@phdthesis{Rueb2014, author = {Johanna R{\"u}b}, title = {Einfluss indirekter Parasympathomimetika auf die vaskul{\"a}re Hyporeaktivit{\"a}t bei Sepsis - In-vitro-Studie}, journal = {Effect of indirect-acting sympathomimetic drugs on vascular hypotension in sepsis - in-vitro study}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002106-3}, year = {2014}, abstract = {Ein Merkmal der Sepsis-assoziierten Hypotonie und des septischen Schocks ist ein vermindertes Ansprechen der Gef{\"a}{\"s}muskulatur auf vasokonstriktiv wirksame Substanzen, die vaskul{\"a}re Hyporeaktivit{\"a}t. Das vegetative Nervensystem ist an der Regulation inflammatorischer Reaktionen, wie sie auch bei der Sepsis von Bedeutung sind, beteiligt. Der Weg, {\"u}ber den der Nervus Vagus die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine hemmt, wird als cholinerger antiinflammatorischer Signalweg bezeichnet und kann auch durch indirekte Parasympathomimetika aktiviert werden. In vorherigen Arbeiten konnte so im Tiermodell das {\"U}berleben bei experimenteller Sepsis verbessert, die Sepsis-assoziierte Hypotonie reduziert und eine protektive Wirkung auf die intestinale Mikrozirkulation erzielt werden. Die Arbeit mit Tiermodellen der Sepsis in vivo am narkotisierten Tier und in vitro an isolierten Gef{\"a}{\"s}pr{\"a}paraten ist fest etabliert. Die In-vitro-Myographie ist eine bew{\"a}hrte Methode zur Messung und Aufzeichnung der {\"A}nderung der Gef{\"a}{\"s}kontraktilit{\"a}t als Reaktion auf verschiedene Pharmaka unter kontrollierten experimentellen Bedingungen. Dabei wird {\"u}ber isometrische Spannungs{\"a}nderungen ringf{\"o}rmiger Gef{\"a}{\"s}pr{\"a}parate die Kontraktilit{\"a}ts{\"a}nderung der Gef{\"a}{\"s}muskulatur gemessen. Die Induktion der vaskul{\"a}ren Hyporeaktivit{\"a}t in vitro wird durch die Inkubation der Gef{\"a}{\"s}pr{\"a}parate in einem Zellkulturmedium mit Lipopolysacchariden von E. coli erzielt. Diese Arbeit besch{\"a}ftigt sich mit der Frage, ob die positiven Effekte indirekter Parasympathomimetika bei experimenteller Sepsis, zumindest teilweise, durch eine Wirkung auf die vaskul{\"a}re Hyporeaktivit{\"a}t bedingt sind. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, mit Hilfe der In-vitro-Myographie die Wirkung indirekter Parasympathomimetika auf die Kontraktilit{\"a}t der Gef{\"a}{\"s}muskulatur an Aortenpr{\"a}parate der Ratte in vitro zu untersuchen. Au{\"s}erdem wurde die durch Inkubation mit Lipopolysacchariden induzierte {\"A}nderung der Kontraktilit{\"a}t und die Wirkung indirekter Parasympathomimetika auf die modifizierte Kontraktilit{\"a}t der Aortenpr{\"a}parate demonstriert. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass Physostigmin den Gef{\"a}{\"s}tonus von Aortenprr{\"a}paraten der Ratte in vitro beeinflusst. Ausgehend von der Basisspannung verursachte Physostigmin eine Zunahme der Gef{\"a}{\"s}spannung. Die Sensitivit{\"a}t gegen{\"u}ber Physostigmin wurde durch Entfernung des Endothels signifikant verst{\"a}rkt (mit Endothel: pEC50 =4,270 ± 0,06; n=14 vs. ohne Endothel: pEC50 =4,925 ± 0,09; n=13; P<0,0001). Die durch Physostigmin verursachte Vasokonstriktion war durch Atropin teilweise reversibel. Ein m{\"o}glicher Mechanismus f{\"u}r die Wirkung von Physostigmin ist, dass der Effekt {\"u}ber ein vermehrtes Angebot an Acetylcholin vermittelt wird. Au{\"s}erdem ist eine direkte Wirkung an muskarinischen Acetylcholinrezeptoren denkbar, wie Ergebnisse vorheriger Arbeiten gezeigt haben. Nach Pr{\"a}kontraktion mit Phenylephrin bewirkte Physostigmin bei Pr{\"a}paraten mit Endothel eine transiente Zunahme der Gef{\"a}{\"s}spannung. In h{\"o}heren Konzentrationen erzielte Physostigmin eine Relaxation der pr{\"a}kontrahierten Pr{\"a}parate mit und ohne Endothel. Diese relaxierende Wirkung war f{\"u}r Konzentrationen von Physostigmin ≥ 10-4 M bei Pr{\"a}paraten ohne Endothel signifikant st{\"a}rker ausgepr{\"a}gt (Spannung in \% der Pr{\"a}kontraktion bei einer Konzentration von 10-4 M Physostigmin mit Endothel: 119,318 \% ± 8,63; n=14 vs. ohne Endothel: 95, 946 \% ± 3,18; n=13; P<0,05). Diese relaxierende Wirkung wurde bereits in der Literatur beschrieben und ist m{\"o}glicherweise auf eine Wirkung an Ca2+-Kan{\"a}len der glatten Muskulatur zur{\"u}ckzuf{\"u}hren. Es konnte gezeigt werden, dass eine Inkubation mit LPS die Sensitivit{\"a}t gegen{\"u}ber Phenylephrin reduziert (EC50 Kontrollgruppe: 4,796 ± 0,14; n=11, vs. LPS: 4,363 ± 0,11; n=11; P<0,05). Diese Wirkung wird unter anderem durch eine vermehrte Freisetzung von NO durch die induzierbare NO-Synthase (iNOS) vermittelt. Physostigmin konnte diesem Sensitivit{\"a}tsverlust nicht entgegenwirkung. Dagegen konnte Physostigmin offenbar die ebenfalls reduzierte maximale Gef{\"a}{\"s}spannung telweise normalisieren, diese Wirkung war jedoch nicht statistisch signifikant. Weitere Untersuchungen sollten sich anschlie{\"s}en um zu kl{\"a}ren, ob und in welchem Ausma{\"s} der Einfluss von Physostigmin auf den Gef{\"a}{\"s}tonus an Gef{\"a}{\"s}pr{\"a}paraten anderer Spezies und auch in vivo nachweisbar ist. Von besonderem Interesse w{\"a}re dabei die verantwortlichen Mechanismen zu identifizieren.}, language = {de} }