@phdthesis{Gebel2013, author = {Benjamin Gebel}, title = {Instrumentenspezifische Aktivierungen in sensomotorischen und auditorischen kortikalen Arealen bei Musikern}, journal = {Instrument specific brain activation in sensorimotor and auditory representation in musicians}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001588-0}, year = {2013}, abstract = {Neuronale Plastizit{\"a}t, also Ver{\"a}nderungen neuronaler Strukturen in ihrer funktionellen oder sogar anatomischen Erscheinung, ist noch im Erwachsenenalter nachweisbar. Diese kann durch Kurzzeit- oder Langzeitlernen bzw. -training verursacht sein. Zur Untersuchung von durch Langzeitlernen oder -training hervorgerufenen Effekten eignen sich insbesondere Musiker. Diese zeigen eine bemerkenswerte F{\"a}higkeit, motorische und sensorische Aspekte zu verarbeiten. Viele der dabei ablaufenden Prozesse sind spezifisch f{\"u}r die Interaktion mit dem jeweiligen Instrument. Ziel der zugrunde liegenden Untersuchung war es, instrumentenspezifische Ver{\"a}nderungen in zerebralen und zerebell{\"a}ren Arealen zu identifizieren. Hierzu wurden zwei Gruppen von Instrumentalisten mittels funktioneller Magnet-resonanztomographie untersucht, die in demographischen Parametern und Instrumentalerfahrung weitgehend homogen waren, sich aber in der Art der Interaktion mit dem jeweiligen Instrument unterschieden. Beide Gruppen (Trompeter als Experimentalgruppe, Pianisten als Kontrollgruppe) f{\"u}hrten Aufgaben mit isolierter oder kombinierter Lippen- bzw. Fingerbewegung auf einem Trompetenmodell oder einem Keypad durch. Hierbei wurden Trompeten- bzw. Klaviernoten oder Piktogramme von H{\"a}nden gezeigt, um die geforderten Fingerbewegungen zu kodieren. W{\"a}hrend des isolierten Fingerspiels auf dem Trompetenmodell, also ohne zus{\"a}tzlichen auditorischen Stimulus, zeigten die Trompeter verst{\"a}rkte Aktivierung im posterior-superioren Kleinhirn, dem prim{\"a}r sensomotorischen Kortex der dominanten Hemisph{\"a}re im Bereich der Lippe und des K{\"o}rperstamms sowie dem linken prim{\"a}r auditorischen Kortex. Diese Ergebnisse legen die Existenz eines audito-motorischen, moto-motorischen sowie zerebro-zerebell{\"a}ren Regelkreises nahe, der bei kontextspezifischen Fingerbewegungen aktiviert wird. Dar{\"u}ber hinaus entwickelten die Trompeter beim kombinierten Lippen- und Fingerspiel sowie isolierten Lippenspiel eine st{\"a}rkere bilaterale Aktivierung im Heschl Gyrus, obwohl die Pianisten lauter spielten. Dies unterstreicht die Rolle des prim{\"a}r auditorischen Kortex im Rahmen von durch Langzeittraining ausgebildeten auditorischen Feedbackmechanismen. Beim kombinierten Lippen- und Fingerspiel zeigten beide Gruppen eine Ann{\"a}herung der prim{\"a}r somatosensorischen Repr{\"a}sentationsareale der Lippe und Hand in der dominanten Hemisph{\"a}re im Vergleich zu den jeweils isolierten Bewegungen. Dies wirft die Frage auf, ob es sich bei dem beschriebenen Effekt um einen f{\"u}r die fokale Dystonie des Lippenansatzes {\"a}tiologisch relevanten, wie bisher angenommen, oder im Allgemeinen dem kombinierten Lippen- und Fingerspiel geschuldeten handelt. Eine prim{\"a}re {\"O}konomisierung der Lippenmuskelaktivit{\"a}t, der eine sekund{\"a}re, mit der Spielerfahrung positiv korrelierende folgt, sowie eine niedrigere Sensibilit{\"a}tsschwelle der Oberlippe konnten mit Hilfe der zus{\"a}tzlich durchgef{\"u}hrten peripher physiologischen Messungen bei Trompetern gezeigt werden.}, language = {de} }