@phdthesis{Ehrlich2007, author = {Irina Ehrlich}, title = {Der Zusammenhang zwischen Markern einer gest{\"o}rten Endothelfunktion und dem Auftreten einer koronaren Herzkrankheit bei essentiellen Hypertonikern}, journal = {Association between adhesion molecules and coronary heart disease in hypertensives}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000403-5}, year = {2007}, abstract = {Das Endothel stellt eine Barriere und zugleich Verbindung zwischen intra- und extravasalem Raum dar. Es ist wesentlich an der Regulation des Gef{\"a}{\"s}tonus beteiligt. {\"U}ber die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) wird dabei die endothelabh{\"a}ngige Vasodilatation gesteuert. Die Beeinflussung der Endothelzellen durch kardiovaskul{\"a}re Risikofaktoren (Hypertonie, Rauchen, Diabetes, Hyperlipid{\"a}mie) kann zur Entstehung atherosklerotischer L{\"a}sionen f{\"u}hren. Die Wirkung dieser Risikofaktoren geht auf freie Sauerstoffradikale zur{\"u}ck, die zu einer endothelialen Dysfunktion f{\"u}hren. Diese ist das wesentliche pathogenetische Korrelat in fr{\"u}hen Stadien der Atherosklerose. Ein zentraler Ausgangspunkt in der Atherogenese ist die Adh{\"a}sion von Leukozyten am Endothel. Der Kontakt verl{\"a}uft in mehreren Schritten, wobei in jeder Phase, vom Anheften der Leukozyten an die Gef{\"a}{\"s}wand bis zur Zellmigration aus dem Lumen in die Gef{\"a}{\"s}wand, Adh{\"a}sionsmolek{\"u}le beteiligt sind. Einzelne Adh{\"a}sionsmolek{\"u}le, die zur Gruppe der Immunglobuline und der Selectine geh{\"o}ren, stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen. Bei der behandelten Fragestellung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Hypertonie an der Entstehung atherosklerotischer Gef{\"a}{\"s}ver{\"a}nderungen ma{\"s}geblich beteiligt ist. Wir pr{\"u}ften die Hypothese, dass bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit die Konzentration von Adh{\"a}sionsmolek{\"u}len im Plasma erh{\"o}ht ist. Es wurde die Konzentration von sVCAM-1 (soluble vascular adhesion molecule-1), sICAM-1 (soluble intercellular adhesion molecule-1) und sL-Selectin bei zwei Gruppen von essentiellen, nichtdiabetischen Hypertonikern mit normaler Nierenfunktion bestimmt. Die Einteilung in Patientengruppen mit und ohne KHK erfolgte anhand eines koronarangiografischen Befundes, der innerhalb des letzten Jahres vor Studienbeginn erhoben wurde. Diese Koronarangiografie wurde im Rahmen der bisherigen Diagnostik und Therapiekontrolle, nicht jedoch extra wegen dieser Studie durchgef{\"u}hrt. Im Plasma von 44 Hypertonikern mit und 40 Patienten ohne KHK wurden die Adh{\"a}sionsmolek{\"u}le sVCAM-1, sICAM-1 und sL-Selectin bestimmt und miteinander verglichen. Ebenso gingen in die Auswertung weitere Laborparameter und anamnestische Daten ein, die zum Risikoprofil einer KHK geh{\"o}ren. Weiterhin wurden durch Diskriminanzanalyse und Regression diejenigen Risikofaktoren und/oder Laborparameter ermittelt, die unsere Gruppe der Patienten mit KHK (am besten) charakterisieren. Die Fall- (KHK-Patienten) und Kontrollgruppe (Hypertoniker ohne KHK) waren bez{\"u}glich des Alters, des Body-Mass-Index und des systolischen Blutdruckes vergleichbar. Hinsichtlich des diastolischen Blutdruckes unterschieden sich beide Gruppen signifikant. Auch die Lipidparameter Lp(a) und HDL-Cholesterol und inflammatorische Marker (vWF und CRP mit p=0,053) waren in den Gruppen signifikant unterschiedlich. Die Konzentration der l{\"o}slichen Adh{\"a}sionsmolek{\"u}le sICAM-1, sVCAM-1 und sL-Selectin waren bei Hypertonikern mit einer KHK gegen{\"u}ber der Vergleichsgruppe ohne KHK im Trend erh{\"o}ht. Diese Unterschiede waren jedoch statistisch nicht signifikant. Hypertone Patienten mit einer angiografisch gesicherten KHK haben eine signifikant h{\"o}here Konzentration von Homocystein im Plasma (p<0,05). Aus den Diskriminanzanalysen kann abgeleitet werden, dass neben dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) die antihypertensive und lipidsenkende Therapie sowie der sL-Selectin-Wert die Zugeh{\"o}rigkeit eines Patienten zur Gruppe der an KHK Erkrankten bestimmt. Wenngleich diese Ergebnisse keine R{\"u}ckschl{\"u}sse auf pathophysiologische Zusammenh{\"a}nge gestatten, k{\"o}nnen sie als Best{\"a}tigung der Arbeitshypothese gewertet werden, wonach sowohl der Blutdruck als auch die Adh{\"a}sionsmolek{\"u}le an der Entstehung der KHK beteiligt sind. Die multiple Regression brachte zum Ausdruck, dass neben dem systolischen Blutdruck, Alter und Homocysteinwert signifikant mit den sVCAM-1 Werten assoziiert sind. Der Zusammenhang zwischen sVCAM-1 und Homocystein kann {\"u}ber eine m{\"o}gliche Lipidoxidation erkl{\"a}rt werden. Als Konsequenz aus diesen Ergebnissen r{\"u}ckt die Bestimmung von oxidiertem LDL in den Blickpunkt f{\"u}r weitere Untersuchungen. Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich in das Spektrum der vielf{\"a}ltigen Untersuchungen zur endothelialen Dysfunktion und zur Rolle der Adh{\"a}sionsmolek{\"u}le in der Atherogenese eingliedern. Die zunehmende H{\"a}ufung von kardiovaskul{\"a}ren Risikofaktoren und deren Folgen f{\"u}r Gesundheit und Lebensqualit{\"a}t unterstreicht die Notwendigkeit, der Erforschung pathophysiologischer Grundlagen und der Pr{\"a}vention von Gef{\"a}{\"s}sch{\"a}digungen weiterhin gro{\"s}e Bedeutung einzur{\"a}umen. Dabei kann die Beurteilung der endothelialen Funktion ein Bestandteil einer exakten Evaluation des kardiovaskul{\"a}ren Risikos werden. Die Messung der l{\"o}slichen Bestandteile von Adh{\"a}sionsmolek{\"u}len stellt dabei eine aussagekr{\"a}ftige und relativ leicht messbare Gr{\"o}{\"s}e dar. Bei der Interpretation der Daten ist jedoch stets der Einfluss weiterer Risikofaktoren und Confounder zu beachten.}, language = {de} }