@phdthesis{Knuth2012, author = {Torsten Knuth}, title = {Passion und Mission des Stralsunder Stadtbaumeisters Ernst von Haselberg (1827–1905): Universalit{\"a}t als Ideal des K{\"o}niglich Preu{\"s}ischen Baumeisters im Kontext kontempor{\"a}rer Architektur- und Stadtentwicklung}, journal = {Passion and Mission of Stralsund‘s Municipal Architect Ernst von Haselberg (1827–1905): Universality as Ideal of the Royal Prussian Masterbuilder in the Context of Contemporary Development in the Fields of Architecture and Town Planning}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001192-1}, year = {2012}, abstract = {Als Stadtbaumeister Stralsunds war Ernst v. Haselberg sowohl praktisch als auch theoretisch noch universell mit der architektonischen und st{\"a}dtebaulichen Entwicklung des Historismus und der Konstituierung der Denkmalpflege in der zweiten H{\"a}lfte des 19. Jahrhunderts auf deutschem Territorium, insbesondere in der Provinz Pommern, verbunden. Das gro{\"s}e architektonische und st{\"a}dtebauliche Œuvre mit seinen Konsequenzen f{\"u}r die Stadt Stralsund und ihre B{\"u}rger rief relativ bescheidene Resonanz hervor. Als Denkmalpfleger hat er den Paradigmenwechsel des 19. Jahrhunderts von der {\"a}sthetisch-orientierten Denkmalpflege zur historisch-wissenschaftlichen Denkmalpflege mitgestaltet. Die »Mathematische Aufgabe«, das magische Hexagon, verschaffte E. v. Haselberg die Aufnahme in die ewigen Annalen der Mathematik und eine bleibende, weltweite Reputation. Die monographische Studie {\"u}ber E. v. Haselberg will als Synchronopse seines Lebens aus neuerer Sicht Impulse geben. Die Genesis derer von Haselberg, unter ihnen renommierte Theologen, Juristen, Mediziner, koinzidieren seit der Fr{\"u}hen Neuzeit mit der Entwicklung der geistig-kulturellen Eliten in (Mecklenburg-) Vorpommern. Auf dem Fundament einer {\"u}ber Generationen hinweg sich als ethische Maxime etablierenden Universalit{\"a}t entstand auch die architektonische {\"A}sthetik E. v. Haselbergs. Sein universelles Wirken bietet die Forschungsperspektive, Interdependenzen von St{\"a}dtebau, Architektur und Denkmalpflege im Kontext der Urbanisierung des 19. Jahrhunderts zu analysieren. Die durch ihre meist mittelalterliche Historie gepr{\"a}gten St{\"a}dte wurden, wie auch Stralsund, in verschiedenen Wellen durch die damalige konventionelle Stadtentwicklung mitgerissen. In dieser Urbanisierungsphase zeigten sich f{\"u}r die St{\"a}dte Konsequenzen im St{\"a}dtebau mit eklatanten Defiziten in der Hygiene und in der sozialen Funktionalit{\"a}t. Die Dissertation st{\"u}tzt sich zum einen auf die Aussagekraft der gebauten Architektur und zum anderen auf schriftliches und bildk{\"u}nstlerisches Quellenmaterial, die partiell unbearbeiteten und unver{\"o}ffentlichten Konvolute aus dem im Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund befindlichen Nachlass derer v. Haselberg. Erweitert wurde dieses Quellenmaterial durch Recherchen in den relevanten Staats-, Landes- und Stadt- und Kirchenarchiven. Die Recherchen in den Kirchenarchiven konzentrierten sich auf Barth, Bergen, Damgarten und Pantlitz. Als methodologische Pr{\"a}misse dient das Konstrukt, dass die architektonische {\"A}sthetik einer Kulturlandschaft sich aus dem aktuell existierenden Architekturrepertoire und der ideellen Reflexion in ihrer Totalit{\"a}t immer wieder neu bildet. Diese Totalit{\"a}t, die Gesamtheit aller sakralen und profanen Architektur, schlie{\"s}t die ruin{\"o}se, in die Vergangenheit weisende Architektur genauso wie die sich eben erst etablierende, in die Zukunft weisende ein. Als Vermittlung ist die ideelle Reflexion unerl{\"a}sslich und erh{\"a}lt in dem Verh{\"a}ltnis zwischen theoretischer Denkmalpflege resp. Kunsthistorie und kontempor{\"a}rer Architektur resp. St{\"a}dtebau ihre Wirkm{\"a}chtigkeit. Es wurde von der Hypothese ausgegangen, dass die theoretische und praktische Entwicklung sowohl der Denkmalpflege als auch der Architektur und des St{\"a}dtebaus im 19. Jahrhundert ein fortgesetzter r{\"a}umlicher und zeitlicher Differenzierungsprozess war, wobei sich traditionelle und innovative hierarchische Strukturen {\"u}berlagern k{\"o}nnen. Um die Interdependenzen von St{\"a}dtebau, Architektur und Denkmalpflege im Kontext der Urbanisierung des 19. Jahrhunderts zu analysieren, mussten die Methoden der Kunstgeschichte innerhalb der Dissertation differenziert angewendet und soziologische Aspekte f{\"u}r die wechselseitige Beeinflussung von individueller und gesellschaftlicher Entwicklung in revolution{\"a}ren Zeiten einbezogen werden. Die hier verwendete soziologische Terminologie st{\"u}tzt sich auf Alfred Webers theoretische Basis, insbesondere auch auf die Begriffe ›Masse‹ und ›Elite‹. Dazu ist aus (kunst-) historischer Perspektive die kontempor{\"a}re Terminologie Jacob Burckhardts zugeordnet. Der R{\"u}ckgriff auf die Philosophie Bertrand Russels hat seine Relevanz wegen der in jeder Hinsicht starken angels{\"a}chsischen Orientierung derer v. Haselberg und einer historischen Verortung der Ideen. F{\"u}r die Analyse wurden die wissenschaftstheoretischen Termini technici – einschlie{\"s}lich des im Dissertationsthema gew{\"a}hlten Begriffs der ›Universalit{\"a}t‹ – der von J{\"u}rgen Mittelstra{\"s} herausgegebenen ›Enzyklop{\"a}die Philosophie und Wissenschaftstheorie‹genutzt. Die Universalit{\"a}t als Ideal des K{\"o}niglich Preu{\"s}ischen Baumeisters im Selbstverst{\"a}ndnis einer dienenden Elite teilte sich f{\"u}r E. v. Haselberg in eine Mission und eine Passion. Damit vollzog E. v. Haselberg einen seit den 1830er Jahren begonnenen Prozess nach, der aus Absolventen von Schinkels Bauakademie nicht nur K{\"o}niglich Preu{\"s}ische Baumeister, sondern auch Kunsthistoriker/ Denkmalpfleger werden lie{\"s}.}, language = {de} }