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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001077-0

Relevanz der prätransfusionellen Anti-Human-Globulin-Kreuzprobe bei unauffälligem Antikörpersuchtest

  • Die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten ist eine Basistherapie der Medizin. Gefürchtete Transfusionsrisiken für den Patienten sind immunhämolytische Reaktionen auf Grund AB0-inkompatibler Erythrozytenkonzentrate oder irregulärer Alloantikörper. Präventiv werden vor jeder geplanten Transfusion deshalb die Blutgruppenmerkmale des Patienten bestimmt und sein Plasma in einem hochsensitiven Verfahren auf irreguläre erythrozytäre Antikörper untersucht (Antikörpersuchtest). Prätransfusionell verpflichtend ist in Deutschland dabei auch die serologische Anti-Human-Globulin-Kreuzprobe, wobei das Restrisiko einer immunologischen Unverträglichkeit zwischen Patientenplasma und Blutkonserve trotz zuvor negativer Antikörpersuche ausgeschlossen werden soll. Bei einer reaktiven Kreuzprobe nach unauffälligem Antikörpersuchtest sind insbesondere die Folgeuntersuchungen sehr zeitaufwändig. Die Patientenversorgung kann dann in hohem Maße verzögert werden, was im Falle einer dringenden Transfusionsindikation zur Gefahr für den Patienten werden kann. In Notfallsituationen wird aus diesem Grund auf die Kreuzprobe verzichtet. Daraus ergibt sich die Frage, ob die Kreuzprobe nach negativer Antikörpersuche überhaupt die Sicherheit der Transfusion erhöht und über den Notfall hinaus noch sinnvoll erscheint. In der vorliegenden Arbeit wurden die Ergebnisse der Anti-Human-Globulin- Kreuzproben ausgewertet, die im zuvor durchgeführten Antikörpersuchtest negativ reagiert hatten. Über einen Zeitraum von 8 Jahren wurden unterschiedliche serologische Verfahrensweisen (Kreuzprobe im konventionellen Röhrchentest versus Gelkartentechnik, Antikörpersuche mit 2 versus 3 erythrozytären Suchzellen) untersucht. Zwischen 2000 und 2007 wurden 312.275 Kreuzproben bei 53.512 Patienten durchgeführt. Davon waren 566 Kreuzproben nach negativer Antikörpersuche bei 296 Patienten reaktiv. Nach Umstellung der Kreuzprobentechnik vom Röhrchen- auf die Gelkartentechnik im Jahr 2003 erhöhte sich der Anteil reaktiver Kreuzproben trotz negativer Antikörpersuche von 0,05% (Röhrchentest) auf 0,25% (Gelkarte) erheblich (p<0,001). Ursache für die Reaktivität waren in 15% irreguläre Anti-A1-Antikörper, nur in 1,8% wurden andere irreguläre Alloantikörper gefunden. Hingegen konnten in über 80% der reaktiven Kreuzproben gar keine oder keine klinisch relevanten Ursachen (Autoantikörper beim Spender oder Patienten) gefunden werden. Insgesamt wurden in 0,0032% (10 von 312.275 Kreuzproben) irreguläre Alloantikörper primär durch die Kreuzprobe aufgedeckt. Theoretisch/statistisch wäre demnach eine von 31.228 Transfusionen mit einem potentiellen immunologischen Inkompatibilitätsrisiko verbunden gewesen, würde die biologische Relevanz aller detektierten Alloantikörper unberücksichtigt bleiben. Bei Betrachtung jedoch der biologisch relevanten Antikörper hätte das Risiko für eine immunologisch inkompatible Transfusion nur bei einer von 78.069 Transfusionen bestanden. Nachdem in der Antikörpersuche (unter Verwendung der sensitiven Gelkartentechnik) die Anzahl der Suchzellen von 2 auf 3 erhöht wurde, sind keine biologisch relevanten Alloantikörper mehr übersehen worden. Ähnliche Untersuchungen haben in anderen Ländern bereits dazu geführt, dass nach einer negativen Antikörpersuche auf die serologische Kreuzprobe verzichtet wird. Diese Option sollte auch in Deutschland eröffnet werden.
  • Transfusion of red blood cell concentrates is an important therapy in medicine. Major risk for patients are haemolytic transfusion reactions caused by AB0- incompatible red blood cell concentrates or irregular alloantibodies. To prevent such transfusion reaction there is a detailed blood group investigation including high sensitive antibody screening before transfusion. Additionally, in Germany the antiglobulin crossmatch is mandatory to eliminate the remaining risk of immunological incompatibility between patients serum and donor red blood cells. A reactive coomb's crossmatch after negative antibody screening subsequently causes further time consuming investigation. Thus, in emergency situations red blood cells are transfused without antiglobulin crossmatch. For this reason it is questionable if antiglobulin crossmatch after negative antibody screening increases patients safety. In an 8 year period we assessed how many clinical relevant red blood cell alloantibodies were identified by the antiglobulin crossmatch in patients with a negative antibody screen, depending on the conventional tube test or the gel test and on the number of antibody sceening cells (2 versus 3). Between 2000 and 2007 312,275 crossmatches of 53,512 patients were retrospectively assessed. 566 crossmatches of 296 patients were reactive after negative antibody sceen. Using the geltest for antiglobulin crossmatch five times more crossmatches were reactive (0.25%)after a negative antibody screen than by the tube test (0.05%; p<0.001). Excluding anti-A1, red blood cell alloantibodies were found with a very low frequency regardless to the method used (10 of 312.275 crossmatches, 0.0032%). Statistically, in 31,228 transfusions there was one potential transfusion risk. By including only clinical biological alloantibodys, the transfusion risk was one in 78,069 transfusions. After changing from 2 to 3 test cells for antibody screen, not a single biologically relevant alloantibody was identified in 126,333 crossmatches. Similar investigations in other countries resulted in elemination of the serological crossmatch when antibody screen was negattive. This should be an option an Germany as well.

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Metadaten
Author: Julia Lange
URN:urn:nbn:de:gbv:9-001077-0
Title Additional (English):Relevance of Coomb’s Cross Match After a Negative Antibody Screen
Advisor:Dr. med. Kathleen Selleng, Prof. Dr. med. Andreas Greinacher
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2011/10/06
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Universitätsmedizin (bis 31.05.2018)
Date of final exam:2011/08/22
Release Date:2011/10/06
Tag:Anti-Human-Globulin-Kreuzprobe; Drei-Stufen-Röhrchentest; Gelkartentest; Indirekter Coomb's Test
antiglobulin crossmatch; conventional tube test; indirict antiglobulin test; microcolumn technology
GND Keyword:Bluttransfusion, Antikörper, Antigen-Antikörper-Reaktion, Blutkonserve
Faculties:Universitätsmedizin / Institut für Immunologie u. Transfusionsmedizin - Abteilung Transfusionsmedizin
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit