@phdthesis{Friedrich2008, author = {Nele Friedrich}, title = {Epidemiologie von Erkrankungen des Immunsystems am Beispiel von Allergien und Autoimmunerkrankungen der Schilddr{\"u}se}, journal = {Epidemiology of autoimmune diseases using the example of allergies and autoimmune thyroid disease}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000484-4}, year = {2008}, abstract = {Das Immunsystem hat die Aufgabe k{\"o}rperfremde von k{\"o}rpereigenen Strukturen zu unterscheiden. Es gew{\"a}hrt dem Organismus die spezifische Abwehr gegen{\"u}ber krankheitsausl{\"o}senden Strukturen (Bakterien, Viren, Gifte). In seiner Komplexit{\"a}t f{\"u}hren Fehlfunktionen des Immunsystems zu verschiedenen Erkrankungen. Richtet sich die Immunantwort gegen k{\"o}rpereigene Strukturen und versagt die Unterscheidung zwischen Eigen und Fremd, so spricht man von Autoimmunerkrankungen. Die vorliegende Arbeit besch{\"a}ftigte sich mit der Epidemiologie von (1) Allergien und (2) Autoimmunerkrankungen der Schilddr{\"u}se (AIT). (1) Parodontitis und Allergien HINTERGRUND: Parodontitis ist eine unter Erwachsenen weit verbreitete lokale, orale Infektion, die systemische Auswirkungen hat. In der {\"A}tiologie von Allergien wird seit den 80iger Jahren die sogenannte Hygiene-Hypothese diskutiert. Diese besagt, dass Infektionen im Kindesalter pr{\"a}ventiv auf die Entstehung von Allergien wirken. In der vorliegenden Studie wurde der Zusammenhang zwischen Parodontitis und allergischen Erkrankungen (Heuschnupfen, Hausstauballergie und Asthma) in der Allgemeinbev{\"o}lkerung Vorpommerns und einem Diabetes mellitus Typ 1 Patientenkollektiv untersucht. METHODEN: F{\"u}r die erste Analyse wurden Daten von 2837 M{\"a}nnern und Frauen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren aus der bev{\"o}lkerungsrepr{\"a}sentativen „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) herangezogen. Das Diabetes mellitus Typ 1 Patientenkollektiv beinhaltete 170 Patienten im Alter zwischen 17 und 80 Jahren. Der Attachmentverlust (AV) wurde gemessen und das Ausma{\"s} der Parodontitis mittels des Prozentsatzes an Fl{\"a}che mit einem AV {\"u}ber 3mm erfasst (gesunder Parodontalstatus, geringer AV, moderater AV, schwerwiegender AV). ERGEBNISSE: In SHIP berichteten 326 Personen Heuschnupfen, 111 Personen eine Hausstauballergie und 114 Personen waren von Asthma betroffen. In dem untersuchten Diabetes mellitus Typ 1 Patientenkollektiv litten 22 Patienten an mindestens einer der drei allergischen Erkrankungen. In SHIP wurde nach Kontrolle f{\"u}r ausgew{\"a}hlte Konfounder ein inverser Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Parodontitis und dem Vorhandensein von Heuschnupfen sowie Hausstauballergie gefunden. Mit steigendem AV nahm die Wahrscheinlichkeit f{\"u}r Heuschnupfen (ptrend<0,05) und Hausstauballergie (ptrend<0,05) ab. Hinsichtlich Asthma zeigte sich kein signifikanter Trend (ptrend=0,11), jedoch konnte auch hier mit steigendem AV eine gleichzeitige Abnahme der Wahrscheinlichkeit f{\"u}r das Auftreten von Asthma beobachtet werden. Die Analysen im Diabetes mellitus Typ 1 Patientenkollektiv best{\"a}tigten diese Ergebnisse. Auch hier nahm die Wahrscheinlichkeit f{\"u}r das Auftreten einer Allergie mit zunehmenden AV ab. FAZIT: Sowohl in der Allgemeinbev{\"o}lkerung Vorpommerns als auch in Diabetes mellitus Typ 1 Patienten wurde eine inverse Assoziation zwischen dem Parodontalstatus und allergischen Erkrankungen dargelegt. Diese Ergebnisse bef{\"u}rworten die Hygiene-Hypothese. (2) Anzahl an Schwangerschaften und AIT HINTERGRUND: Frauen sind h{\"a}ufiger von AIT betroffen als M{\"a}nner. Dar{\"u}ber hinaus ist bekannt, dass das Risiko f{\"u}r einen AIT w{\"a}hrend der Schwangerschaft und in der Post-Partum-Periode steigt. Das Ziel der Analysen war es, die Assoziation zwischen der Anzahl an Schwangerschaften und AIT zu untersuchen. METHODEN: Daten von 2837 Frauen im Alter zwischen 20 und 79 Jahren aus der bev{\"o}lkerungsrepr{\"a}sentativen „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) wurden analysiert. Serum Anti-Thyreoperoxidase-Antik{\"o}rper (anti-TPO) und Thyrotropin Titer wurden bestimmt. Weiterhin wurde eine Schilddr{\"u}sensonographie durchgef{\"u}hrt. Eine AIT lag beim gleichzeitigen Vorliegen eines echoarmen Schilddr{\"u}senmusters und eines positiven anti-TPO Titers (>200 IU/ml) vor. ERGEBNISSE: Multivariable Zusammenhangsanalysen zeigten, dass die Chance f{\"u}r eine AIT (OR 4,7 [95\%-KI 1,4-15,6], p<0,05) bei Frauen mit mindestens einer Schwangerschaft im Vergleich zu Frauen, die niemals schwanger waren, erh{\"o}ht war. {\"A}hnliche Ergebnisse zeigten sich auch f{\"u}r ein echoarmes Schilddr{\"u}senmuster (OR 1,7 [95\%-KI 1,0-2,8], p<0,05) und positive anti-TPO Werte (OR 1,9 [95\%-KI 1,0-3,3], p<0,05). FAZIT: In der untersuchten Studienpopulation stieg das Risiko f{\"u}r eine AIT mit dem Durchleben der ersten Schwangerschaft an.}, language = {de} }