@phdthesis{SchultezuSundern2012, author = {Susanne Schulte zu Sundern}, title = {Thrombose und Postthrombotisches Syndrom bei Traumapatienten}, journal = {Thombosis and postthrombotic syndrome in trauma patients}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001351-7}, year = {2012}, abstract = {Die vorliegende Studie ist eine Teilauswertung der HIT-Studie, die zwischen 2003 und 2005 unter der Leitung von Prof. A. Greinacher am Universit{\"a}tsklinikum Greifswald durchgef{\"u}hrt wurde. Sie untersuchte 614 Traumapatienten hinsichtlich der Heparin induzierten Thrombozytopenie. Im Rahmen der HIT-Diagnostik fand auch ein Thrombosescreening statt. In dieser Studie sollten Risikogruppen f{\"u}r eine Thrombose identifiziert werden, um in Zukunft Patienten mit einem besonders hohen Thromboserisiko leichter zu erkennen. Zus{\"a}tzlich sollte das postthrombotische Syndrom bei posttraumatischen Thrombosen n{\"a}her untersucht werden. Im Rahmen ihres station{\"a}ren Aufenthalts wurden die Patienten t{\"a}glich hinsichtlich m{\"o}glicher Thrombosen untersucht und ihre Verletzungen sowie Operationen klassifiziert. Zur Thromboseprophylaxe erhielten sie doppelblind-randomisiert unfraktioniertes oder niedermolekulares Heparin. Bei einem klinischen Thromboseverdacht oder sp{\"a}testens bei Entlassung fand ein Kompressionsultraschall beider Beine statt; au{\"s}erdem wurde der D-Dimer-Antigenspiegel bestimmt. Drei Monate nach der Entlassung erfolgte ein Follow-up bez{\"u}glich der weiteren Therapie und m{\"o}glicher Komplikationen. Im Sommer 2009 luden wir die Thrombosepatienten zu einer Nachuntersuchung hinsichtlich des postthrombotischen Syndroms ein. Dabei wurden die Patienten im Hinblick auf eine chronisch ven{\"o}se Insuffizienz als m{\"o}gliche Folge der Thrombose untersucht. Es erfolgte eine Einteilung nach der CEAP-Klassifikation, eine erneute Ultraschalluntersuchung des betroffenen Beins sowie eine digitale Photoplethysmographie. Von 614 teilnehmenden Traumapatienten erlitten 6,8 \% (n=42) eine Thrombose der tiefen Beinvenen. Zwei Patienten erkrankten w{\"a}hrend ihres station{\"a}ren Aufenthaltes an einer Lungenembolie, zwei weitere nach ihrer Entlassung. Das entspricht 0,65 \% aller Patienten bzw. 8,7 \% aller Patienten mit thromboembolischen Ereignissen. Die Drei-Monatsmortalit{\"a}tsrate betrug 0,81 \% (n=5) aller Patienten. Drei von ihren verstarben an einer Lungenembolie. Eine erh{\"o}hte Thrombosewahrscheinlichkeit konnte nach gro{\"s}en Operationen, insbesondere der H{\"u}fte und des Femurs, schweren Verletzungen und bei {\"a}lteren Patienten festgestellt werden. Frakturen der unteren Extremit{\"a}t f{\"u}hrten dabei besonders h{\"a}ufig zu Thrombosen. Dabei fiel auf, dass 3 von 4 Thrombosen nach einer Fraktur der unteren Extremit{\"a}t ipsilateral zur Verletzung auftraten. 59 \% der Thrombosen waren asymptomatisch und wurden nur durch das Screening entdeckt. Die Auswertung hinsichtlich Heparinen und HIT ergab, dass beide Heparinarten zur Thromboseprophylaxe gleich wirksam waren. Allerdings war das HIT-Risiko bei niedermolekularem Heparin deutlich niedriger. 12 \% der Patienten mit Thrombose (n=5) hatten eine HIT. Die Auswertung der D-Dimer-Antigenspiegel zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen Patienten mit und ohne Thrombose und eine Tendenz zu h{\"o}heren Werten bei schwereren Verletzungen und gr{\"o}{\"s}eren Operationen. Die Schwankungsbreite war jedoch so gro{\"s}, dass eine Bestimmung des Wertes in der Unfallchirurgie wenig sinnvoll erscheint. Eine Analyse der Nachbehandlung mit Hilfe der Patientenfrageb{\"o}gen und Arztbriefe lie{\"s} erkennen, dass weniger als die H{\"a}lfte der Thrombosepatienten ausreichend behandelt wurde. Die Ergebnisse wiesen dabei auf Probleme sowohl im ambulanten als auch im station{\"a}ren Sektor hin. Aufgrund der geringen Fallzahl von nur sechs Patienten ist die Aussagef{\"a}higkeit dieser Studie hinsichtlich des postthrombotischen Syndroms nur eingeschr{\"a}nkt m{\"o}glich. Allerdings konnte die digitale Photoplethysmographie Ver{\"a}nderungen in der ven{\"o}sen H{\"a}modynamik nach Thrombose nachweisen. Die Ultraschalluntersuchung zeigte bei allen bis auf einen Patienten Ver{\"a}nderungen der Venen. Im Gegensatz zu den amerikanischen Leitlinien empfehlen die deutschen Leitlinien zur Thrombose derzeit (Stand: November 2011) kein Screening von Traumapatienten zur Thrombose. Da die Mehrzahl der Thrombosen in der Unfallchirurgie asymptomatisch, die Risiken einer nicht behandelten Thrombose jedoch erheblich sind, scheint ein Screening von bestimmten Risikogruppen unter Traumapatienten empfehlenswert. Das gilt besonders f{\"u}r {\"a}ltere Traumapatienten, nach gro{\"s}en Operationen und Verletzungen und vor allem nach Frakturen der unteren Extremit{\"a}t. Hierbei sollte insbesondere das ipsilaterale Bein Ber{\"u}cksichtigung finden.}, language = {de} }