@phdthesis{Zyber2011, author = {Helena Zyber}, title = {Remission depressiver Symptomatik: Ergebnisse einer naturalistischen 1-Jahreskatamnese bei ehemals station{\"a}r behandelten Patienten}, journal = {Remission of the severity of depressive symptoms: Results of a naturalistic one-year catamnesis of former inpatients}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001072-8}, year = {2011}, abstract = {Hintergrund International findet die Bedeutung psychischer St{\"o}rungen seit vielen Jahren zunehmendpolitische und wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Depressionen f{\"u}hren nicht nur zu einer Belastung des psychosozialen Befindens, sondern haben auch gro{\"s}e Einschr{\"a}nkungen in der Lebensqualit{\"a}t und Arbeitsproduktivit{\"a}t zur Folge [7]. Eine Identifikation von Pr{\"a}diktoren f{\"u}r die Remission depressiver Symptomatik erscheint aus diesem Grunde besonders wichtig. Material und Methoden Remittierte und Nicht-Remittierte Patienten wurden anhand des in der Literatur verwendeten Cut-off-Wertes 7 in der Hamilton-Depressionsskala in verschiedenen soziodemographischen, klinischen und weiteren Variablen gegen{\"u}bergestellt. Insgesamt handelt es sich um eine Stichprobe mit 388 Patienten, von denen 205 an der Katamneseuntersuchung teilnahmen. Eingeschlossen wurden Patienten, die die Diagnose einer einzelnen oder rezidivierenden depressiven Episode (F32.x / F33.x / F38.x) oder einer Dysthymie (F34.1) nach ICD-10 erhalten haben. Ausgeschlossen wurden jene, die als komorbide Diagnosen eine Schizophrenie (F2x.x), eine organisch bedingte St{\"o}rung (F0x.x) oder eine Intelligenzminderung (F7x.x) nach ICD-10 aufwiesen. Es wurden folgende Skalen verwendet: Beck-Depressions-Inventar (BDI), ein Fragebogen zur gesundheitlichen Lebensqualit{\"a}t(WHOQOL-BREF), die Hamilton-Depressionsskala (HAM-D), die globale Erfassung des Funktionsniveaus (GAF) sowie die Clinical Global Scale (CGI). Ein eigens kreierter Fragebogen fand zur Erfassung anamnestischer und weiterer Daten ebenfalls Anwendung. Ergebnisse und Diskussion Insgesamt remittierte die depressive Symptomatik bei 93 (= 45 \%) Patienten. Die nicht-remittierte Gruppe war durchschnittlich 49.82 Jahre alt und damit j{\"u}nger als die remittierten Patienten (55.17 Jahre alt). Fast doppelt so viel remittierte Patienten hatten einen Abschluss am Gymnasium. Dieses spiegelte sich auch in der derzeitigen beruflichen Situation wider: 75.5\% der Arbeitslosen oder erwerbs- bzw. berufsunf{\"a}higen Patienten waren nicht-remittiert (p= .00, d= 2.578). Es erhielten signifikant (p≤ .0001) h{\"a}ufiger nicht-remittierte Patienten die Diagnose einer rezidivierenden Depression in Verbindung mit einer Komorbidit{\"a}t. Im Vergleich der Medikamentenverordnung wurden signifikant mehr trizyklische Antidepressiva in der nicht-remittierten Gruppe verschrieben. Dies deutet darauf hin, dass diese {\"a}ltere Generation der Antidepressiva besonders bei einer therapieresistenten Depression als Mittel 2. Wahl zum Einsatz kommt. Hinsichtlich der Psychotherapie kam es zu einem {\"u}berraschenden Ergebnis, da signifikant (p≤ .0001) h{\"a}ufiger die nicht-remittierten Patienten diese abgeschlossen hatten oder sich noch in einer laufenden Therapie befanden. Einerseits k{\"o}nnte es auf eine selektive Zuweisung in Psychotherapien hindeuten, wenn sich eine auf Medikamente nur unzul{\"a}nglich ansprechende Symptomatik zeigt. Andererseits k{\"o}nnte man auch von einer Selbstselektion von Patienten ausgehen, welche sich subjektiv besser f{\"u}hlten und deshalb eine Psychotherapie nicht beanspruchen wollten. Der hohe Stellenwert sozialer Beziehungen wurde anhand der Variablen Freizeitverhalten, sportliche Aktivit{\"a}ten, Kontakt mit Freunden und Verwandten, Art der Kontakte sowie dem Vorhandensein eines Ansprechpartners bei Problemen deutlich. In der zusammenfassenden bin{\"a}ren logistischen Regressionsanalyse wurden die bedeutsamsten Pr{\"a}diktorvariablen extrahiert. Eine Nicht-Remission demzufolge erh{\"o}ht die Chance auf die Zuf{\"u}hrung in eine Psychotherapie um den Faktor 2.72, was vermuten l{\"a}sst, dass gerade schwer behandelbare Patienten, wie es auch die Leitlinie [10] empfiehlt, neben der medikament{\"o}sen Therapie eine zus{\"a}tzliche Psychotherapie ben{\"o}tigen. Des Weiteren erh{\"o}ht eine Nicht-Remission die Chance auf eine h{\"o}here Anzahl an station{\"a}ren Aufenthalten wegen einer Depression um den Faktor 1.34. Es konnten keine Studien gefunden werden, die die Anzahl an station{\"a}ren Aufenthalten wegen einer Depression als negativen Pr{\"a}diktor ansah. Es ist jedoch zu vermuten, dass Patienten zwar nicht schwerer erkrankt sind im Sinne der Symptomschwere, aber vielleicht spezifische Bew{\"a}ltigungsmuster zeigen, die immer wieder zu einer Dekompensation und anschlie{\"s}enden Rehospitalisierung f{\"u}hren. Eine stabile berufliche Situation geht mit einer erh{\"o}hten Chance auf eine Remission um 4.19 einher und beeinflusst die Remissionswahrscheinlichkeit positiv. Beides erbringt ein gesichertes Einkommen und damit wahrscheinlich auch eine bessere bzw. leichtere soziale Integration. Dass diese Integration eine wichtige Rolle spielt, zeichnete sich auch im Pr{\"a}diktor „Vorhandensein eines Ansprechpartners bei Problemen“ ab. Die Chance zu remittieren erh{\"o}hte sich um 3.58, wenn man bei Problemen einen Ansprechpartner hatte.}, language = {de} }