@phdthesis{Weigel2012, author = {Martin Weigel}, title = {Zusammenhang zwischen regionaler Durchimpfungsrate und {\"a}rztlicher Impfeinstellung niedergelassener P{\"a}diater, Praktiker und Allgemeinmediziner in ganz Deutschland}, journal = {Impact of paediatricians’ and general practitioners’ attitude to vaccination on local vaccination coverage in Germany – a representative cross sectional survey}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001358-8}, year = {2012}, abstract = {Hintergrund: Viele impfpr{\"a}ventable Erkrankungen in der Bev{\"o}lkerung der BRD weisen eine zu niedrige Durchimpfungsrate auf, um im Falle einer Infektion eine Weiterverbreitung effektiv zu verhindern [4]. Bisher sind {\"u}berwiegend die Einfl{\"u}sse untersucht worden, die dazu f{\"u}hren, dass Eltern sich gegen Impfungen entscheiden [84]. Unser Ziel war es, die regionale {\"a}rztliche Impfeinstellung und die Durchimpfungsraten der Impfungen Tetanus, Polio, Pertussis, Hepatitis B und Masern zu vergleichen und auf regionale Unterschiede zu untersuchen. Des Weiteren sollte ein m{\"o}glicher Zusammenhang zwischen st{\"a}dtischer bzw. l{\"a}ndlicher Infrastruktur der Praxiseinzugsgebiete und der {\"a}rztlichen Impfeinstellung und Durchimpfungsrate analysiert werden. Zuletzt sollen die nach Meinung der {\"A}rzte f{\"u}r unzureichende Durchimpfungsraten verantwortlichen Ursachen untersucht werden. Methoden: Die Erfassung der {\"a}rztlichen Impfeinstellung erfolgte als repr{\"a}sentative Querschnittsstudie. Hierf{\"u}r wurden 50\% aller niedergelassenen P{\"a}diater 10\% aller niedergelassenen Allgemeinmediziner aus ganz Deutschland randomisiert und mit einem pseudonymisierten Fragebogen angeschrieben. Insgesamt konnten 2010 P{\"a}diater (Responseproportion 63,65\%) sowie 1712 Allgemeinmediziner (Responseproportion 38,56\%) in die Studie eingeschlossen werden. F{\"u}r den geographischen Vergleich wurden die Durchimpfungsraten der betrachteten Impfungen auf Landkreisebene, die Anzahl der auf Landkreisebene eingeschulten Kinder sowie die Zahl der zum 31.12.2006 als niedergelassen gemeldeten P{\"a}diater und Allgemeinmediziner verwendet. Zur Quantifizierung der {\"a}rztlichen Impfeinstellung wurden drei Scores erstellt, in die f{\"u}r jeden befragten Arzt die Einhaltung der STIKO-Empfehlungen, das Impfverhalten bei den eigenen Kindern sowie die Positionierung zu verschiedenen Aussagen zum Thema Impfungen einflossen. Anschlie{\"s}end erfolgte die Zusammenfassung in einem Gesamtscore. Unterschiede in der H{\"a}ufigkeitsverteilung wurden mittels Chi-Quadrat-Test auf statistische Signifikanz {\"u}berpr{\"u}ft. Bei metrischen Werten wurden der Mittelwert und die Spannweite angegeben, f{\"u}r die Testung von Unterschieden wurde der Wilcoxon-Test verwendet. Das Signifikanzniveau bei allen Tests wurde auf α=0,05 (zweiseitig) festgelegt. Zur Beurteilung des Einflusses einzelner Faktoren auf die Durchimpfungsraten wurde ein lineares Regressionsmodell mit den Durchimpfungsraten als abh{\"a}ngige Variable erstellt. Berechnungen erfolgten mit Hilfe der Statistik Software SAS (Version 9.1, SAS Institute USA). F{\"u}r die regionale Betrachtung der Impfeinstellung wurden die deutschen Bundesl{\"a}nder in Untersuchungsregionen auf Grundlage der bestehenden Landkreise (Stand 2006) eingeteilt. Bei unzureichender Repr{\"a}sentierung eines solchen Landkreises durch Studienteilnehmer erfolgte nach unabh{\"a}ngigen objektiven Kriterien (Entfernungen der Verwaltungssitze) die Zusammenfassung mit einem oder mehreren der angrenzenden Landkreise zu einer Untersuchungsregion. Ergebnisse: Im linearen Regressionsmodell stellt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der regionalen {\"a}rztlichen Impfeinstellung und den Durchimpfungsraten f{\"u}r alle betrachteten Impfungen dar. Dieser ist je nach betrachteter Impfung unterschiedlich stark ausgepr{\"a}gt. D.h. eine kritischere {\"a}rztliche Impfeinstellung ist mit einer niedrigeren Durchimpfungsrate vergesellschaftet. F{\"u}r die l{\"a}ndliche bzw. st{\"a}dtische Infrastruktur einer Region, dargestellt anhand der Einschulungen/km², ist bei den meisten Impfungen kein signifikanter Zusammenhang mit den Durchimpfungsraten festzustellen. Eine bei der Masernimpfung bestimmte Verringerung der Durchimpfungsrate um 0,16\% je eingeschultem Kind/km² (p=0,048) ist aufgrund der in Deutschland vorhandenen Einschulungsdichten vernachl{\"a}ssigbar. Auff{\"a}llig ist der Zusammenhang zwischen der Lokalisation einer Untersuchungsregion in einem bestimmten Bundesland und der Durchimpfungsrate. Dabei gibt es einen Ost-West Unterschied mit niedrigeren Durchimpfungsraten in den alten L{\"a}ndern (im Vergleich zum Referenzbundesland Mecklenburg-Vorpommern: Tetanus: Maximum: keine Unterschiede gr{\"o}{\"s}er -5\% (Unterschied zu Hessen durch Unterschiede in der Erfassung der Durchimpfungsrate bedingt), Polio: keine Unterschiede gr{\"o}{\"s}er -5\%,Pertussis: Maximum -5.86\% in Bayern, p<0.0001; Hepatitis B: Maximum -12.55\% in Bayern, p<0.0001; Masern: Maximum -20.20\% in Berlin, p=0.0002). Nach Meinung der befragten {\"A}rzte ist die Hauptursache f{\"u}r unzureichende Durchimpfungsraten die Angst des Patienten vor Nebenwirkungen gefolgt von mangelnder Aufkl{\"a}rung durch die {\"A}rzte. Schlussfolgerung: Der Zusammenhang von regionaler Durchimpfungsrate und {\"a}rztlicher Impfeinstellung scheint mit Bev{\"o}lkerungsassoziierte Variablen {\"u}berlagert zu sein. Zur Verbesserung der Durchimpfungsraten ist eine vermehrte Aufkl{\"a}rung von {\"A}rzten und Bev{\"o}lkerung n{\"o}tig, insbesondere im Studium, in Schulen, bei der Hebammenausbildung und in den Medien.}, language = {de} }