@phdthesis{Diernberger2007, author = {Susi Diernberger}, title = {Zur Lateralit{\"a}t der Kaufunktion -Untersuchungen zum Einfluss sozialer, funktionell/dysfunktioneller und okklusaler Faktoren sowie zum Einfluss der prothetischen Versorgung anhand der Daten der bev{\"o}lkerungsrepr{\"a}sentativen Basisstudie SHIP-0}, journal = {Masticatory laterality - influences of social, functional/dysfunctional and occlusal factors as well as influence of prosthodontic factors evaluated from the population-representative Study of Health In Pomerania (SHIP-0)}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000417-7}, year = {2007}, abstract = {Das Ziel dieser Untersuchung war es, die Pr{\"a}valenz einer bevorzugten Kauseite und ihren Zusammenhang mit Asymmetrien im Bereich der Dysfunktionssymptome und okklusaler Faktoren wie zum Beispiel der St{\"u}tzzonenverteilung zu untersuchen. Weiterhin wurde der Frage nachgegangen, ob und wenn ja wie sehr die Art der prothetischen Versorgung im Zusammenhang mit bevorzugt einseitigem Kauen eine Rolle spielt. Die Untersuchung beruhte auf Daten der epidemiologischen Querschnittstudie „Study of Health in Pomerania (SHIP-0), die in den Jahren 1997 bis 2001 in Vorpommern im {\"a}u{\"s}ersten Nordosten der Bundesrepublik Deutschland durchgef{\"u}hrt wurde. Die dieser Arbeit zugrunde liegende Studie ist bev{\"o}lkerungsrepr{\"a}sentativ und weist folgende Hauptcharakteristiken auf: Eine Altersspanne von 20 – 80 Jahren, eine gleiche Beteiligung beider Geschlechter (50,2\% weiblich; 49,8\% m{\"a}nnlich), 4086 Teilnehmer und eine Responserate von 65,4\%. Anhand der in der Literatur beschriebenen Hypothesen und Aussagen wurde eine Reihe m{\"o}glicher Faktoren, welche in Zusammenhang mit einseitigem Kauen stehen beziehungsweise vermutet werden, ausgew{\"a}hlt und soweit es anhand der SHIP-Studie m{\"o}glich war, den Berechnungen zugrunde gelegt. Eine entsprechende Untersuchung dieser Art ist bisher weder national noch international beschrieben worden, wodurch auf bev{\"o}lkerungsrepr{\"a}sentativer Ebene einige der kontroversen Aussagen der Literatur gekl{\"a}rt werden k{\"o}nnen. Sowohl subjektiv ge{\"a}u{\"s}erte als auch klinisch untersuchte Faktoren okklusaler, muskul{\"a}rer und artikul{\"a}rer Natur wurden mithilfe von Chi² -Tests auf signifikante Zusammenh{\"a}nge mit unilateralem Kauen {\"u}berpr{\"u}ft. Mittels logistischer Regressionsmodelle wurde die St{\"a}rke bzw. die Bedeutung der gefundenen Zusammenh{\"a}nge ermittelt. Die Pr{\"a}valenz einer bevorzugten Kauseite lag in diesem bev{\"o}lkerungsrepr{\"a}sentativen Teilnehmergut bei 45,5\%. Frauen zwischen 40 und 70 Jahren zeigten eine deutlich h{\"a}ufigere Bevorzugung einer Seite; davon bevorzugten 64\% die rechte Seite. War es zu asymmetrischem St{\"u}tzzonenverlust gekommen, so wurde eindeutig die Seite mit den meisten verbliebenen St{\"u}tzzonen zum Kauen bevorzugt. Die Seite mit Kontakten auf der Nichtarbeitsseite wurde h{\"a}ufiger zum Kauen benutzt. H{\"a}ufiges Pressen mit den Z{\"a}hnen war mit dem Bevorzugen einer Kauseite vergesellschaftet. Die logistische Regression ergab einen hoch signifikanten Einfluss subjektiv ge{\"a}u{\"s}erter asymmetrischer Dysfunktionssymptome mit dem Vorhandensein einer bevorzugten Kauseite. Die Symptome waren einseitige Schmerzen in den Gesichtsmuskeln, einseitiger Kiefergelenkschmerz und einseitige Knackger{\"a}usche. Von den Befunden der klinischen Untersuchung trugen lediglich einseitige Kiefergelenkschmerzen signifikanten Risikocharakter f{\"u}r eine lateralisierte Kaufunktion. Asymmetrischer St{\"u}tzzonenverlust war unabh{\"a}ngig von subjektiven oder klinischen Symptomen ein Risiko f{\"u}r eine nicht ausgeglichene Kaufunktion. Die Hypothese, die Art der prothetischen Versorgung des Gebisses und speziell des L{\"u}ckengebisses k{\"o}nnten Lateralit{\"a}t der Kaut{\"a}tigkeit beeinflussen, konnte best{\"a}tigt werden. Kunststoffprothesen mit gebogenen Klammern bedeuteten ein signifikant erh{\"o}htes Risiko einseitig zu kauen. {\"A}hnliches gilt f{\"u}r Zahnersatz mit Geschiebeverankerung zum Restgebiss. Festsitzende Versorgungen wie auch Totalprothesen erh{\"o}hten das Risiko unilateral zu kauen nicht, was im Fall der festsitzenden Restauration mit der Stabilit{\"a}t und bei der Totalprothese mit {\"u}blicherweise vorhandener Symmetrie des Zahnbogens und dem Okklusionskonzept der bilateralen Balancierung zusammenh{\"a}ngen k{\"o}nnte. Die Untersuchungen zeigen, dass dort gekaut wird, wo man es am besten kann - auf der Seite, die meisten eigenen Z{\"a}hnen aufweist. Inwiefern strukturelle Ver{\"a}nderungen bevorzugt einseitiges Kauen verursachen, konnte nicht mit der vorliegenden Querschnittsstudie gekl{\"a}rt, wurde jedoch anhand der Literatur diskutiert. Es besteht jedoch Grund zur Annahme, dass funktionelle Asymmetrien, also z.B. einseitiges Kauen, strukturelle Asymmetrien verursachen k{\"o}nnen. Und ebenso k{\"o}nnen strukturelle Asymmetrien, wie asymmetrischer St{\"u}tzzonenverlust, funktionelle Asymmetrien wie bevorzugt einseitiges Kauen nach sich ziehen. Aufgrund der Ergebnisse der Literatur und der vorliegenden Arbeit kann angenommen werden, dass einseitiges Kauen sowohl als Ursache als auch als Folge bestimmter Faktoren fungieren kann. Der Zusammenhang peripherer Faktoren mit unilateraler Kaufunktion wurde in der vorliegenden Dissertation best{\"a}tigt. Ebenso wurde die von der Seite eines assoziierten peripheren Faktors unabh{\"a}ngige, deutliche Bevorzugung der rechten Seite als Kauseite belegt. Zentral gesteuerte Faktoren, wie die Rechts-, Linksh{\"a}ndigkeit, konnten aus der SHIP-0 Studie nicht entnommen werden.}, language = {de} }