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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002549-0

Analyse der Situation der Krankenhaushygiene in Ghana während eines 3-monatigen Studienaufenthaltes

  • Ziel war es, das Ausmaß nosokomialer Infektionen sowie die Hygienestrategien zur Prävention nosokomialer Infektionen und zur Eindämmung der bakteriellen Resistenzentwicklung in Entwicklungsländern am Beispiel von Ghana darzustellen. Weiterführend sollte das Problembewusstsein des medizinischen Personals in Ghana zu diesem Thema untersucht werden. Mit Hilfe eines Fragebogens wurden im Jahr 2008 in 19 zufällig ausgewählten Krankenhäusern in ganz Ghana 26 Ärzte, Studenten und Schwestern zur Krankenhaushygiene, zu nosokomialen Infektionen und zur bakteriellen Resistenzentwicklung befragt. Aufgrund der kleinen Stichprobe sind die Ergebnisse mit Vorbehalt zu bewerten. Knapp 2/3 der Befragten gaben an, die Problematik nosokomialer Infektionen zu kennen, jedoch wurden die Infektionsraten sehr niedrig eingeschätzt. Nur an Universitätskliniken tätige Ärzte und Studenten schätzten die Prävalenz nosokomialer Infektionen vergleichsweise hoch ein. Surveillance-Systeme existieren nicht. Trotzdem berichten 42 % der Teilnehmer von einem Dokumentationssystem in ihrer Einrichtung. 78 % der Befragten schätzten den Anteil der Patienten, die Antibiotika erhalten auf 40 bis 80 %. Zudem gaben 62% an, dass diese auch ohne Rezept erhältlich sind. 62 % waren davon überzeugt, dass die Resistenzentwicklung ein Problem darstellt. Jedoch waren damit häufig Malariaerreger gemeint. Nur 35 % veranlassen unter verschiedenen Umständen ein Antibiogramm. Meist wird dieses erst durchgeführt, wenn eine bereits begonnene Antibiotikatherapie keine Besserung zeigt. Häufig gibt es keine Möglichkeit für Laboruntersuchungen. Studien zeigen, dass beträchtliche Erregerresistenzen in Ghana bestehen. Diese werden auf Grund unzureichender Untersuchungen jedoch nicht erkannt und der Antibiotikaabusus wird nicht eingedämmt. 42 % der Befragten hatten keine Kenntnis über gesetzliche Grundlagen zu Krankenhaushygiene. Mit 92 % gaben jedoch fast alle Teilnehmer an, dass krankenhausinterne Hygienerichtlinien existieren. 75 % dieser Teilnehmer empfanden die bestehenden Hygienerichtlinien als adäquat und 21 % als teilweise umgesetzt. Auf genaue Nachfrage führten jedoch nur 15 % der Befragten eine korrekte Händedesinfektion durch. Dies spiegelt sich auch in eigenen Beobachtungen wider. Am Ende des Fragebogens wurde diese Frage wiederholt. Statt der 69 % aller Befragten hielten nun nur noch 42 % die Hygienerichtlinien für adäquat umgesetzt. 42% versicherten die Überwachung von Hygienemaßnahmen. 55 % dieser Befragten gaben an, dass eine Hygieneschwester für diese Kontrolle verantwortlich sei. Über die Möglichkeit einer Weiterbildung im Fach Hygiene waren nur 62 % informiert. Zu Fragen der Wasserhygiene und Finanzierung wirkten alle Befragten unsicher und es wurden divergente und damit nicht aussagekräftige Antworten gegeben. Es wurde deutlich, dass die Problematik nosokomialer Infektionen, die im Ergebnis der Literaturrecherche in Ghana besteht, von einem großen Teil der Befragten unterschätzt wird. Das Wissen über Zusammenhänge der Entstehung bis hin zu den Konsequenzen nosokomialer Infektionen und der bakteriellen Resistenzentwicklungen ist trotz adäquater Lehre mangelhaft. Daraus resultieren eine unzureichende Compliance bei der Umsetzung von Hygienemaßnahmen und ein inadäquater Umgang mit Antibiotika. Als Fazit ergibt sich großer Handlungsbedarf im Kampf gegen nosokomiale Infektionen, wobei der erste Schritt für die notwendige Etablierung und adäquate Umsetzung von Hygienemaßnahmen in der Entwicklung eines Problembewusstseins unter dem medizinischen Personal besteht.
  • The aim was to demonstrate the extent of nosocomial infections and hygiene strategies for the prevention of nosocomial infections and curb bacterial resistance development in developing countries by the example of Ghana. Continuative the awareness of the medical staff in Ghana was to be examined on this issue. Using a questionnaire, 26 doctors, students and nurses from 19 randomly selected hospitals across Ghana were surveyed in 2008. The issues were hospital hygiene, nosocomial infections and bacterial resistance development. Due to the small sample size, the results should be evaluated with caution. Nearly 2/3 of respondents stated that they know about the problems of nosocomial infections, but infection rates were estimated to be very low. Only doctors and students from university hospitals estimated the prevalence of nosocomial infections comparatively high. Surveillance systems do not exist. Nevertheless 42% of the participants report on a documentation system in their facility. 78% of respondents estimated the proportion of patients who get antibiotics on 40 to 80%. In addition, 62% said that they are also available without a prescription. 62% were convinced that the development of resistances is a problem. But often malaria was meant. Only 35% perform an antibiogram under certain circumstances. Mostly this is only executed when an antibiotic therapy presents no signs of improvement. Frequently there is no possibility of laboratory tests. Studies show the existance of significant pathogen resistance in Ghana. However, due to insufficient investigations they are not detected and the abuse of antibiotics remains unchecked. 42% of respondents had no knowledge of the legislative basis of hospital hygiene. But almost all participants (92%) reported on internal hospital hygiene guidelines. 75% of these participants felt that the existing hygiene guidelines are adequately implemented and 21% partially. However, on exact demand only 15% of respondents carried out a proper hand disinfection. This is also reflected in own observations. This question was repeated at the end of the questionnaire. Instead of 69% of all respondents in the beginning only 42% felt good with the implementation of hygiene guidelines. 42% insured a monitoring of hygiene measures. 55% of respondents referred the responsibility for this control to a specialized nurse for hygiene. Only 62% were informed about the possibility of a qualification in hygiene. All respondents seemed uncertain in questions of water hygiene and financing. They gave divergent and therefore not meaningful answers. It became clear that the problem of nosocomial infections, which is documented in Ghana using the literature review, is underestimated by a large number of respondents. Despite adequate teaching the knowledge of contexts of the rise and the consequences of nosocomial infections and bacterial resistance development is deficient. This results in an insufficient compliance with the implementation of hygiene measures and an inadequate use of antibiotics. In conclusion there is great need for action in order to fight nosocomial infections. The first step for the necessary establishment and proper implementation of hygienic measures would be the development of problem awareness among the medical staff.

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Metadaten
Author: Claudia Kolbe
URN:urn:nbn:de:gbv:9-002549-0
Title Additional (English):Analysis of the situation of hospital hygiene in Ghana during a 3-month study period
Advisor:Prof. Dr. Axel Kramer
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2016/06/13
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Universitätsmedizin (bis 31.05.2018)
Date of final exam:2016/05/18
Release Date:2016/06/13
Tag:Antibiotikaresistenzen; nosokomiale Infektionen
GND Keyword:Krankenhaushygiene, Ghana, Antibiotika
Faculties:Universitätsmedizin / Institut für Hygiene und Umweltmedizin
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit