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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002489-3

Warum kommen Psychotherapien nicht zustande? Eine Analyse anhand von Fragebogendaten aus der Versorgungsstudie der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer

  • Psychische Störungen machen einen bedeutenden Anteil an der Krankheitslast in Deutschland aus. Dabei verursachen sie neben einer oft starken Einschränkung des individuellen Wohlbefindens auch hohe direkte und indirekte Kosten. Der adäquaten Behandlung psychischer Störungen kommt daher eine große Bedeutung zu. Die ambulante Psychotherapie stellt dabei einen Baustein in der Therapie dar. Vielfältige Studien für Deutschland zeigen ein Versorgungsdefizit in der ambulanten Psychotherapie, das sich vor allem an langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz und einer hohen Rate unbehandelter Kranker widerspiegelt. Besonders deutlich zeigen sich die Probleme dabei im ländlichen Raum. Es wurden Gründe für die Ab- bzw. Weiterverweisung von Patienten/innen durch Psychologische Psychotherapeuten/innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/innen in Ostdeutschland sowie Gründe für die Nichtaufnahme einer Therapie durch Patienten/innen anhand von Freitext-Fragebogendaten untersucht. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse in Anlehnung an Mayring (Mayring, 2000, 2010) unter induktiver Entwicklung zweier Kategoriensysteme. Die Antworten wurden außerdem abhängig vom Geschlecht der Befragten, ihrer institutionellen Einbindung und ihrer Therapieausrichtung analysiert. Die Ergebnisse zeigen zwei große Gruppen von Gründen, die zum Nichtzustandekommen einer ambulanten Psychotherapie führen. Dies sind zum einen Schwierigkeiten der Findung von Patient/in und adäquatem Hilfsangebot, wobei sich die Findung insbesondere bei bestimmten Störungsbildern und hier vor allem bei Suchterkrankungen, schwierig gestaltet. Zum anderen führen mangelnde Motivation oder anderweitig fehlende Therapievoraussetzungen auf Seiten der Patienten/innen zum Nicht-Zustandekommen von Psychotherapien. Die Antworten der Therapeuten/innen unterscheiden sich in Abhängigkeit ihres Geschlechts, ihrer institutionellen Einbindung und ihrer Therapieausrichtung. Dabei fallen Männer gegenüber Frauen durch eine striktere Indikations- und Eignungs-Beurteilung auf. Die Antworten der angestellten Therapeuten/innen deuten auf einen erhöhten Behandlungszwang hin, während sich bei den selbstständig Niedergelassenen diejenigen in einer gemeinschaftlichen Niederlassungsform durch ein weniger störungsspezifisches Vorgehen von denjenigen in einer Einzelniederlassung unterscheiden. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen der Kinder- und Jugendlichen-Therapie, für deren Nichtzustandekommen auffällig häufig eine fehlende Behandlungsindikation der Grund ist, und der Erwachsenen-Therapie. Innerhalb der Erwachsenentherapie zeigt sich ein stärkeres Gewicht der Patienten(innen)voraussetzungen in den psychoanalytisch begründeten Verfahren gegenüber der Verhaltenstherapie. Abschließend stellt sich die Frage, in wie weit das aus der Literatur bekannte Versorgungsdefizit in der ambulanten Psychotherapie durch ein inadäquates Therapieangebot und eine schwierige Findung von Patient/in und passendem Therapieangebot mitbestimmt ist.
  • Mental disorders count for a big amount of the burden of diseases in Germany. In addition to an often important limitation of the individual well-being they cause high direct and indirect costs. Therefore, the correct treatment of mental disorders is important. There are various studies showing a lack of adequate medical care in the field of ambulant psychotherapy, primarily shown in long waiting lists for a therapy and a high rate of untreated patients. Those problems seem particularly obvious in rural areas. Psychotherapists in eastern Germany were asked for reasons for rejection of patients who ask for a psychotherapy as well as reasons for patients to not start a psychotherapy. This questionnaire is analysed by means of qualitative content analysis following Mayring (Mayring, 2000, 2010) using inductive development of categories. Additionally, the answers are analysed depending on the sex of the therapist, their institutional status and their therapeutical school. The results show two main groups of reasons for failing of ambulant psychotherapy after a first interview. This is, on the one hand, the difficulty for a patient to find an adequate therapist/institution , in particular with special disorders such as addictive disorders. On the other hand, psychotherapy is frustrated by the patient's lack of motivation and other patient requirements for psychotherapy. Finally the question arises, to which extent the supply shortfall in ambulant psychotherapy known from the literature is caused by an inadequate offer of therapies and the patient’s difficulties in finding an adequate therapist.

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Metadaten
Author: Rahel Barz
URN:urn:nbn:de:gbv:9-002489-3
Title Additional (English):What impedes psychotherapy? An analysis of questionnaire data from the supply study of the Eastern German psychotherapist association
Advisor:Prof. Dr. Hans-Joachim Hannich
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2016/04/12
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Universitätsmedizin (bis 31.05.2018)
Date of final exam:2016/02/22
Release Date:2016/04/12
Tag:ambulant psychotherapy; psychotherapy; supply shortfall
GND Keyword:Psychotherapie, Versorgung, ambulante Psychotherapie
Faculties:Universitätsmedizin / Institut für Medizinische Psychologie
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit