@phdthesis{Krebs2013, author = {Ulrike Krebs}, title = {Vergleich des Benetzungsgrades bei der hygienischen H{\"a}ndedesinfektion hinsichtlich Einwirkzeit und Trainingszustand}, journal = {Comparison of wettability during hygienic hand rub regarding application time and training}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001529-7}, year = {2013}, abstract = {Derzeit wird bei der hygienischen H{\"a}ndedesinfektion eine Einreibedauer von 30 s empfohlen, welche in der Praxis oft nicht eingehalten werden kann. Zwar sorgt der alkoholische Anteil des Desinfektionsmittels allein schon f{\"u}r eine antimikrobielle Wirkung, dennoch spielt auch die Verteilung des Desinfektionsmittels und damit die Benetzung der Hautoberfl{\"a}che eine wichtige Rolle um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Die Benetzung kann durch eine Verl{\"a}ngerung der Einwirkzeit gesteigert und durch die Zusammensetzung des Desinfektionsmittels beeinflusst werden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden, ob bei einer Anwendungsdauer der hygienischen H{\"a}ndedesinfektion von 15 s ein ebenso hoher Benetzungsgrad wie nach 30 s Einreibezeit erreichbar ist, und welchen Einfluss das Training auf den Benetzungsgrad hat. Dazu wurden 20 Probanden ausgew{\"a}hlt, die in einer randomisierten, gekreuzten Laborstudie an insgesamt vier Versuchstagen die hygienische H{\"a}ndedesinfektion mit einem UV-reaktivem H{\"a}ndedesinfektionsmittel durchf{\"u}hrten. An den ersten beiden Versuchstagen galten die Probanden als untrainiert und hatten entweder 15 oder 30 s Zeit f{\"u}r die Durchf{\"u}hrung der H{\"a}ndedesinfektion. An den letzten beiden Versuchstagen wurde das Standardeinreibeverfahren trainiert und ebenfalls f{\"u}r 15 bzw. 30 s angewendet. Die Vorder- und R{\"u}ckseiten der benetzten H{\"a}nde wurden unter UV-Licht fotografiert und die Fotos mit Hilfe einer Software ausgewertet, die benetzte von unbenetzten Arealen unterschied. Die Ergebnisse erlauben folgende Schlussfolgerungen. Die Einreibezeit allein hat keinen Einfluss auf den Benetzungsgrad der Hand. Nach 30 s wurden durchschnittlich 86,4 \% der Handoberfl{\"a}che benetzt, nach 15 s waren es 82,0 \%. Die Differenz von 4,4 \% war statistisch nicht signifikant. Auch bei einer verk{\"u}rzten Anwendung der hygienischen H{\"a}ndedesinfektion ist demnach ein {\"a}hnlich hoher Benetzungsgrad zu erreichen wie nach den empfohlenen 30 s. Es gibt keinen Unterschied hinsichtlich der benetzten Fl{\"a}che, wenn man sie lediglich in Hinblick auf die Einreibedauer vergleicht. Jedoch gibt es einen unterschied in der Benetzung zwischen trainierten und untrainierten Probanden unabh{\"a}ngig davon ob sie 15 oder 30s Zeit zur H{\"a}ndedesinfektion hatten (p<0,05). Trainierte Probanden erreichten einen Benetzungsgrad von 88,8 \%, der damit um 9,2 \% h{\"o}her war als ohne Training. Trainierte Probanden, die 15 s Zeit hatten, die Schritte des Standardeinreibeverfahrens durchzuf{\"u}hren, benetzen eine gr{\"o}{\"s}ere Fl{\"a}che als Probanden, die zwar 30 s Zeit hatten, aber untrainiert waren. Das verdeutlicht, welchen Stellenwert die Schulung des medizinischen Personals in der Vermeidung nosokomialer Infektionen hat. Ein besonderes Augenmerk bei der Durchf{\"u}hrung der Einreibeschritte sollte auf die Benetzung des Handr{\"u}ckens, vor allem der rechten Seite, gelegt werden, da diese auch nach entsprechendem Training nur zu 83,1 \% benetzt wurde. Als Fazit ergibt sich, dass es m{\"o}glich ist, auch nach einer Einreibedauer von 15 s die Hand zufriedenstellend zu benetzen, allerdings unter der Voraussetzung, dass der Anwender trainiert ist. Das unterstreicht die Wichtigkeit konsequenter Schulungen und regelm{\"a}{\"s}iger Supervisionen zur Durchf{\"u}hrung der H{\"a}ndedesinfektion. Eine Methode ist dabei die Verwendung von fluoreszierendem Desinfektionsmittel und die Kontrolle der Hand unter UV-Licht. Die Ergebnisse stellen quasi eine Legitimation der derzeitigen Praxis dar, verweisen aber zugleich auf die Wichtigkeit des Trainings der H{\"a}ndedesinfektion. Da man von gleicher bakteriozider Wirksamkeit des Desinfektionsmittels nach 15 und 30 s ausgeht, bleibt zu diskutieren, ob generell ein Herabsetzen der Einreibedauer f{\"u}r trainierte Anwender m{\"o}glich ist.}, language = {de} }