TY - THES U1 - Dissertation / Habilitation A1 - Boltz, Stefan T1 - Prospektive, periprothetische DEXA-Messungen nach Knietotalendoprothesen-Implantation bei Varusgonarthrose im Bereich des Tibiakopfes mit zementierter Tibiakomponente - 2-Jahres-Nachuntersuchung N2 - Die Arthrose des Kniegelenkes gilt heutzutage als eine der häufigsten Gelenkerkrankungen der Welt, wobei vor allem durch die steigende Lebenserwartung und die zunehmende Verbreitung von Adipositas mit einer stetigen Zunahme zu rechnen ist. Am häufigsten finden sich dabei arthrotische Veränderungen im medialen Kompartiment des Kniegelenkes im Sinne einer Varusgonarthrose. Die Therapie endet oftmals im künstlichen Gelenkersatz, wobei die Implantation eines ungekoppelten Oberflächenersatzes heutzutage zu den Standardeingriffen der orthopädischen Chirurgie zählt. Als wesentliche Komplikation gilt dabei die aseptische Implantatlockerung im Bereich der Tibiakomponente. Ziel dieser Arbeit war es deshalb, die periprothetische Knochendichte am Tibiakopf bei Varusgonarthrosen nach Implantation eines ungekoppelten Oberflächenersatzes mit zementierter Tibiakomponente zu erfassen und deren postoperativen Verlauf zu untersuchen. Für die densitometrischen Messungen kam die DEXA-Methode zum Einsatz, der Nachuntersuchungszeitraum betrug zwei Jahre. Die Untersuchungen fanden präoperativ sowie postoperativ im Abstand von sechs, zwölf und 24 Monaten statt. Es wurden 65 Kniegelenke von 64 Patienten eingeschlossen, wovon 44 Frauen und 21 Männer waren. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation lag bei 65,3 Jahren. Für die Auswertung wurden jeweils medial, lateral und distal der Prothese eine „region of interest“ (ROI) definiert und das gesamte Kollektiv anhand von sechs Vergleichsmerkmalen in Subpopulationen unterteilt. Betrachtet wurden dabei das Alter zum Zeitpunkt der Operation, das Geschlecht, der präoperative Body-Mass-Index, die präoperative Achsstellung (Alignment), das Vorliegen einer Osteopenie/Osteoporose sowie das implantierte Prothesenmodell. Die Knochendichtemittelwerte dieser Untergruppen wurden zu allen Untersuchungszeitpunkten miteinander verglichen, um so mögliche Einflussfaktoren auf die periprothetische Knochendichteänderungen zu erfassen. Darüber hinaus wurde der Verlauf innerhalb des Gesamtkollektivs sowie jeder der Untergruppen betrachtet. Als wahrscheinlichste Einflussgrößen stellten sich der T-score entsprechend der WHO-Definition für das Vorliegen einer Osteopenie/Osteoporose sowie das Geschlecht heraus. Beim Vergleich der Gruppen mit bzw. ohne Osteopenie/Osteoporose fand sich mit Ausnahme der 2- Jahres-Nachuntersuchung in der medialen ROI zu allen Zeitpunkten in allen drei ROIs eine signifikant geringere Knochendichte in der Gruppe mit Osteopenie/Osteoporose. Beim Vergleich der Geschlechter zeigten sich signifikant geringere Knochendichtewerte in der überwiegend postmenopausalen Frauengruppe präoperativ in allen drei ROIs, darüber hinaus zu allen Untersuchungszeitpunkten in der distalen sowie nach einem und zwei Jahren in der lateralen ROI. Als weitere mögliche Einflussgrößen können BMI, Alter und das präoperative Alignment diskutiert werden, da sich für präoperativ übergewichtige und jüngere Patienten höhere Knochendichten in allen drei ROIs zu allen Untersuchungszeitpunkten zeigten als in den Vergleichsgruppen. Das Gleiche gilt mit Ausnahme der 1- und 2-Jahres-Nachuntersuchung der medialen ROI für die Population mit präoperativ größerer Varusfehlstellung. Die Vergleiche dieser Gruppen waren insgesamt jedoch statistisch nicht signifikant. Für die in dieser Arbeit betrachteten Prothesenmodelle ließ sich kein Einfluss auf die periprothetische Knochendichte nachweisen. Bezüglich der Dynamik der periprothetischen Knochendichteänderungen ließ sich sowohl beim gesamten Kollektiv als auch bei den Untergruppen „Frauen“, „BMI <30 kg/m2“, „Präoperatives Alignment >5°“, „keine Osteopenie/Osteoporose“ und „LCS-complete“ eine kontinuierliche Abnahme in der medialen und distalen ROI über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg beobachten. In der lateralen ROI zeigte sich eine Zunahme nach sechs, Abnahme nach zwölf und erneute Zunahme nach 24 Monaten. Bei den anderen Untergruppen zeigten sich jeweils abweichende Dynamiken. Einheitliche statistische Signifikanzen fehlen für alle diese Beobachtungen. Inwieweit ein präoperatives Osteopenie/Osteoporose-Screening vor allem bei der Risikogruppe postmenopausaler Frauen sinnvoll ist, kann mit dieser Arbeit nicht abschließend beantwortet werden, sollte aber Gegenstand weiterer Diskussionen bleiben. KW - Knochendichte KW - DEXA KW - DXA KW - Knietotalendoprothese KW - Varusgonarthrose Y2 - 2017 U6 - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-22673 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-22673 SP - 101 S1 - 101 ER -