@phdthesis{Mori{\´e}2024, author = {Mori{\´e}, David}, title = {Therapeutisches Drugmonitoring von Meropenem in der klinischen Praxis}, institution = {Klinik f{\"u}r An{\"a}sthesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin}, pages = {96}, year = {2024}, abstract = {In der vorliegenden Arbeit wurde ein Routine-TDM auf einer Intensivstation {\"u}ber 3 Jahre bei Patient:innen mit Sepsis w{\"a}hrend einer kontinuierlichen Meropenemtherapie durchgef{\"u}hrt und auf die Umsetzung und den praktischen Nutzen hin untersucht. Da Meropenem ein Antibiotikum mit zeitabh{\"a}ngiger Wirkung ist, war das Ziel Konzentrationen unterhalb der 4-fachen MHK und ein dadurch bedingtes m{\"o}gliches Therapieversagen zu vermeiden. Die Patient:innen erhielten zu Beginn eine Tagesdosierung von 6 g/d mit einem initialen Bolus von 0,5 g Meropenem. Die Dosierung wurde entsprechend der erhobenen Meropenemkonzentrationen durch das Routine-TDM nach Einsch{\"a}tzung des {\"a}rztlichen Personals angepasst. Es wurden keine Vorgaben bzgl. eines oberen Grenzwertes oder Umsetzung der Dosisanpassungen gemacht. Das TDM ergab gerade zu Beginn erh{\"o}hte Meropenemkonzentrationen, sodass Dosissteigerungen fast ausschließlich erst nach vorheriger Dosisreduktion durchgef{\"u}hrt werden mussten. Konzentrationen, bei denen eine Steigerung oder eine Reduktion der Dosis beschlossen wurde, wiesen eine hohe Variabilit{\"a}t auf. Das Anpassungsverhalten des {\"a}rztlichen Personals kann als sehr konservativ beschrieben werden. Die Dosissteigerungen wurden bereits sehr fr{\"u}h und Dosisreduktionen eher sp{\"a}t durchgef{\"u}hrt. Bei knapp 46 \% der Patient:innen wurde die Dosis gar nicht angepasst und bei 46 \% der Patient:innen wurde insgesamt eine Dosisreduktion durchgef{\"u}hrt. Dies war zu 96 \% eine Halbierung der Tagesdosis auf 3 g/d. Die gemessenen Wirkkonzentrationen unterschieden sich bei Patient:innen die 6 g/d und bei Patient:innen die 3 g/d Meropenem erhielten letztendlich nicht signifikant voneinander. Dies zeigt, dass die Dosisanpassungen genutzt wurden um andere Einflussfaktoren auf die Konzentration auszugleichen. In einer multivarianten Regressionsanalyse zeigten die Nierenfunktion, die K{\"o}rpergr{\"o}ße und das K{\"o}rpergewicht einen signifikanten Einfluss auf die Antibiotikumkonzentration. Dennoch zeigte die Regressionsanalyse sich in den Extrembereichen ungenau, weshalb ein TDM sehr sinnvoll ist. Gerade bei einer ver{\"a}nderten Nierenfunktion oder bei Patient:innen mit RRT zeigte sich ein TDM als sehr hilfreich. Patient:innen mit ARC zeigten sich in der vorliegenden Arbeit signifikant h{\"a}ufiger unterdosiert und Patient:innen mit RRT wiesen eine h{\"o}here Variabilit{\"a}t der gemessenen Konzentrationen auf. Tools zur Anpassung der Dosierung anhand der Nierenfunktion wurden in Studien bisher {\"u}berwiegend als unzureichend beschrieben. Bei Patient:innen mit RRT werden verschiedenste Dosierungsoptionen aktuell diskutiert. Insgesamt wurde bei knapp 5,8 \% der Patient:innen eine Unterdosierung detektiert. Daraufhin wurde vom {\"a}rztlichen Personal inkonsequent reagiert. Einen Einfluss auf das klinische Outcome konnte durch das TDM oder durch die Unterdosierungen nicht ausgemacht werden. Lediglich die Schwere der Sepsisart zeigte einen signifikanten Einfluss auf die Mortalit{\"a}t. Neurologische Auff{\"a}lligkeiten, wie Krampfanf{\"a}lle konnten nur selten detektiert werden. Patient:innen, bei denen diese auffielen, zeigten zwar signifikant h{\"o}here Meropenemkonzentrationen, allerdings ließen sich die Symptome nicht mit Sicherheit auf die Antibiotikatherapie zur{\"u}ckf{\"u}hren, da diese Patient:innen zus{\"a}tzlich eine neurologische Grunderkrankung hatten. In gezielten Studien zu neurotoxischen Nebenwirkungen bei Betalaktamen wird der Zusammenhang mit supratherapeutischen Konzentrationen aber immer {\"o}fter beschrieben. Zusammenfassend zeigt sich, dass das TDM einen maßgeblichen Einfluss auf die Therapieentscheidungen hatte. Unterdosierungen sind unter der gew{\"a}hlten Dosierungsform nur selten aufgetreten und Dosissteigerungen waren kaum n{\"o}tig. Gerade bei Patient:innen mit RRT oder erh{\"o}hter Nierenfunktion zeigte sich das TDM als n{\"u}tzlich. Die Grenzen f{\"u}r Anpassungen variierten sehr stark und wurden eher konservativ gew{\"a}hlt. Ein genau definierter Zielbereich der angestrebten Meropenemkonzentration und festgelegte Optionen zur Dosisanpassung k{\"o}nnten den Nutzen des TDMs weiter erh{\"o}hen. Weitere prospektive Studien sind n{\"o}tig, um eine Obergrenze zu definieren und Toxizit{\"a}t zu vermeiden. Empfehlungen f{\"u}r die Praxis: • Fortsetzung des TDMs bei kritisch kranken Patient:innen • Etablierung einer SOP zur Dosisanpassung sowie Reduzierung der Startdosierung auf 3 g Meropenem/d mit Initialbolus von 0,5 g • Hinweise bei Patientengruppen mit Gefahr f{\"u}r Unter- oder {\"U}berdosierungen.}, subject = {Sepsis}, language = {de} }