@phdthesis{Baudisch2011, author = {Christoph Baudisch}, title = {Schimmelpilzbefall in R{\"a}umen und Exposition – Messkonzepte f{\"u}r kultivierbare Schimmelpilze im Hausstaub, im Sedimentationsstaub und in der Raumluft}, journal = {Mould damage in rooms and exposure – concepts for measuring culturable moulds in house dust, in settled dust and in airborne dust}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000979-4}, year = {2011}, abstract = {In dieser Arbeit werden Wege beschrieben, wie Messfehler bei der Probenahme vermieden werden k{\"o}nnen, die bisher eine quantitative Bewertung von Schimmelsch{\"a}den behindert haben. Die kultivierbaren Schimmelpilze dienen hierbei als Leitparameter, um die Exposition zu messen. Die 63-µm-Hausstaubmethode Methoden: Wir haben uns zun{\"a}chst dem eine Woche alten Hausstaub zugewandt, der mit der herk{\"o}mmlichen indirekten Kultivierung differenziert und nach Leitgattungen (Aspergillus + Eurotium; Penicillium) in Abh{\"a}ngigkeit von der Gesamtzahl (Gesamtkoloniezahl) bewertet wurde. Zur Eliminierung der zus{\"a}tzlichen Fehlerstreuung durch die unterschiedliche Verd{\"u}nnung mit Sand wurde die herk{\"o}mmliche Hausstaubmethode durch Siebung des Hausstaubs auf 63 µm erg{\"a}nzt. Im Rahmen einer Studie in 80 unbelasteten Wohnzimmern im Sommer und Winter gelangten 157 Hausstaubproben zur Untersuchung, erg{\"a}nzt durch weitere 20 Proben aus R{\"a}umen mit Schimmelsch{\"a}den. Ergebnisse: F{\"u}r die von uns entwickelte Hausstaubmethode lag die Spezifit{\"a}t der Hintergrundwerte bei 98,7 \% (1,3 \% falsch positive Befunde) und die Sensitivit{\"a}t f{\"u}r Schimmelsch{\"a}den bei 100\% (0 \% falsch negativ, n=20) (Anhang 1). Diskussion: Unter Beachtung der Fehler und Grenzen der 63-µm-Hausstaubmethode (Anhang 2) scheint damit eine Messmethode gegeben, die zumindest Schimmelsch{\"a}den richtig widerspiegelt. Das Langzeitsedimentationsverfahren Methoden: Anschlie{\"s}end haben wir das Sedimentationsverfahren mit dem Ziel modifiziert, Langzeitmessungen zu realisieren, indem die Schimmelpilze nicht direkt {\"u}ber maximal 4 h auf dem N{\"a}hrboden gesammelt wurden, sondern auf trockenen sterilen Fl{\"a}chen (z.B. Petrischale) oder sterilen Gelatinefiltern. Die {\"U}berf{\"u}hrung auf den N{\"a}hrboden erfolgt beim Langzeitverfahren z.B. nach einer Woche (direkte Kultivierung) oder nach sp{\"a}testens einem Monat (indirekte Kultivierung). Ergebnisse: Die Standardabweichung der Gesamtzahl f{\"u}r 30 Gelatinefilter lag bei 17 \%. Im Verlauf eines Monats war auf Gelatinefiltern im Rahmen der Fehlerstreuung kein Verlust von Schimmelpilzsporen nachweisbar. Messungen mit direkter und indirekter Kultivierung auf Gelatinefiltern waren im Rahmen der Fehlerstreuung gleich. Die Messung des Jahresgangs zeigt quantitativ plausible Ergebnisse bei Messungen in einem Testraum, die von den parallel in der Au{\"s}enluft durchgef{\"u}hrten Messungen und vom Wettereinfluss abhingen. Bei umfangreichen Untersuchungen wegen eines Wasserschadens in der Transfusionsmedizin des Universit{\"a}tsklinikums Greifswald konnte der Schimmelschaden r{\"a}umlich eingegrenzt und die Einhaltung der Reinraumklasse A in den anderen R{\"a}umen best{\"a}tigt werden. Diskussion: Das Verfahren konnte erfolgreich f{\"u}r den Praxiseinsatz validiert werden. Es bietet sich zuk{\"u}nftig z. B. f{\"u}r epidemiologische Studien in Gemeinschaftseinrichtungen, f{\"u}r Immissionsmessungen in der Umgebung von Biostoffemittenten oder f{\"u}r Kontrollmessungen in Reinr{\"a}umen an. Schimmelpilzmessungen in der Raumluft Methoden: Zum Vergleich von Kurzzeit- und Langzeitmessungen in der Raumluft mit und ohne Aufwirbelung wurden Beispielmessungen gem{\"a}{\"s} der vorliegenden Normung in einer Stadtkirche und einem Gymnastikraum mit Schimmelschaden und einer Dreifelder-Sporthalle ohne Schimmelschaden durchgef{\"u}hrt. Ergebnisse: Im Gegensatz zu den Messungen mit Aufwirbelung konnten mit den {\"u}blichen Kurzzeitmessungen ohne zus{\"a}tzliche Aufwirbelung die augenscheinlichen Schimmelpilzbelastungen nicht nachgewiesen werden (falsch negative Befunde). Bei Messungen mit nat{\"u}rlicher Staubaufwirbelung unter Nutzungsbedingungen in einer Stadtkirche streuten die Kurzzeitmessungen deutlich st{\"a}rker als die Langzeitmessungen. Diskussion: Die m{\"o}glichst standardisierte Staubaufwirbelung ist f{\"u}r quantitative Schimmelpilzmessungen in der Raumluft unabdingbar. F{\"u}r Expositionsmessungen in der Raumluft mit Pumpen werden Langzeitmessungen unter Nutzungsbedingungen mit ausreichender nat{\"u}rlicher Aufwirbelung empfohlen. Reine Expositionsmessungen haben ihre Berechtigung bei epidemiologischen Studien. Mit der UFOPLAN-Studie zu den Hintergrundbelastungen durch Schimmelpilze liegen bereits Referenzwerte mit Staubaufwirbelung vor. Als Bewertungsgrundlage f{\"u}r Messungen mit Aufwirbelung k{\"o}nnen die 95. Perzentile der Leitgattungen Aspergillus (210 KbE/m³) und Penicillium (300 KbE/m³) dienen. Fazit: Abschlie{\"s}end erscheint es unter Umgehung wesentlicher Fehlerquellen m{\"o}glich, quantitativ bewertbare Referenzwerte f{\"u}r kultivierbare Schimmelpilze im Hausstaub, im Sedimentationsstaub (z.B. f{\"u}r Reinr{\"a}ume) und in der Luft abzuleiten. Wesentliche vermeidbare Fehlerquellen sind, unabh{\"a}ngig davon ob chemische oder biologische Agenzien im Staub untersucht werden, die fehlende Mittelung {\"u}ber l{\"a}ngere Zeitr{\"a}ume, die fehlende Aufwirbelung bei Luftmessungen, die Nichtbeachtung des Hausstaubalters sowie die fehlende Siebung des Hausstaubs auf 63 µm. Ein Referenzwertvorschlag f{\"u}r den Hausstaub liegt mit dieser Arbeit vor (Anhang 1).}, language = {de} }