@phdthesis{Siewert2012, author = {Kerstin Siewert}, title = {Soziale Unterst{\"u}tzung in der Befindensregulation im Alltag}, journal = {Social support and emotion regulation in daily life}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001259-8}, year = {2012}, abstract = {Fragestellungen: In dieser Dissertation soll mithilfe der Methode des ambulanten Assessment die Rolle der sozialen Unterst{\"u}tzung in der Befindensregulation verhaltens- und erlebensnah im nat{\"u}rlichen Umfeld der Probanden untersucht werden. Bei der Forschung zur Bedeutung der sozialen Unterst{\"u}tzung f{\"u}r das Befinden und die Befindensregulation dominieren bislang noch retrospektive Ausk{\"u}nfte und globale Selbstberichte als Datenquellen. Es gibt vergleichsweise deutlich weniger Studien, die den Zusammenhang zwischen sozialer Unterst{\"u}tzung und Befindensregulation unter alltagsnahen Bedingungen untersuchen, so u.a. die Auswirkungen von Diskrepanzen bei der sozialen Unterst{\"u}tzung auf das Befinden bzw. der wechselseitige Zusammenhang zwischen sozialer Unterst{\"u}tzung und Rumination. In der vorliegenden Dissertation wurde {\"u}berpr{\"u}ft, welchen Einfluss Diskrepanzen zwischen der gew{\"u}nschten und erhaltenen sozialen Unterst{\"u}tzung auf das subjektive Wohlbefinden im Alltag aus{\"u}ben (Studie 1), wie sich Ver{\"a}nderungen in der erhaltenen Unterst{\"u}tzung auf die Erreichung von verst{\"a}ndnis- bzw. l{\"o}sungsfokussierten Zielen auswirken, die Personen mit ruminativen Prozessen infolge von traurigkeitsassoziierten Episoden versuchen zu erreichen (Studie 2) und welche Auswirkungen {\"a}rgerbezogene Ruminationsprozesse–insbesondere eine rachefokussierte Rumination—auf das soziale Wohlbefinden haben (Studie 3). Methodik: Bei Studie 1 nahmen 30 weibliche Studierende der Universit{\"a}t Greifswald (M = 24.2, SD = 3.99) teil. Den Teilnehmerinnen wurde {\"u}ber den Zeitraum von sieben Tagen ein tragbarer Kleincomputer mitgegeben, auf dem signalkontingente Erhebungspl{\"a}ne implementiert wurden. An Studie 2 und Studie 3 nahmen insgesamt 144 Studierende der Universit{\"a}t Greifswald (keine Studierende der Psychologie) teil. Die Probanden wurden randomisiert entweder der Hauptgruppe oder einer Kontrollgruppe zugewiesen. Nach Abschluss der Datenerhebung befanden sich 93 Studierende (64.5\% Frauen, M = 23.4 Jahre, SD = 2.9) in der Hauptgruppe und 51 Studierende (70.6\% Frauen, M = 23.7 Jahre, SD = 2.7) in der Kontrollgruppe. Die Kontrollgruppe diente zur {\"U}berpr{\"u}fung von potentiellen Reaktivit{\"a}tseffekten infolge der Messwiederholungen. Den Teilnehmern wurde {\"u}ber den Monitoringzeitraum von 28 Tagen ein tragbarer Kleincomputer mitgegeben, der die Teilnehmer drei Mal t{\"a}glich zu randomisierten Zeitpunkten zwischen 9 und 18 Uhr befragte. Die Auswertung erfolgte in allen drei Studien durch entsprechende Strategien der Multilevelanalyse. Ergebnisse: In Studie 1 leisteten die Diskrepanzen bei der sozialen Unterst{\"u}tzung einen signifikanten Beitrag zur Vorhersage des subjektiven Wohlbefindens. Eine Unterversorgung mit emotionaler Unterst{\"u}tzung ging mit einer Verringerung des Wohlbefindens einher, w{\"a}hrend eine {\"U}berversorgung mit emotionaler Unterst{\"u}tzung mit einer Verbesserung des Wohlbefindens einherging. Diskrepanzen bei der informationellen und instrumentellen Unterst{\"u}tzung leisteten im Unterschied zur emotionalen Unterst{\"u}tzung einen geringeren Beitrag zur Vorhersage des Wohlbefindens. Den Ergebnissen der Studie 2 zufolge bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen der subjektiv erlebten Steigerung in der sozialen Unterst{\"u}tzung und dem Erreichen l{\"o}sungsfokussierter Ziele, nicht aber verst{\"a}ndnisfokussierter Ziele. Die Ergebnisse der Moderatoranalysen weisen zudem darauf hin, dass insbesondere f{\"u}r Personen mit h{\"o}herer symptomfokussierter Rumination ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer erh{\"o}hten sozialen Unterst{\"u}tzung und dem Erreichen l{\"o}sungsfokussierter Ziele bestand. In Studie 3 zeigte sich, dass {\"a}rgerassoziierte Rumination nicht per se mit einer Verschlechterung des sozialen Wohlbefindens einherging. Habituelle {\"A}rgerneigung moderierte den Zusammenhang zwischen rachefokussierter Rumination und dem sozialen Wohlbefinden dahingehend, dass sich lediglich f{\"u}r Personen mit h{\"o}heren Werten bei der {\"A}rgerneigung ein signifikanter Zusammenhang zwischen der rachebezogenen Rumination und einer Verringerung des sozialen Wohlbefindens zeigte. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der vorliegenden Studien verdeutlichen die Notwendigkeit einer alltagsnahen Erfassung mittels der Methode des ambulanten Assessment, um auf diese Art und Weise ein umfassendes Bild {\"u}ber die Rolle der sozialen Unterst{\"u}tzung im Rahmen der Befindensregulation zu erhalten. Die Studien leisten einen wichtigen Beitrag zur Unterst{\"u}tzungsforschung, da sowohl der Zusammenhang zwischen einer {\"U}ber- bzw. Unterversorgung mit sozialer Unterst{\"u}tzung und dem Wohlbefinden als auch die Beziehung zwischen sozialer Unterst{\"u}tzung und traurigkeits- bzw. {\"a}rgerassoziierter Rumination bislang nur unzureichend im Alltagskontext untersucht worden sind. Zuk{\"u}nftige Studien zur Rolle der sozialen Unterst{\"u}tzung bei der Befindensregulation im Alltag sollten zus{\"a}tzlich zur Empf{\"a}ngerperspektive auch die Geberperspektive in den Fokus der Betrachtung stellen.}, language = {de} }