@phdthesis{Mengel2009, author = {Andreas Mengel}, title = {K{\"a}ltebedingte innere Kniegelenkbefunde beim Unterk{\"u}hlungstod unter Ber{\"u}cksichtigung anderer k{\"a}lteassoziierter pathomorphologischer Befunde}, journal = {Cold-dependent inner knee joint findings in deaths of hypothermia under consideration of other cold-associated patho-morphological findings}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000682-3}, year = {2009}, abstract = {Zusammenfassung Im Institut f{\"u}r Rechtsmedizin der Universit{\"a}t Greifswald wurden in den Jahren 1993-1998 insgesamt 1800 Obduktionen durchgef{\"u}hrt. Unter diesen befanden sich 36 F{\"a}lle, bei denen ein Unterk{\"u}hlungstod aufgrund relevanter Leichenbefunde, teilweise auch unter Ber{\"u}cksichtigung der besonderen {\"a}u{\"s}eren Umst{\"a}nde, besonders in den Wintermonaten, diagnostiziert wurde. Die Untersuchung erfolgte nach Erhebung von Ein- und Ausschlusskriterien an 20 F{\"a}llen. Am h{\"a}ufigsten verstarben die Betroffenen (12 Personen) im Freien an der Unterk{\"u}hlung (60 \%) und (8 Personen) in zumeist unbeheizten R{\"a}umen. Davon war bei 13 Personen (etwa 65 \%) offensichtlich deren Alkoholisierung (Blutalkoholkonzentrationen zwischen 0,89 0/00 und 3,47 0/00) und bei einer Person zus{\"a}tzlich eine apoplektische Hirnblutung urs{\"a}chlich f{\"u}r das Zustandekommen des Unterk{\"u}hlungstodes. Bei den anderen 7 Todesf{\"a}llen wurde f{\"u}r das Zustandekommen der Unterk{\"u}hlung eine den Witterungsbedingungen unangepasste Bekleidung sowie auch eine Unterern{\"a}hrung bzw. geistige Hilflosigkeit der Bertoffenen in Betracht gezogen. Die systematische Auswertung der 20 Unterk{\"u}hlungstodesf{\"a}lle erfolgte hinsichtlich der aus der Literatur bekannten, k{\"a}lteassoziierten morphologischen Befunde unter besonderer Ber{\"u}cksichtigung ihrer Wertigkeit f{\"u}r die Diagnose des Unterk{\"u}hlungstodes. Ziel der Arbeit war es das Kollektiv der Unterk{\"u}hlungstodesf{\"a}lle erstmals hinsichtlich eines empirisch erhobenen Befundes „den inneren Kniegelenksver{\"a}nderungen“ und die Wertigkeit dieser Befunde f{\"u}r die Diagnose der „allgemeinen Unterk{\"u}hlung“ zu untersuchen. Zu diesen Befunden geh{\"o}ren neben einer haupts{\"a}chlich im Recessus superior lokalisierten Hyper{\"a}mie der Membrana synovialis noch synoviale Einblutungen sowie gelbr{\"o}tlich bis blutige Verf{\"a}rbungen der Synovialfl{\"u}ssigkeit (Synovia). In der Kontrollgruppe wurden 20 Obduktionsf{\"a}lle mit anderen Todesursachen in die Untersuchung mit einbezogen. Die Untersuchung der Kniegelenke erfolgte wie in der Befundgruppe nach Erhebung von Ein- und Ausschlusskriterien. Von den in der rechtsmedizinischen Praxis seit langem bekannten, k{\"a}lteassoziierten morphologischen Obduktionsbefunden wurden bei den in diese Untersuchung einbezogenen 20 Unterk{\"u}hlungstodesf{\"a}llen am h{\"a}ufigsten von den {\"a}u{\"s}eren Leichenbefunden die r{\"o}tlichen K{\"a}lteflecke {\"u}ber den Kniegelenken (17 F{\"a}lle, 85 \%) sowie die hellroten Totenflecke (14 F{\"a}lle, 70 \%) und von den inneren Befunden die als charakteristisch zu bezeichnenden Wischnewski-Flecke des Magens (17 F{\"a}lle, 85 \%) neben der keineswegs als k{\"a}ltespezifisch anzusehenden Isch{\"a}mie der Milz (18 F{\"a}lle, 90 \%) sowie die Lungenver{\"a}nderungen (13 F{\"a}lle, 65\%) angetroffen. Auch die im Rahmen der K{\"a}ltediurese auftretende Ausweitung und Prallf{\"u}llung der Harnblase war bei 11 Unterk{\"u}hlungsf{\"a}llen {\"u}berh{\"a}ufig und signifikant festzustellen. Die pr{\"a}disponierenden Faktoren welche zum Unterk{\"u}hlungstod f{\"u}hren k{\"o}nnen, einmal die Unterern{\"a}hrung bei 9 Personen sowie die unvollst{\"a}ndige Bekleidung bei 10 Personen, waren in unserer Studie signifikant. Das „innere Kniezeichen“ wurde signifikant bei insgesamt 18 von 20 Unterk{\"u}hlungstodesf{\"a}llen (90 \%), angetroffen. Am h{\"a}ufigsten lie{\"s} sich dabei eine synoviale Hyper{\"a}mie (18 F{\"a}lle, 90 \%), {\"u}berwiegend auch beiderseits, feststellen, w{\"a}hrend sowohl die synovialen Einblutungen (9 F{\"a}lle, 45 \%) als auch die damit im Zusammenhang stehenden Verf{\"a}rbungen der Synoviafl{\"u}ssigkeit (12 F{\"a}lle, 60\%) deutlich geringer ausgepr{\"a}gt waren. Auff{\"a}llig und auch signifikant ist das h{\"a}molytisch aussehende Subcutangewebe der Kniegelenke bei 10 Unterk{\"u}hlungstodesf{\"a}llen (50 \%). An den 20 Unterk{\"u}hlungstodesf{\"a}llen sowie an den 20 F{\"a}llen der Kontrollgruppe wurden jeweils histologische Untersuchungen der Membrana synovialis (40 Pr{\"a}parate) durchgef{\"u}hrt und dabei in allen Unterk{\"u}hlungstodesf{\"a}llen eine mehr oder weniger deutlich ausgepr{\"a}gte Hyper{\"a}mie festgestellt. Es zeigte sich, dass dieser Befund als signifikant einzusch{\"a}tzen ist und somit den makroskopischen Befund best{\"a}tigen konnte. Demgegen{\"u}ber stellten auch die histologisch nachweisbaren synovialen subintimalen Einblutungen, die ebenfalls bei allen Unterk{\"u}hlungstodesf{\"a}llen, zumeist als petechiale (17) aber auch als konfluierende (11) und diffuse (12) Einblutungen, {\"u}berwiegend beidseitig zu registrieren waren, einen signifikanten Befund dar. Im Ergebnis dieser Arbeit konnte nachgewiesen werden, dass sich allein anhand der Befunddokumentation „{\"a}u{\"s}erer Kniebefund“, „inneres Kniezeichen“ und „Wischnewski-Flecke“ der Unterk{\"u}hlungstod zuverl{\"a}ssig und – nach der Diskriminanzanalyse - mit einer Sicherheit von 90 \% diagnostizieren l{\"a}sst.}, language = {de} }