperventilation sowie bez{\"u}glich der Grundaktivit{\"a}t, Allgemeinver{\"a}nderungen und Herdbefunden. Ausgeheilte und noch anfallskranke Patienten unterschieden sich ebenfalls nicht bei der Nachuntersuchung in den EEG-Ableitungen unter Fotostimulation.}, language = {de} }