@phdthesis{Wolke2011, author = {Julia Wolke}, title = {Retrospektive Untersuchung zur Ausbildung Heterotoper Ossifikationen nach H{\"u}ft-Totalendoprothese}, journal = {Retrospective study of the formation of heterotopic ossification after total hip replacement}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000929-1}, year = {2011}, abstract = {In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden insgesamt 428 Patienten betrachtet, die zwischen Januar 2002 und Dezember 2004 in der Klinik f{\"u}r Orthop{\"a}die des Universit{\"a}tsklinikums Greifswald mit einer H{\"u}fttotalendoprothese versorgt wurden. Unter dem Patientengut befanden sich 231 (53,97\%) Frauen und 197 (46,03\%) M{\"a}nner mit einem Durchschnittsalter von 65,4 Jahren. Ziel der Studie war es, die in der Literatur vermuteten Risikofaktoren f{\"u}r die Entwicklung von heterotopen Ossifikationen nach endoprothetischer Versorgung der H{\"u}fte zu untersuchen und dar{\"u}ber hinaus weitere, m{\"o}glicherweise noch nicht erfasste Risikofaktoren zu entdecken. Dazu wurden die Akten der Patienten nach ausgew{\"a}hlten Parametern untersucht und anschlie{\"s}end anhand statistischer Tests (Chi-Quadrat Test und Exakter Test von Fisher) auf ihre Signifikanz {\"u}berpr{\"u}ft. Neben dem Vergleich dieser Resultate mit den Angaben in der Literatur galt ein weiterer Betrachtungsaspekt der H{\"a}ufigkeit aufgetretener Rezidive nach operativer Entfernung der Ossifikationen. Hierzu erfolgte eine klinische und radiologische Nachuntersuchung eines Teils der Patienten drei bis f{\"u}nf Jahre nach vorausgegangener Resektion der Verkn{\"o}cherungen. Insgesamt kam es bei 16 (3,74\%) der 428 Patienten zur Entstehung von HO. Unter diesen befanden sich nach Brooker zwei m{\"a}nnliche Personen mit Grad 1 und wiederum zwei M{\"a}nner mit Grad 2-3. Dem Grad 3 konnten zwei und dem Grad 3-4 drei M{\"a}nner zugeordnet werden. Grad 4 wurde bei vier m{\"a}nnlichen und drei weiblichen Personen diagnostiziert. Einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung von HO hatten hierbei das m{\"a}nnliche Geschlecht (p=0,0044) sowie kontralaterale HO (p=0,0322) und Osteophyten (p=0,0305). Diese Ergebnisse stimmen mit einem Gro{\"s}teil der in der Literatur herrschenden Meinung {\"u}berein. Obwohl von einigen Autoren postuliert, stellten sich das Alter sowie der BMI und das pr{\"a}operative Bewegungsausma{\"s} nicht als pr{\"a}disponierende Faktoren heraus. Die Implantation einer zementierten Prothese wird hinsichtlich ihres Einflusses in der Literatur kontrovers diskutiert, im umschriebenen Patientengut konnte ein negativer Einfluss (p=0,0370) dieser Prothesenart nachgewiesen werden. Andere operative Daten wie der operative Zugang und die Operationsdauer wirkten sich nicht auf die Entstehung von HO aus. Auch die Anzahl der vorausgegangenen operativen Eingriffe an der H{\"u}fte hatten keinen Einfluss. Die Untersuchung hinsichtlich intra- und postoperativer Komplikationen zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen postoperativen Luxationen (p=0,0077) und Infektionen (p=0,0322) sowie postoperativer H{\"a}matome (p=0,0198) und einem intraoperativen Abriss des Trochanter majors (p=0,0122) mit der Bildung von HO. Auch diese Resultate werden von den Ergebnissen anderer Autoren unterst{\"u}tzt. Wundheilungsst{\"o}rungen, L{\"a}sion der Arteria und des Nervus femoralis hatten hingegen keinen Einfluss. Patienten mit erhaltener Blutkonserve zeigten signifikant (p=0,0321) seltener HO als solche ohne Transfusion, sodass der ad{\"a}quate Ausgleich des Blutverlustes einen pr{\"a}ventiven Charakter auf die HO-Genese zu haben scheint. Durch die genaue Aufzeichnung des intraoperativen Blutverlustes k{\"o}nnte in einer weiteren Studie herausgefunden werden, ab welcher Menge die Konservengabe das Risiko verringert. Ebenso hatten in der vorliegenden Studie Patienten mit normalem Hb (p=0,0163) und Hk (p=0,0206) ein signifikant niedrigeres Risiko f{\"u}r die HO-Genese. Weitere untersuchte Laborparameter beeinflussten das Risiko nicht. Bekannte Vorerkrankungen wirkten sich im Patientengut nicht auf die HO-Genese aus, darunter auch solche, die in der Literatur als Risikofaktor angef{\"u}hrt werden wie Morbus Bechterew und chronische Polyarthritis. Da die Fallzahlen jedoch in diesen Gruppen sehr gering waren ist das Resultat in seiner Aussagekraft in Frage zu stellen. Eine allgemeine prophylaktische Versorgung der Patienten hatte einen positiven Einfluss (p=0,0022) auf die Entstehung von HO, dem gezielten Einsatz der Prophylaxe bei Patienten mit Risikofaktoren (kontralaterale HO und Osteophyten) konnte jedoch kein pr{\"a}ventiver Einfluss nachgewiesen werden. Somit sollte der allgemeine Einsatz prophylaktischer Ma{\"s}nahmen nach der HTP-Implantation in Betracht gezogen werden. Von den 16 Patienten mit HO erfolgte bei 12 die operative Entfernung der Verkn{\"o}cherungen. Zur Beurteilung der Rezidivrate konnten von vier der 12 operierten Personen Informationen mittels klinischer und radiologischer Untersuchung gewonnen werden. Bei dieser Nachuntersuchung zeigten alle vier Personen trotz erhaltener Prophylaxe erneute Ossifikationen. Da die Anzahl der zur Nachuntersuchung erschienenen Patienten jedoch sehr gering war, ist die Aussagekraft hinsichtlich der Beurteilung der Rezidivrate eingeschr{\"a}nkt und sollte durch die Untersuchung gr{\"o}{\"s}erer Fallzahlen unterst{\"u}tzt werden.}, language = {de} }