@phdthesis{Linke2018, author = {Lisa Linke}, title = {Charakterisierung, adjuvante Therapie, Nachsorge, progressionsfreies- und Gesamt{\"u}berleben von uterinen Karzinosarkomen}, journal = {Clinicopathological factors, adjuvant therapy, follow-up, progression-free survival and overall survival of uterine carcinosarcomas}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-23461}, pages = {92}, year = {2018}, abstract = {Das uterine Karzinosarkom ist eine hochmaligne Erkrankung des weiblichen Genitale. Insbesondere in Europa existieren nur wenige Studien, die dieses Krankheitsbild umfassend hinsichtlich der Klinik, der Prim{\"a}rtherapie, der postoperativen Behandlung und der {\"U}berlebensdaten beschreiben. Diese Arbeit ist im Rahmen der ´Promotions- und Forschungsgruppe genitaler Sarkome´ des ´Deutschen klinischen Kompetenzzentrums f{\"u}r genitale Sarkome und Mischtumoren´ entstanden. In die Studie wurden insgesamt 192 Patientinnen mit einem uterinen Karzinosarkom eingeschlossen. Die Datenauswertung der gemischt retro- und prospektiven Studie erfolgte longitudinal {\"u}ber einen Zeitraum von zehn Jahren [04/2006 – 05/2016]. Der Schwerpunkt dieser Promotion lag in der Charakterisierung und der Interpretation von epidemiologischen, klinischen und diagnostischen Befunden sowie von therapeutischen und postoperativen Ma{\"s}nahmen mit Bezug auf das progressionsfreie- und das Gesamt{\"u}berleben. Zur Erfassung der Rezidiv- bzw. Progressh{\"a}ufigkeit und der adjuvanten Therapie wurde ein Fragebogen [siehe Anhang] an 181 Patientinnen bzw. behandelnde {\"A}rzte versendet, deren Beratung mindestens sechs Monate zuvor erfolgt war. Die Anzahl der R{\"u}cksendungen belief sich auf 133, was einer R{\"u}cklaufquote von 73,5\% [133/181] entspricht. Die Sch{\"a}tzung der {\"U}berlebensrate erfolgte mittels des Kaplan-Meier-Modells. Eine statistische Signifikanz wurde unter Anwendung des Log-rank-Tests [univariate Analyse] bei p ≤ 0,05 festgelegt. Das Alter der Frauen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose betrug im Mittel 63,8 Jahre. 85,9\% der Patientinnen [165/192] befanden sich in der Postmenopause. Die Berechnungen ergaben, dass j{\"u}ngere Frauen [< 70 Jahre] ein signifikant geringeres Rezidiv- und Progressrisiko sowie einen sp{\"a}teren Todeszeitpunkt aufwiesen als {\"a}ltere Frauen [≥ 70 Jahre]. Am h{\"a}ufigsten stellten sich unspezifische Symptome wie Unterbauchschmerzen und Blutungsauff{\"a}lligkeiten dar. In der bildgebenden Diagnostik [Magnetresonanztomografie, Computertomografie, Sonografie] zeigten sich bei nur etwa Dreiviertel der Patientinnen Auff{\"a}lligkeiten. Von insgesamt 157 durchgef{\"u}hrten fraktionierten Abrasiones wurde prim{\"a}r nur in 65,0\% der F{\"a}lle [102/157] die korrekte Diagnose gestellt. Die h{\"a}ufigsten Fehldiagnosen waren ein Endometriumkarzinom [36/157; 22,9\%] und ein reines Sarkom [12/157; 7,6\%]. Das uterine Karzinosarkom hatte im Mittel einen Durchmesser von 6 cm. Eine prim{\"a}re Fernmetastasierung lag bei 23,4\% der F{\"a}lle [45/192] vor. Patientinnen mit einem uterinen Karzinosarkom und heterologer Tumorkomponente leben weder signifikant k{\"u}rzer, noch treten m{\"o}gliche Rezidive bzw. Progresse fr{\"u}her ein. Insgesamt 2,1\% der Karzinosarkome [4/192] wurden mittels einer suprazervikalen Hysterektomie, 49,0\% [94/192] mittels einer totalen und 42,2\% [81/192] mittels einer radikalen Hysterektomie operiert. Letztere zeigte gegen{\"u}ber einer totalen Hysterektomie keinen Vorteil betreffs des progressionsfreien- und Gesamt{\"u}berlebens. 70,3\% der Patientinnen [135/192] erhielten eine Lymphadenektomie. Bei durchschnittlich 31 entfernten Lymphknoten stammte der {\"u}berwiegende Anteil [2855/4164; 68,6\%] aus dem kleinen Becken. Eine Lymphadenektomie hatte weder einen Einfluss auf das {\"U}berleben, noch auf das Auftreten m{\"o}glicher Rezidive bzw. Progresse. 41,1\% der Patientinnen [79/192] erhielten eine postoperative Therapie: 31,6\% [25/79] eine Chemotherapie, 25,3\% [20/79] eine Radiotherapie und 40,5\% [32/79] eine Chemoradiotherapie. Nur in zwei F{\"a}llen erfolgte eine zus{\"a}tzliche Hormontherapie. Etwa ein Drittel der Frauen [66/192; 34,4\%] verstarb bis Mai 2016 an den Folgen der Tumorerkrankung. Das durchschnittliche Zeitintervall von der Erstdiagnose bis zum Tod betrug 20,6 Monate. Das mediane Gesamt{\"u}berleben {\"u}ber alle FIGO-Stadien lag bei 28,8 Monaten. Aufgrund der hohen Anzahl an Zensierungen innerhalb der ersten 500 Tage der Nachbeobachtungszeit und des sogenannten ´Lost to Follow-Up´ bei den {\"u}berlebenden Patientinnen wird die Berechnung aller {\"U}berlebensraten vermutlich untersch{\"a}tzt. Weder eine alleinige Radio- noch eine alleinige Chemotherapie konnten das Gesamt{\"u}berleben verbessern oder das Risiko eines Rezidivs bzw. Progresses verringern im Gegensatz zu einer kombinierten Radiochemotherapie. Bei der H{\"a}lfte der Patientinnen [96/192; 50\%] trat ein Rezidiv oder Progress auf. Das rezidivfreie Intervall betrug durchschnittlich 11,6 Monate. Ein zweites Rezidiv wurde bei 45,8\% [44/96], ein drittes bei 29,5\% der Frauen [13/44] diagnostiziert. Die wesentlichen Erkenntnisse der vorliegenden Promotion lauten zusammengefasst: - Ein Alter ≥ 70 Jahren ist mit einem verk{\"u}rzten progressionsfreien- und Gesamt{\"u}berleben verbunden. - Der prognostische Nutzen einer region{\"a}ren Lymphadenektomie l{\"a}sst sich nicht belegen. - Eine postoperative Radiochemotherapie ist mit einem signifikant verl{\"a}ngerten progressionsfreien- und Gesamt{\"u}berleben verbunden. - Im Stadium FIGO I kann eine radikale gegen{\"u}ber einer totalen Hysterektomie, jeweils mit bilateraler Salpingo-Oophorektomie, keine Verbesserung der Prognose erzielen.}, language = {de} }