TY - THES U1 - Dissertation oder Habilitation A1 - Studtmann, Markus T1 - Wissen wir, was wir zeigen, wenn wir etwas fühlen? Systematische Fehleinschätzungen des eigenen mimischen Emotionsausdrucks N2 - In fünf empirischen Studien wurde untersucht, ob Personen wissen, was sie im Ausdruck zeigen und anderen Personen kommunizieren, wenn sie eine Emotion erleben. Theoretische Grundlage der Untersuchungen war die Selbst-Inferenz-Hypothese von Reisenzein und Studtmann (2007). Diese besagt, dass Personen das Vorhandensein, die Art und die Intensität ihres Emotionsausdrucks nicht primär durch die Wahrnehmung ihres tatsächlichen Ausdrucksverhaltens feststellen, sondern aus der Qualität und Intensität ihres Gefühlserlebens erschließen. Zentrales Ziel der Untersuchungen war die empirische Überprüfung der Selbst-Inferenz-Hypothese für den mimischen Emotionsausdruck bei hedonisch positiven (Freude, Erheiterung) und negativen (Ekel, Traurigkeit/Enttäuschung, Ärger/Frustration) Emotionen. Darüber hinaus wurde eine Reihe von methodischen Einwänden gegen bisherige Studien zum Wissen über die eigene Mimik auf ihre Bedeutsamkeit überprüft. Die Ergebnisse der Experimente bestätigten konsistent die Vorhersagen der Selbst-Inferenz-Hypothese. Insbesondere konnte erstens für alle untersuchten Emotionen gezeigt werden, dass Gefühle bessere Prädiktoren von Meinungen über den eigenen mimischen Emotionsausdruck waren als der durch Beobachtereinschätzungen oder FACS-Codierungen gemessene tatsächliche Ausdruck. Zweitens zeigte sich, dass Personen meist nicht genau wissen, was sie zeigen, wenn sie ein Gefühl erleben. Vielmehr überschätzten sie systematisch die Intensität ihres Emotionsausdrucks. Potenzielle Alternativerklärungen dieser Ergebnisse konnten entweder methodisch ausgeschlossen oder empirisch entkräftet werden. In Studie 5 konnte die Selbst-Inferenz-Hypothese auch für nicht-mimische Ausdrucks­komponenten von Prüfungsangst bestätigt werden. Die Befunde haben potenziell bedeutsame Implikationen für Theorien der Mimik, die Validität von Messmethoden des Emotions­ausdrucks und für soziale Interaktionen im Alltag. N2 - This dissertation addresses the question whether and how individuals know what they express and communicate when they experience an emotion. It was hypothesized that, according to the self-inference hypothesis (Reisenzein & Studtmann, 2007), individuals primarily use their subjective experience of emotion as a source of information to infer the presence and intensity of their behavioral reactions to emotion-eliciting events. In four studies this hypothesis was tested for spontaneous facial expressions of induced feelings of disgust, exhilaration, surprise, anger, and disappointment. Supporting the self-inference hypothesis, regression analyses showed that participants’ beliefs about their own facial expressions of emotion could be best predicted by the intensity of their feelings but not by their actual facial expressions. Furthermore, when compared to observer judgments and FACS-codings, participants systematically overestimated the presence and intensity of their own facial expressions. It is argued that this finding can be best explained by the self-inference hypothesis. Possible alternative explanations were either methodically ruled out or empirically rejected. A fifth study expanded these findings for non-facial expression components of felt test anxiety. KW - Gefühlspsychologie KW - Mimik KW - Ekel KW - Überraschung KW - FACS KW - Fehleinschätzung KW - Gefühl KW - Expressed Emotion KW - Gefühlsreaktion KW - Emotionales Verhalten KW - Emotion KW - Emotionsausdruck KW - Mimik KW - Ekel KW - Erheiterung KW - emotion KW - facial expression KW - self-perception KW - biases KW - disgust Y2 - 2009 U6 - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000711-3 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000711-3 ER -