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In situ Assay zur Untersuchung pharmazeutischer Substanzen auf die Podozytendifferenzierung

  • Etwa jeder zehnte Deutsche leidet an einer chronischen Nierenerkrankung (CKD), deren Entstehung zu etwa zwei Drittel auf eine Schädigung der Podozyten zurückgeführt werden kann. Die Funktion der Podozyten für die Aufrechterhaltung der selektiven glomerulären Filtration ist eng an ihre einzigartigen Morphologie interdigitierender Fußfortsätze gebunden. Deren Zwischenräume werden von einer Schlitzmembran überbrückt, die aus spezifischen Proteinen wie Nephrin besteht. Im Falle einer CKD kommt es jedoch zu einer Dedifferenzierung der Podozyten, welche einen Verlust ihrer komplexen dreidimensionalen Struktur und damit eine Proteinurie nach sich zieht. Da dieser Prozess durch die derzeit zur Verfügung stehenden Pharmaka wie Glukokortikoide oder Calcineurin Inhibitoren nur unzureichend therapiert werden kann, ist eine Dialysepflichtigkeit und/oder Nierentransplantation für die meisten Patienten unausweichlich. Deswegen wurde im Rahmen dieser Arbeit der GlomAssay entwickelt und für das Screening podozytenspezifischer Wirkstoffe genutzt. Dazu wurden die Glomeruli eines transgenen Nephrin::CFP Mausstammes isoliert, welcher unter der Kontrolle des Nephrin Promoters den Fluoreszenzreporter CFP exprimiert. Anschließend wurden die Glomeruli kultiviert und der durch die zeitabhängige Dedifferenzierung der Podozyten bedingte Nephrin Abfall anhand der CFP Fluoreszenzintensität in situ quantifiziert. Beim Vergleich verschiedener Isolationsmethoden erwies sich die Glomeruli Isolation mit magnetischen Dynabeads als geeignetstes Verfahren. Die Unversehrtheit der Podozyten wurde mittels Laser Scanning , Raster und Transmissionselektronenmikroskopie sowie durch Immunfluoreszenzfärbungen der Podozytenmarker Nephrin, Podocin und WT-1 verifiziert. Die spontane Dedifferenzierung der Podozyten in Zellkultur führte zu einem graduellen Abfall der CFP Fluoreszenz über 9 Tage. Dass die sinkende CFP Fluoreszenzintensität dabei unmittelbare Rückschlüsse auf eine verringerte Nephrin Expression zulässt, wurde mittels RT PCR, Western Blot , Transkriptom und Proteomanalyse belegt. Ein Effacement der Podozyten-Fußfortsätze und ein Verlust der Schlitzmembranen wurde anhand transmissions- und rasterelektronenmikroskopischer Aufnahmen nachgewiesen. Um die Mechanismen der Podozytendedifferenzierung genauer zu verstehen, wurde das glomeruläre Transkriptom und Proteom nach 3 , 6 und 9 tägiger Kultivierung analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass außer den Schlitzmembranproteinen auch bspw. die Komponenten des Zytoskeletts, der Zell Matrix Kontakte oder der glomerulären Basalmembran von Bedeutung sind für die Podozytendedifferenzierung. Die Validierung des GlomAssays erfolgte mit Hilfe verschiedener podozytenprotektiver und schädigender Substanzen. Die Podozyten Noxen Daunorubicin und Vinblastin bedingten dabei erwartungsgemäß einen Abfall der CFP Fluoreszenzintensität mit einer IC50 Konzentration von 1,55 µM bzw. 87,82 nM. Von den untersuchten podozytenprotektiven Pharmaka Dexamethason, all trans Retinsäure, Pioglitazon und 1α,25 Dihydroxyvitamin D3 führte nur die Behandlung mit Letzterem zu einer Reduktion der Podozytendedifferenzierung. Die damit einhergehende, erhöhte Nephrin und CFP Expression wurde mittels RT PCR und Western Blot Analyse nachgewiesen. Anschließend wurde der GlomAssay für das Screening neuer Substanzen verwendet. Dabei wurde zum einen das Glykoprotein Hämopexin untersucht, welches mit der Entstehung der Minimal Change-Glomerulonephritis in Zusammenhang gebracht wird. Es zeigte jedoch keinen Effekt auf die Podozytendedifferenzierung. Zum anderen wurde der Brain Derived Neurotrophic Factor (BDNF) getestet, welcher als prognostischer Marker im Urin von CKD Patienten dient und für die Entwicklung und Integrität der glomerulären Filtrationsbarriere essentiell ist. Jedoch beeinflusste weder die Inkubation der Glomeruli mit BDNF noch mit dem BDNF bindenden TrkB-Fc Fusionsproteins die Differenzierung der Podozyten. Die Blockade des Tropomyosin Rezeptor Kinase B (TrkB) Rezeptors, welcher durch Interaktion mit BDNF aktiviert wird, durch den nichtkompetitiven Inhibitor ANA 12 bewirkte hingegen einen vorzeitigen Abfall der CFP Fluoreszenz mit einer IC50 Konzentration von 19,74 µM. Mit dem allosterischen TrkB Inhibitor Cyclotraxin B ließen sich diese Ergebnisse allerdings nicht bestätigen. Nichtsdestotrotz belegen die mit ANA 12 erzielten Resultate die Relevanz des BDNF für Podozytendifferenzierung. Insgesamt gelang es mit dem GlomAssay ein neue in vitro Methode zu etablieren, um den Effekt pharmakologischer Substanzen auf die Podozytendifferenzierung schnell, nicht destruktiv und wiederholbar zu untersuchen. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, das Screening podozytenprotektiver Wirkstoffe bereits in der präklinischen Phase stärker zu forcieren und so zukünftig die Entwicklung neuer Therapieoptionen zur Behandlung von CKDs voranzutreiben.
  • Approximately every tenth german suffers from chronic kidney disease (CKD) which is caused in two-thirds of all cases by podocyte damage. The selective glomerular filtration is closely connected to the unique podocyte morphology. The space between interdigitating podocyte foot processes is bridged by the slit diaphragm which consists of specific proteins like nephrin. In case of CKD though podocytes dedifferentiate resulting in a loss of the 3-dimensional structure and development of proteinuria. Since CKD is only insufficiently treatable by drugs patients need dialysis or kidney transplantation in the long run. The GlomAssay was developed for the screening of podocyte-specific drugs. Therefore, glomeruli of transgene nephrin::CFP mice, which express the fluorescence reporter CFP under control of the nephrin promoter, were isolated and cultured. The time-dependent podocyte dedifferentiation and the consequent nephrin-decrease was followed by in situ CFP-fluorescence quantification. After isolation with magnetic dynabeads, podocyte integrity was verified by laser-scanning, scanning- and transmission electron microscopy as well as by immunofluorescence staining of the podocyte specific differentiation markers nephrin, podocin and WT-1. The decreasing nephrin- and CFP-expression due to spontaneous podocyte-dedifferentiation in cell culture was followed by RT-PCR and western blot analysis. Analysis of the podocyte transcriptome and proteome after 3 d, 6 d and 9 d in culture revealed the importance of the slit diaphragm, the cytoskeleton, the components of the cell-matrix-contacts and the glomerular basement membrane for podocyte differentiation. The GlomAssay was validated with the podocyte damaging agents daunorubicin and vinblastin as well as with the protective drugs dexamethasone, pioglitazone, all-trans retinoic acid and 1α,25-dihydroxyvitamin D3. Moreover, for substance screening the brain derived neurotrophic factor (BDNF) was investigated, which is used as an urinary prognostic marker in CKD. Although BDNF itself had no effect on CFP-fluorescence intensity, inhibition of the BDNF activated tropomyosin receptor kinase B-receptor by ANA-12 accelerated CFP loss indicating the importance of BDNF signaling for podocyte differentiation.

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Metadaten
Author: Frances Kindt
URN:urn:nbn:de:gbv:9-opus-59954
Title Additional (English):In situ assay to assess the effect of pharmaceutical compounds on podocyte differentiation
Referee:Prof. Dr. Karlhans Endlich, Prof. Dr. Dennis Schade
Advisor:Prof. Dr. Karlhans Endlich
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Year of Completion:2021
Date of first Publication:2022/02/25
Granting Institution:Universität Greifswald, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Date of final exam:2021/11/29
Release Date:2022/02/25
Tag:Podozyt
GND Keyword:Glomerulus, Differenzierung
Page Number:153
Faculties:Universitätsmedizin / Institut für Anatomie und Zellbiologie
DDC class:500 Naturwissenschaften und Mathematik / 500 Naturwissenschaften