@phdthesis{Lange2011, author = {Julia Lange}, title = {Relevanz der pr{\"a}transfusionellen Anti-Human-Globulin-Kreuzprobe bei unauff{\"a}lligem Antik{\"o}rpersuchtest}, journal = {Relevance of Coomb’s Cross Match After a Negative Antibody Screen}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001077-0}, year = {2011}, abstract = {Die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten ist eine Basistherapie der Medizin. Gef{\"u}rchtete Transfusionsrisiken f{\"u}r den Patienten sind immunh{\"a}molytische Reaktionen auf Grund AB0-inkompatibler Erythrozytenkonzentrate oder irregul{\"a}rer Alloantik{\"o}rper. Pr{\"a}ventiv werden vor jeder geplanten Transfusion deshalb die Blutgruppenmerkmale des Patienten bestimmt und sein Plasma in einem hochsensitiven Verfahren auf irregul{\"a}re erythrozyt{\"a}re Antik{\"o}rper untersucht (Antik{\"o}rpersuchtest). Pr{\"a}transfusionell verpflichtend ist in Deutschland dabei auch die serologische Anti-Human-Globulin-Kreuzprobe, wobei das Restrisiko einer immunologischen Unvertr{\"a}glichkeit zwischen Patientenplasma und Blutkonserve trotz zuvor negativer Antik{\"o}rpersuche ausgeschlossen werden soll. Bei einer reaktiven Kreuzprobe nach unauff{\"a}lligem Antik{\"o}rpersuchtest sind insbesondere die Folgeuntersuchungen sehr zeitaufw{\"a}ndig. Die Patientenversorgung kann dann in hohem Ma{\"s}e verz{\"o}gert werden, was im Falle einer dringenden Transfusionsindikation zur Gefahr f{\"u}r den Patienten werden kann. In Notfallsituationen wird aus diesem Grund auf die Kreuzprobe verzichtet. Daraus ergibt sich die Frage, ob die Kreuzprobe nach negativer Antik{\"o}rpersuche {\"u}berhaupt die Sicherheit der Transfusion erh{\"o}ht und {\"u}ber den Notfall hinaus noch sinnvoll erscheint. In der vorliegenden Arbeit wurden die Ergebnisse der Anti-Human-Globulin- Kreuzproben ausgewertet, die im zuvor durchgef{\"u}hrten Antik{\"o}rpersuchtest negativ reagiert hatten. {\"U}ber einen Zeitraum von 8 Jahren wurden unterschiedliche serologische Verfahrensweisen (Kreuzprobe im konventionellen R{\"o}hrchentest versus Gelkartentechnik, Antik{\"o}rpersuche mit 2 versus 3 erythrozyt{\"a}ren Suchzellen) untersucht. Zwischen 2000 und 2007 wurden 312.275 Kreuzproben bei 53.512 Patienten durchgef{\"u}hrt. Davon waren 566 Kreuzproben nach negativer Antik{\"o}rpersuche bei 296 Patienten reaktiv. Nach Umstellung der Kreuzprobentechnik vom R{\"o}hrchen- auf die Gelkartentechnik im Jahr 2003 erh{\"o}hte sich der Anteil reaktiver Kreuzproben trotz negativer Antik{\"o}rpersuche von 0,05\% (R{\"o}hrchentest) auf 0,25\% (Gelkarte) erheblich (p<0,001). Ursache f{\"u}r die Reaktivit{\"a}t waren in 15\% irregul{\"a}re Anti-A1-Antik{\"o}rper, nur in 1,8\% wurden andere irregul{\"a}re Alloantik{\"o}rper gefunden. Hingegen konnten in {\"u}ber 80\% der reaktiven Kreuzproben gar keine oder keine klinisch relevanten Ursachen (Autoantik{\"o}rper beim Spender oder Patienten) gefunden werden. Insgesamt wurden in 0,0032\% (10 von 312.275 Kreuzproben) irregul{\"a}re Alloantik{\"o}rper prim{\"a}r durch die Kreuzprobe aufgedeckt. Theoretisch/statistisch w{\"a}re demnach eine von 31.228 Transfusionen mit einem potentiellen immunologischen Inkompatibilit{\"a}tsrisiko verbunden gewesen, w{\"u}rde die biologische Relevanz aller detektierten Alloantik{\"o}rper unber{\"u}cksichtigt bleiben. Bei Betrachtung jedoch der biologisch relevanten Antik{\"o}rper h{\"a}tte das Risiko f{\"u}r eine immunologisch inkompatible Transfusion nur bei einer von 78.069 Transfusionen bestanden. Nachdem in der Antik{\"o}rpersuche (unter Verwendung der sensitiven Gelkartentechnik) die Anzahl der Suchzellen von 2 auf 3 erh{\"o}ht wurde, sind keine biologisch relevanten Alloantik{\"o}rper mehr {\"u}bersehen worden. {\"A}hnliche Untersuchungen haben in anderen L{\"a}ndern bereits dazu gef{\"u}hrt, dass nach einer negativen Antik{\"o}rpersuche auf die serologische Kreuzprobe verzichtet wird. Diese Option sollte auch in Deutschland er{\"o}ffnet werden.}, language = {de} }