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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000919-7

Verbreitung und Nutzung des Zahnärztlichen Kinderpasses in Mecklenburg-Vorpommern

  • In der präventiven Gesundheitsvorsorge bei Vorschulkindern stellt der Zahnärztliche Kinderpass in Mecklenburg-Vorpommern nach der Einführung im Jahr 2004 eine Möglichkeit zu einer lückenlosen Dokumentation der Zahnkarriere und dadurch zur Verbesserung der Mundzahngesundheit bei den Kleinstpatienten dar. In einer Querstudie wurden im Februar 2009 alle Zahnärzte in MV anhand eines Fragebogens zu diesem Sachverhalt befragt. Ein Anteil von 17,86% aller angeschriebenen Praxen ließ sich zur Teilnahme bewegen. Der Analyse der Umfrageergebnisse lagen Daten mit hoher Aussagequalität zugrunde, denn darin waren nahezu alle Zahnärzte mit der Fachrichtung oder dem Schwerpunkt „Kinderheilkunde“ erfasst. Durch hohe Repräsentativität der Umfrageergebnisse für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern konnten in der Promotionsarbeit Lösungsvorschläge zielorientiert erarbeiten werden. Die Studie offenbarte insgesamt eine positive Resonanz bei der betroffenen Patientengruppe. Die Eltern, die insgesamt ein gutes Mitführungsverhalten aufweisen (57,7% bringen in zu mehr als 75% der Arztbesuche mit), messen dem Zahnärztlichen Kinderpass eine hohe Bedeutung bei (86,5% stufen ihn als wichtig bis hilfreich ein). Diese Umfragewerte sind sehr wichtig für die präventive Vorsorge. Nahezu jeder dritte Behandler (72,1%) gibt an, dass sich die Mitarbeit der Kleinpatienten durch den Kinderpasseinsatz verbessert hat und 61,4% sehen einen erkennbaren Fortschritt bei der Mundgesundheit. Auch das Konsultationsverhalten hat sich verbessert (57,2%). 81,4% der Zahnärzte setzen das Gesundheitsheft bei jeder Kleinkindbehandlung oder zumindest häufig ein und nutzen dabei den bereitgestellten Befunddokumentationsteil (90,3%). 92,2% der behandelnden Zahnärzte werten den Zahnärztlichen Kinderpass als eine sinnvolle Methode zur präventiven Vorsorge. Sowohl Zahnärzte als auch ihre Patienten sind vom Nutzen des eingeführten Zahnärztlichen Kinderpasses überzeugt sind und bescheinigen eine erkennbare Verbesserung der Mundgesundheit bei Kleinkindern durch seine Verwendung. Diese positiven Effekte begrenzen sich leider nur auf die Gruppe der Eltern und Zahnärzte, die den Kinderpass auch tatsächlich mitführen und nutzen. Der gegenwärtig niedrige Nutzungsgrad des Zahnärztlichen Kinderpasses ist nicht konzeptionell verursacht, sondern vielmehr durch die Strukturschwäche des Gesundheitssystems auf dem Gebiet der Prävention sowie einer starken Interessensgruppenbildung bedingt. Bei einem Nutzungsgrad von etwas mehr als 20% kann eine optimale Versorgung des Milchgebisses nicht gewährleistet werden. Das kann durch verschiedene Maßnahmen verbessert werden. Z.B. eine zielgerichtete Informationspolitik der Zahnärztekammer zum Thema Zahnärztlicher Kinderpass. Grundsätzlich ist auch eine generelle Zuordnung der Kinderzahnbehandlung zu einer festgelegten Behandlergruppe nach dem Vorbild der Kieferorthopädie oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie denkbar. Ein weiteres Verbesserungspotential bietet die interdisziplinäre Nutzung und die Verteilung des Zahnärztlichen Kinderpasses. 66,5% der Befragten erkennen noch keine besondere Bedeutung des zahnärztlichen Kinderpasses für Gynäkologen, Pädiatern oder Hebammen. Sie gehören aufgrund des intensiven Kontakts zu den Eltern in der Initialphase der Kleinstkindbehandlung zu der prädestinierten Aufklärungs- und Verteilungsquellen. Durch geeignete Motivationsmaßnahmen (z.B. Boni- oder Budgeterweiterung) kann die Verbreitung des Zahnärztlichen Kinderpasses an dieser Stelle sehr schnell gesteigert werden. Die Einbeziehung der Hausärzte in den Aufklärungs- und Verteilungsprozess verspricht eine weitere Optimierung. Durch solche Maßnahmen wäre die benötigte interdisziplinäre Arbeit verschiedener Fachärzte ermöglicht, die für die optimale Versorgung des Milchgebisses notwendig ist. Ein weiterer Ansatzpunkt liegt in der Motivationssteigerung und Aufklärung der Patienten. Hier wäre die Verwendung klassischer Bonusmodelle bei den Krankenkassen und ein fachübergreifender Kinder-Gesundheitspass, das die Vielzahl existierender Gesundheitshefte vereint, denkbar. Dies würde zum einen zur Entwirrung bei der Verwendung einer Vielzahl existierender Gesundheitspässe in Deutschland sowohl bei Patienten als auch bei Ärzten führen und darüber hinaus zum besseren Informationsaustausch unter verschiedenen Fachgebieten beitragen. Der Zahnärztliche Kinderpass ist in seiner Struktur ein hervorragendes Instrument für die Verbesserung der Mundgesundheit bei Kleinstkindern. Das nächste Ziel soll eine deutliche Erhöhung des Nutzungsgrades sein.
  • After its introduction in federal state Mecklenburg-Vorpommern (MV) in 2004 the “child’s dental booklet” offers an opportunity for a complete documentation of children’s dental career and thus to improve the preventive oral health care among the preschool children In a cross-sectional study in February 2009, all dentists in MV were interviewed using a questionnaire on this issue. A share of 17.86% of all the interviewed dental practices participated in this study. All in all the analysis was based on data with high predictive quality, because it included almost all specialists in pediatric dentistry The high representativeness of the survey results for Mecklenburg-Vorpommern allowed the development of goal-oriented solution proposals in this PhD. The study revealed an overall positive response from the concerned patients. The parents who have an overall good entrainment behavior (57.7% bring the booklet to more than 75% of doctor visits) attach a high importance to the child's dental booklet (86.5% believe it is important or helpful). These values are important for preventive care. 72.1% of the dentists states that the cooperation of the small patients has improved through the use of children’s dental booklet and 61.4% see a perceptible progress in oral health. As well the consultation behavior of the patients was improved (57.2%). 81.4% of the dentists involve the health booklet for each infant treatment or at least often, 90.3% taking advantage of the provided findings documentation. 92.2% of dentists assess the child's dental booklet as a useful method for preventive care. The results of cross-study showed that both dentists and their patients are committed to the benefits of the introduced dental booklet and certify a recognizable improvement of infant’s oral health by its use. Unfortunately, the positive effects are limited only on the group of parents and dentists who really carry and use it. The current low utilisation rate of dental booklet is not caused by conception of the booklet, but rather by the structural weakness of the health system in the field of prevention and a strong interests grouping. With an utilisation rate of slightly more than 20%, an optimum care of the milk teeth cannot be guaranteed. This circumstance can be improved through multiple actions. E.g. targeted information policy of the Dental Council on child's dental booklet. In principle, also a general assignment of children's dental treatment to a specialised dentist group is possible, similar to orthodontics or oral and maxillofacial surgery. Another room for improvement is offered by the interdisciplinary use and distribution of child's dental booklet. 66.5% of respondents see no particular importance of the child's dental booklet for gynecologists, pediatricians and midwives. This treatment group belongs due to their intense contact with the parents in the initial phase of the small child treatment to the predestined education and distribution sources. Through appropriate motivation methods (e.g. bonuses or budget expansion), the dissemination of the child's dental booklet could be increased very quickly. The involvement of general practitioner in the education and distribution process promises a further optimization. Such measures would allow the necessary interdisciplinary work of different specialists, which is necessary for optimal care of milk teeth. Another approach is the motivation increase and education of patients. This could be the adoption of bonus models used by the health insurance funds nowadays and the use of an interdisciplinary children's health book, combining the large number of existing health booklets. This would lead to an unraveling of the use of a variety of existing health cards in Germany for both patients and doctors and also contribute to a better exchange of information among different medical specialists. The child's dental booklet is an excellent instrument for improving the oral health of young children. The next goal is to be a significant increase of the utilisation.

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Metadaten
Author: Aušra Romasew
URN:urn:nbn:de:gbv:9-000919-7
Title Additional (English):Dissemination and use of child’s dental booklet in Mecklenburg-Vorpommern
Advisor:Prof. Dr. Christian Splieth
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2011/02/24
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Universitätsmedizin (bis 31.05.2018)
Date of final exam:2011/01/31
Release Date:2011/02/24
Tag:Kariesprävalenz; Kinderzahnheilkunde; Nukelfläschchenkaries; Zahnärztlicher Kinderpass; orale Mundgesundheit
Child's dental booklet; early childhood caries; oral health; pediatric dentistry; prevalence of caries
GND Keyword:Zahnmedizin, Prävalenz, Nursing bottle syndrom
Faculties:Universitätsmedizin / Poliklinik für Kieferorthopädie, Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit