@phdthesis{Klinder2008, author = {Evi Klinder}, title = {Kapselsack-Zonulamodell zur Darstellung einer neuen Akkommodationstheorie}, journal = {Capsule-zonula-model showing a new theory of accommodation}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000485-8}, year = {2008}, abstract = {Die vorliegende Arbeit besch{\"a}ftigt sich mit der Erstellung eines neuen Ansatzes zur Akkommodationstheorie des menschlichen Auges. Es wurde ein Modell entwickelt, mit dessen Hilfe zum einen dieser alternative Ansatz dargestellt und zum anderen experimentelle Bestimmungen zur Quantifizierung des Akkommodationsumfanges durchgef{\"u}hrt werden konnten. In Anlehnung an die Helmholtz’sche Theorie postulierten wir eine durch Faserzug hervorgerufene Abflachung der Linse und damit verbunden eine Brechkraftverringerung unter Desakkommodation. Anders als bei bisherigen Theorien wird in unserem Modell den vorderen und hinteren Zonulafasern die Haupteffektorwirkung zugeschrieben. Die {\"a}quatorialen Fasern und ihre Zugkraft wurden vernachl{\"a}ssigt. Es konnte so gezeigt werden, dass eine Formver{\"a}nderung, speziell der Kr{\"u}mmungsradien, ohne {\"a}quatoriale Umfangs{\"a}nderung m{\"o}glich ist. Eine Brechkraftverstellung wurde unabh{\"a}ngig von Linsenumfangs{\"a}nderungen erreicht. Unser Kapselsack-Zonulamodell bestand aus einer transparenten, eigenelatischen Sammellinse, den radi{\"a}r an der Vorder- und R{\"u}ckfl{\"a}che befestigten Zonulafasern und einem aus zwei verschieblichen Halteringen bestehenden Haltapparat. Die Linse bestand aus transparentem thermoplastischem Segeltuch, welches vorgeformt und anschlie{\"s}end mit Silikon{\"o}l bef{\"u}llt wurde. Im Ruhezustand hatte die Linse die vierfachen Ma{\"s}e der nat{\"u}rlichen menschlichen Linse. Mit je 12 Zonulafasern an Vorder- und R{\"u}ckfl{\"a}che konnte Zugkraft auf die Linse ausge{\"u}bt werden. Die Fasern wurden 5 mm ab {\"A}quator zum Linsenzentrum hin angebracht, sodass bei Zug der {\"a}quatoriale Umfang unbeeinflusst blieb, und sich mit Kraftausbreitung zum Linsenzentrum hin die Kr{\"u}mmungsradien vergr{\"o}{\"s}erten. Die Varianz der Linsenbrechkraft unter Akkommodation bzw. Desakkommodation wurde auf einer Optischen Bank quantifiziert. Es zeigte sich durchschnittlich eine Brechkraftverringerung um 18 Dpt unter maximalem Zonulazug. Aufgrund der viskoelastischen Eigenschaften nahm die Modelllinse bei nachlassender Faserzugspannung wieder ihre urspr{\"u}ngliche Form ein, die Brechkraft nahm bei Verkleinerung der Kr{\"u}mmungsradien wieder zu. An der Entwicklung einer akkommodativen Kunstlinse wird weltweit geforscht. Es gibt verschiedenste Ans{\"a}tze zur Wiederherstellung der Akkommodationsf{\"a}higkeit, die von implantierten silikongef{\"u}llten Ballons (Nishi), {\"u}ber achsenverschiebliche Intraokularlinsen bis hin zu Mehrlinsensytemen reichen. Die bisher im menschlichen Auge angewendeten Modelle (z.B. 1 CU, AT 45) erreichen noch nicht ausreichend die gew{\"u}nschte Akkommodationsbreite. Zudem werden Langzeiteffekte wie Kapselschrumpfung und Nachstar nach Implantation beschrieben, die die Akkommodationskraft der Kunstlinsen nachteilig beeinflussen. Die Forschung nach dem optimalen Linsendesign geht also weiter. In unserem Modellversuch wurde gezeigt, dass unabh{\"a}ngig von der {\"a}quatorialen Umfangs{\"a}nderung eine Brechkraft{\"a}nderung induzierbar ist. Auf der Grundlage dieses Kapsel-Zonula-Modells sind weiterf{\"u}hrende Experimente zur Quantifizierung der einwirkenden Kr{\"a}fte und Optimierung ihrer Wirkungsgrade m{\"o}glich.}, language = {de} }