@phdthesis{Zehm2014, author = {Michael Zehm}, title = {{\"U}berpr{\"u}fung m{\"o}glicher Zukunftsstrategien f{\"u}r die Rechtsmedizin in Mecklenburg-Vorpommern aus betriebswirtschaftlicher Sicht}, journal = {Possible strategies for Forensic Medicine in Mecklenburg-Vorpommern from a business perspective}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002006-9}, year = {2014}, abstract = {Das Fach Rechtsmedizin unterlag in den letzten Jahren gewissen Fehlentwicklungen. Ganze Institute zu schlie{\"s}en und die Versorgung der Gebiete mit rechtsmedizinischen Dienstleistungen aus der Ferne zu betreiben, ist als nicht tragbar einzustufen. Als theoretischer Hintergrund f{\"u}r diese Arbeit wurde sich der betriebswirtschaftlichen Krisentheorie bedient. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, urs{\"a}chliche Faktoren f{\"u}r die derzeitige Entwicklung des Faches und des Institutes f{\"u}r Rechtsmedizin Greifswald aufzuzeigen. Die betriebswirtschaftliche Krise des Institutes f{\"u}r Rechtsmedizin Greifswald hat folgende Ursachen: Die abgegrenzten Versorgungsgebiete und damit die Festsetzung der Institute zu regionalen Monopolen, haben sich als nicht optimal herausgestellt. Aufgrund eines ann{\"a}hernd gleichen Qualit{\"a}tsstandards m{\"u}ssen die Institute unabh{\"a}ngig von ihrer Versorgungsgr{\"o}{\"s}e eine festgelegte Anzahl an Personal und an Ger{\"a}ten vorhalten. Das f{\"u}hrt dazu, dass die kleineren Institute aufgrund ihrer Versorgungsgebiete nur unwirtschaftlich arbeiten k{\"o}nnen. Private Anbieter im Dienstleistungsbereich der Forensischen Labore dringen in die monopolisierten M{\"a}rkte der jeweiligen Standorte ein und bieten ihre Dienstleistungen kosteng{\"u}nstig an. Sie k{\"o}nnen durch die beschriebene Markterweiterung Economies of Scale erzielen. Ein weiterer Krisenfaktor ist in der Zusammensetzung der Kundenstruktur zu sehen. Bisher werden von der Rechtsmedizin in hohem Ma{\"s} nur {\"o}ffentliche Auftraggeber bedient. Der Markt mit Privatkunden kann als nahezu unerschlossen definiert werden. In einem n{\"a}chsten Schritt wurde auf die Dienstleistungserstellung unter Ber{\"u}cksichtigung des Distanzreibungseffektes eingegangen. Die Laborbereiche haben sich als standortungebunden herausgestellt. Die Inanspruchnahme der Leistungen der Labore ist weitestgehend unabh{\"a}ngig vom Standort. Hingegen ist der Bereich der Forensischen Medizin als standortgebunden zu betrachten, da der Kunde in den Dienstleistungserstellungsprozess direkt eingebunden werden muss. Auf die standortgebundenen Dienstleistungen wirkt der Distanzreibungseffekt, da mit der Entfernung vom Institut die Inanspruchnahme der Dienstleistungen abnimmt. Als Empfehlung aus den Erkenntnissen des Distanzreibungseffektes ist zu sagen, dass zus{\"a}tzliche Au{\"s}enstellen gegr{\"u}ndetwerden sollten, vor allem in Fl{\"a}chenl{\"a}ndern wie Schleswig-Holstein, Mecklenburg- Vorpommern oder Brandenburg. In diesen L{\"a}ndern stehen gro{\"s}e Versorgungsr{\"a}ume einer geringen Anzahl an Einwohnern gegen{\"u}ber. Aufgrund der gro{\"s}en Distanzen m{\"u}ssen die Rechtsmediziner direkt vor Ort erreichbar sein und ihre Dienstleistungen den verschiedenen Kundenkreisen anbieten. Hier sei der Aufbau von Opferambulanzen (k{\"o}rperliche Untersuchungen) und Besichtigungen von Leichen (Leichenschau) erw{\"a}hnt. Die weiteren Punkte kritische Personalausstattung, Verg{\"u}tungsstruktur, Leasingkosten und Cherry Picking sollen an dieser Stelle nur erw{\"a}hnt werden. Die Krisensymptome {\"a}u{\"s}ern sich im Anstieg der Fixkosten, der Abnahme der Auftr{\"a}ge und einem negativen Betriebsergebnis der Forensischen Labore. Anhand der identifizierten Krisenursachen konnten im Anschluss auf Grundlage der generischen Wettbewerbsstrategien sogenannte Krisenbew{\"a}ltigungsstrategien entwickelt werden. Die wichtigsten Modelle bestehen in der gezielten Gr{\"u}ndung von Au{\"s}enstellen in rechtsmedizinisch unterversorgten Regionen, der Erlaubnis von Fusionen mit anderen Universit{\"a}ts- bzw. Landesinstituten und der Gr{\"u}ndung von strategischen Allianzen. Die verschiedenen Modelle bergen jeweils Vor- und Nachteile gegen{\"u}ber dem Status Quo. Als Ergebnis ist jedoch festzuhalten, dass der Erhalt der universit{\"a}ren Institute Vorrang vor deren Schlie{\"s}ung haben sollte. Nur so kann die Vielfalt in der Forschung und das hohe Niveau in der Lehre, der Facharztweiterbildung und der Dienstleistungserbringung der deutschen Rechtsmedizin erhalten bleiben. Es besteht jedoch der Bedarf, sich mit den vorgestellten betriebswirtschaftlichen Modellen auseinanderzusetzen, damit in Zukunft eine effiziente Dienstleistungserbringung unter Ausnutzung der eingesetzten Faktoren m{\"o}glich ist. Aus diesem Grund sind die Nachteile, die sich durch die Modelle f{\"u}r die Rechtsmedizin gegen{\"u}ber dem Status Quo im Einzelnen ergeben, zu pr{\"u}fen.}, language = {de} }