@phdthesis{Schaller2019, author = {Schaller, Marlene Kristina}, title = {Systematischer Einsatz einer standardisierten Gerinnungsanamnese, Schmerzen und subjektiv berichtete Nachblutungsh{\"a}ufigkeit bei Patienten einer HNO- Universit{\"a}tsklinik}, institution = {Klinik und Poliklinik f{\"u}r Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie}, pages = {115}, year = {2019}, abstract = {Nachblutungen sind ernstzunehmende postoperative Komplikationen, die mithin lebensbedrohliche Ausmaße annehmen k{\"o}nnen. Zur Pr{\"a}vention von Nachblutungen, vor allem auch zur Detektion und rationalen Diagnostik bisher unerkannter h{\"a}morrhagischer Diathesen, stehen dem Behandler die Routinelabordiagnostik, die standardisierte Gerinnungsanamnese sowie das Gerinnungskonsil zur Verf{\"u}gung. Diese Studie hat die Wertigkeit dieser diagnostischen Instrumente retrospektiv in einer unselektierten Kohorte einer HNO-Universit{\"a}tsklinik untersucht. Ziel der Studie war außerdem die Nachblutungsh{\"a}ufigkeit bei HNO-chirurgischen Eingriffen, die Intensit{\"a}t von subjektiven Nachblutungen, den Nachblutungszeitpunkt, sowie das Verhalten der Patienten im Falle einer Nachblutung zu untersuchen. Dabei sollte speziell auch das subjektive Empfinden einer Nachblutung im Kopf-Hals-Gebiet evaluiert und durch verschiedene Fragen eines standardisierten Fragebogens quantifiziert werden. Als m{\"o}glichen Einflussfaktor befasste sich die Studie mit postoperativen Schmerzen im Hinblick auf deren H{\"a}ufigkeit, Intensit{\"a}t und Dauer, sowie auch mit der postoperativen Schmerzmedikation. Die Daten von 2000 Patienten der HNO-Universit{\"a}tsklinik Greifswald wurden hierzu mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens postalisch und bei fehlender R{\"u}ckmeldung durch eine telefonische Befragung erhoben. 129 der befragten Patienten erlitten eine Nachblutung, 48 davon sogar subjektiv mehrere. Die Nachblutungsrate betrug bei R{\"u}cksendung der Fragb{\"o}gen 20,1\% und bei telefonischer Befragung 12,9\% (p>0,05). Zwischen den operativen Eingriffen gab es unterschiedlich hohe Risiken einer Nachblutung. Dies war f{\"u}r onkologische Eingriffe (25\%), Eingriffe an Nasennebenh{\"o}hlen bzw. Rhinobasis (25,7\%), an Nase (23\%) und Rachen (18,8\%) am h{\"o}chsten. Nachblutungen traten meist in einem Zeitraum von 24 Stunden nach der Operation auf (64,9\%; 85/131) oder in der ersten postoperativen Woche (13\%; 17/131). Nachblutungen zu sp{\"a}teren Zeitpunkten waren selten (12/131; 9,1\%). Ein Großteil der Patienten erlitt Nachblutungen von geringer Intensit{\"a}t mit spontanem Stillstand (33,2\%; 75/226), die sie nicht beunruhigten (16,8\%; 38/226). Dies spiegelt sich auch im meist abwartenden Verhalten der Patienten wieder. Im logistischen Regressionsmodell zeigte sich die standardisierte Gerinnungsanamnese zur pr{\"a}operativen Diagnostik h{\"a}morrhagischer Diathesen dem Routinelaborscreening {\"u}berlegen (Odds Ratio: 1,137; 95\% Konfidenzintervall: 1,03-1,25; p = 0,008). Ein pr{\"a}operatives Gerinnungskonsil konnte das Nachblutungsrisiko anhand einer auff{\"a}lligen Gerinnungsanamnese bei ausgew{\"a}hlten Patienten zus{\"a}tzlich senken. Bei 5 von 14 Patienten (35,7\%) f{\"u}hrte das Gerinnungskonsil basierend auf einer auff{\"a}lligen Gerinnungsanamnese pr{\"a}operativ zur Detektion einer bisher unbekannten H{\"a}mostasest{\"o}rung. Mehr als die H{\"a}lfte befragten Patienten beklagten postoperative Schmerzen (451/785; 57,5\%). Der durchgef{\"u}hrte Chi-Quadrat Test zeigt eine signifikante Korrelation von postoperativen Schmerzen und Patientenalter (X2 p< 0,001). Insbesondere Schmerzintensit{\"a}t und Schmerzdauer wiesen eine starke Altersabh{\"a}ngigkeit auf. Des Weiteren traten postoperative Schmerzen signifikant h{\"a}ufiger zusammen mit einer Nachblutung auf (X2 p< 0,001). Zwischen der Dauer postoperativer Schmerzen und Nachblutungen konnte ebenfalls ein signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden (X2 p=0,05). Die vorliegende Arbeit weist auf einen wichtigen Zusammenhang zwischen postoperativen Schmerzen und Nachblutungen hin, der auch im klinischen Alltag Beachtung finden sollte. Die Befragung der Patienten im Hinblick auf Nachblutungen f{\"u}hrte zu rein subjektiven Ergebnissen, die auch die hohe H{\"a}ufigkeit von berichteten Nachblutungen teilweise erkl{\"a}rt. Dies mag daran liegen, dass den Patienten keine Definition einer Nachblutung vorgegeben wurde. Die standardisierte Gerinnungsanamnese sowie das pr{\"a}operative Gerinnungskonsil sind effektive M{\"o}glichkeiten zur pr{\"a}operativen Detektion von H{\"a}mostasest{\"o}rungen.}, subject = {Nachblutung}, language = {de} }