@phdthesis{Mansfeld2008, author = {Enrico Mansfeld}, title = {Einfluss der Mikroangiopathie auf die Expression der extrazellul{\"a}ren Matrixmolek{\"u}le bei Patienten mit chronischer ven{\"o}ser Insuffizienz}, journal = {Influence of the microangiopathy on the expression of the extracellular matrix molecules in patients with chronic venous insufficiency}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000514-8}, year = {2008}, abstract = {Die extrazellul{\"a}re Matrix (ECM) umgibt in allen Geweben und Organen die Zellen. Aber die ECM ist mehr als nur ein einfaches Ger{\"u}st um die Zellen. Sie stellt nicht nur einen Schutz der Zellen vor mechanischen Einfl{\"u}ssen dar, sondern interagiert zudem {\"u}ber spezielle Rezeptoren mit den Zellen und gew{\"a}hrleistet so lebensnotwendige Prozesse, wie z.B. Adh{\"a}sion, Differenzierung, Proliferation und Signaltransduktion von Zellen. Auch an einer kontrollierten Wundheilung sind die ECM-Molek{\"u}le aktiv beteiligt. Die Matrixmolek{\"u}le Fibronektin und Kollagen IV sind beispielsweise in der Lage, die Migration von Keratinozyten w{\"a}hrend der Reepithelisierung in Wunden zu f{\"o}rdern. Bei Patienten mit Chronischer Ven{\"o}ser Insuffizienz (CVI) konnten verschiedene Studien in trophisch ver{\"a}nderten Hautarealen eine gesteigerte Produktion der Matrixmolek{\"u}le Tenascin, Fibronektin, Kollagen I und IV finden. Das Ziel unserer Arbeit war es zu untersuchen, ob die gut erforschte Mikroangiopathie bei Patienten mit CVI einen Einfluss auf die Expression der ECM-Molek{\"u}le Tenascin, Fibronektin, Kollagen I und IV hat oder ob die Hochregulierung dieser Molek{\"u}le m{\"o}glicherweise nur das Ergebnis einer gesteigerten Entz{\"u}ndungsreaktion ist. In der vorliegenden Studie wurde dazu bei 23 Patienten mit chronischer ven{\"o}ser Insuffizienz unterschiedlicher Schweregrade (Widmer II, n=9; Widmer IIIb, n=14) die Mikrozirkulation der Haut mittels transkutaner Sauerstoffpartialdruckmessung (TcPO2) und Laser-Doppler-Fluxmetrie (LDF) am Oberschenkel, Unterschenkel und medialem Malleolus (im Widmer Stadium II) bzw. Ulkusrand (im Widmer Stadium III) des betroffenen Beines erfasst. An allen Messpunkten ist im Anschluss je eine Stanzbiopsie entnommen und immunhistochemisch auf die extrazellul{\"a}ren Matrixmolek{\"u}le Kollagen I, Kollagen IV, Fibronektin und Tenascin untersucht worden. W{\"a}hrend die mikroangiologischen Messungen im Bereich der Oberschenkelhaut beider Patientengruppen Werte zeigten, wie sie auch in der Haut gesunder Probanden gemessen werden k{\"o}nnen, fanden wir stadienabh{\"a}ngig bereits erste Verschlechterungen der mikroangiologischen Situation in der Haut des Unterschenkels (sinkender TcPO2, steigender LDF). Die mikroangiopathischen Ver{\"a}nderungen verschlechterten sich in trophisch ver{\"a}nderter Haut des distalen Unterschenkels in Abh{\"a}ngigkeit von dem klinischen Schweregrad weiter. F{\"u}r alle untersuchten ECM-Molek{\"u}le konnten wir eine Zunahme der Anf{\"a}rbung beobachten, welche eng mit der Schwere der trophischen Ver{\"a}nderungen der Haut korrelierte. Gemeinsam war allen untersuchten Molek{\"u}len eine Zunahme der Anf{\"a}rbung um die Gef{\"a}{\"s}e. In der Haut des Oberschenkels beider Patientengruppen zeigten sich Anf{\"a}rbemuster, wie sie auch in der Haut gesunder Probanden gefunden werden. Erste Ver{\"a}nderungen in der Anf{\"a}rbung, vor allem f{\"u}r die Molek{\"u}le Tenascin und Kollagen IV, zeigten sich bereits in klinisch gesunder Haut im Unterschenkelbereich, wo wir auch mikroangiopathische Ver{\"a}nderungen nachweisen konnten. Die Ergebnisse dieser Arbeit und die in ihr diskutierten Studien best{\"a}tigen die These, dass der Mikroangiopathie prim{\"a}r eine mechanische Ursache zu Grunde liegt und sie der kutanen Manifestation der CVI vorausgeht. Des Weiteren scheint eine systemische Komponente bei der Genese dieser Krankheit keine Rolle zu spielen, da sowohl die mikroangiologische als auch die immunhistochemische Situation in der Oberschenkelhaut nicht pathologisch ver{\"a}ndert erschienen. Mit zunehmender Verschlechterung der nutritiven Versorgung konnte eine immer st{\"a}rker werdende Expression der untersuchten Matrixmolek{\"u}le aufgezeigt werden, was f{\"u}r einen Einfluss der Mikroangiopathie auf die Expression der ECM-Molek{\"u}le spricht. Best{\"a}rkt wurde diese Vermutung durch die Entdeckung in dieser Arbeit, dass bereits in klinisch gesunder, aber mikroangiologisch gesch{\"a}digter Haut, eine verst{\"a}rkte Expression einiger ECM-Molek{\"u}le zu finden war. In fr{\"u}heren Studien konnte in klinisch gesunden Hautarealen bei Patienten mit CVI, welche bereits mikroangiopathische Ver{\"a}nderungen zeigten, keine Anzeichen signifikant erh{\"o}hter Entz{\"u}ndungsaktivit{\"a}t nachgewiesen werden. Es ist daher unwahrscheinlich, dass Zytokine oder Wachstumsfaktoren, welche durch Entz{\"u}ndungszellen freigesetzt werden, f{\"u}r diese Hochregulierung verantwortlich sind. Die vermehrte Expression der Matrixmolek{\"u}le in Abh{\"a}ngigkeit von der Mikroangiopathie k{\"o}nnte f{\"u}r Prozesse wie Neoangiogenese oder Wundheilung verantwortlich sein, aber auch einen Schutz der Gef{\"a}{\"s}e vor hohen Dr{\"u}cken darstellen bzw. eine Anpassung der ECM an die ver{\"a}nderte Mikroumgebung gew{\"a}hrleisten. Das es trotzdem zu einer progredienten Sch{\"a}digung der Haut bis zum Ulcus cruris venosum im Verlaufe dieser Krankheit kommt, kann auf die erh{\"o}hte proteolytische Aktivit{\"a}t, insbesondere in lipodermatosklerotischer Haut und im Ulkusbereich, zur{\"u}ckgef{\"u}hrt werden („High turnover pathology“).}, language = {de} }