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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-20762

Buying democracy? The political economy of foreign aid, power-sharing governments, and post-conflict political development

  • What shapes the prospect for democracy in the aftermath of civil conflicts? Some authors claim a successful transition from violence to elections mainly depends on the ability of political institutions, such as power-sharing arrangements, to mitigate the security dilemma among former battlefield adversaries. Drawing on a broader literature, others point to potential effects of foreign aid on democratic development. This predominant focus on elections and the security dilemma, however, limits our understanding in a number of ways. We do not know how the choice of post-conflict elites to hold elections is strategically intertwined with their willingness to reform other state institutions. We also have only begun to understand how post-conflict power-sharing governments function as revenue source for elites. Knowing how this economic function drives or obstructs post-conflict democratic development is particularly helpful if we shift our attention to a major source of income for post-conflict elites: foreign aid, and the democratic conditions donors attach to it. Addressing these gaps, I argue that both the economic utility from office as well as political conditionalities give rise to a rent-seeking/democracy dilemma for post-conflict elites: they can either hold elections and face uncertainty over their access to power, but secure economic rents from aid. Or they refuse to democratize, secure their hold on power, but risk losing revenues when donors withdraw aid. In this situation, their optimal strategy is to agree to democratic reforms in the area on which donors place most value, elections. But to maximize their chances of electoral victory and continued access to rents from office, elites simultaneously restrain an independent rule of law and narrowly distribute private goods to their supporters. This rent-seeking/democracy dilemma is particularly prevalent in one of the most popular forms of post-conflict institutions: power-sharing governments. Including rebel groups in post-conflict cabinets increases the number of constituencies that need to be sustained from the government budget. In addition, the interim nature of transitional power-sharing cabinets leads elites to steeply discount the future and increase rent-seeking in the short term. My main hypothesis is therefore that large aid flows to extensive power-sharing governments should be associated with improved elections, but limits in the rule of law and more provision of private instead of public goods. To test this prediction quantitatively, I combine data on aid flows and rebel participation in post-conflict cabinets between 1990 and 2010 with indicators for democratic development, election quality, rule of law, and public goods provision. Results from a wide range of regression models provide empirical support for my argument. Individually, extensive power-sharing governments and large aid flows do not seem to have strong effects. Models that introduce an interaction term between aid and power-sharing, however, yield strong evidence of a rent-seeking/democracy dilemma: Power-sharing and foreign aid jointly predict a positive, but small change in democracy scores as well as cleaner elections. At the same time, they are jointly associated with a limited rule of law and stronger distribution of private goods. For each indicator, I document evidence for mechanisms and changes in the effect over time. The theory and empirical results presented in this dissertation have a number of implications for future research. They highlight the importance of moving away from a singular focus on post-conflict elections and looking also at other institutional dimensions of post-conflict politics. My political economy model of power-sharing also demonstrates the utility of explicitly including economic functions of post-conflict institutions into power-sharing and broader peacebuilding research. And I introduce novel evidence into research and practice of aid delivery; this helps not only to clarify academic debates under which conditions aid can be effective, but also informs practitioners who help conflict-affected countries in their transition from war to democracy.
  • Welche Faktoren beeinflussen Demokratisierung nach innerstaatlichen Gewaltkonflikten? Manche Autoren argumentieren, dass der Übergang von Gewalt hin zu Wahlen von politischen Institutionen abhängt: nur wenn diese Institutionen das Sicherheitsdilemma zwischen vormals verfeindeten Gegnern abschwächen ist eine demokratische Öffnung möglich. Andere Autoren geben zu bedenken, dass vor allem internationale Unterstützung eine Rolle für erfolgreiche Durchführung von Wahlen von Nachkriegsstaaten spielt. Dieser vorherrschende Fokus auf Wahlen ist jedoch unzureichend. So wissen wir nicht, wie die Entscheidung von Eliten in Nachkriegsstaaten Wahlen durchzuführen von ihrer Bereitschaft abhängt, auch andere Institutionen zu reformieren. Darüber hinaus ist unser Wissen begrenzt, inwiefern Machtteilungsregierungen neben ihrer Funktion als Sicherheitsgarant auch als Einnahmequellen für Nachkriegseliten dienen. Dieser Blick auf die ökonomische Funktion von Nachkriegsinstitutionen ist besonders dann relevant, wenn wir versuchen, die Auswirkungen von Entwicklungshilfe und politischer Konditionalität auf Nachkriegsdemokratie zu verstehen. Diese Lücken versuche ich in meiner Dissertation zu füllen. Ich argumentiere, dass der ökonomische Nutzen von politischen Posten in Machtteilungsregierungen sowie an Entwicklungshilfe geknüpfte politische Konditionalitäten zu einem Dilemma für Nachkriegseliten führen: Eliten können Wahlen abhalten und damit die politischen Bedingungen der Geber erfüllen. Damit sichern sie sich Einkommen aus EZ-Geldern, müssen aber die Unsicherheit akzeptieren, dass sie abgewählt werden—und damit ihr Einkommen aus politischen Posten verlieren. Oder Eliten können sich weigern demokratische Reformen durchzuführen. Damit sichern sie sich ihre Macht, denn sie müssen keine Wahlen abhalten. Andererseits riskieren die Eliten damit, dass die Geber die Entwicklungszusammenarbeit beenden. Um dieses Dilemma zu lösen bedienen sich Eliten einer zweigleisigen Strategie: sie stimmen demokratischen Reformen zu, insbesondere in dem Bereich auf den westliche Geber am meisten Wert legen: Wahlen. Gleichzeitig wollen Eliten jedoch ihren Zugang zu Einnahmen aus politischen Posten sichern und die Wahrscheinlichkeit ihres Überlebens in politischen Ämtern trotz Wahlen erhöhen. Daher schränken Eliten gleichzeitig unabhängige Rechtsstaatlichkeit ein und verteilen öffentliche Ausgaben an einen engen Unterstützerkreis. Dieses Dilemma ist besonders ausgeprägt in Machtteilungsregierungen, eine der häufigsten Formen von Nachkriegsinstitutionen. Wenn Rebellengruppen in Nachkriegsregierungen Ministerposten erhalten, erhöht dies die Anzahl der Unterstützergruppen, die aus dem Regierungsbudget bedient werden wollen. Darüber hinaus sind Machtteilungsregierungen zeitlich begrenzt, was Anreize erhöht auf kurze Sicht Ressourcen zu plündern. Meine Hypothese ist daher, dass große Mengen an Entwicklungsprojekten mit politischen Konditionalitäten im Kontext von Machtteilungsregierungen zu begrenzten demokratischen Reformen führen: „begrenzt“ in dem Sinne, dass die saubere Durchführung von Wahlen wahrscheinlicher wird, aber gleichzeitig Einschränkungen in der Rechtstaatlichkeit sowie der unabhängigen Bereitstellung von öffentlichen Gütern zu erwarten sind. Ich teste diese Hypothese in einem quantitativen Forschungsdesign. Dazu kombiniere ich Daten zu Entwicklungshilfe und Beteiligung von Rebellen in Nachkriegskabinetten im Zeitraum zwischen 1990 und 2010. Diese Daten koppele ich mit Informationen zu Demokratieentwicklung, Qualität von Wahlen, Rechtsstaatlichkeit und der Bereitstellung öffentlicher Güter. Statistische Ergebnisse unterstützen meine Hypothese: Modelle mit einer Interaktion zwischen Machtteilungsregierungen und Entwicklungshilfe prognostizieren eine positive (aber substantiell eingeschränkte) Entwicklung hin zu einem demokratischeren System nach Bürgerkriegen. Dieser positive, aber begrenzte Effekt setzt sich zusammen aus saubereren Wahlen, aber Einschränkungen in der Rechtstaatlichkeit sowie der einseitigen Bereitstellung öffentlicher Güter. Die Theorie und die empirischen Ergebnisse dieser Dissertation ergänzen die Forschung in mehrerer Hinsicht: Zum einen zeigt die Dissertation, dass der einseitige Fokus auf Wahlen in Nachkriegssituationen unzureichend ist. Stattdessen müssen wir auch andere Institutionen—wie Rechtstaatlichkeit und Bereitstellung öffentlicher Güter—berücksichtigen, um ein vollständiges Bild der Demokratisierung nach innerstaatlichen Konflikten zu erhalten. Außerdem kann ich zeigen, dass die ökonomischen Funktionen von Nachkriegsinstitutionen eine wichtige Rolle für Friedenskonsolidierung und Demokratie spielen. Darüber hinaus leiste ich einen Beitrag zur Debatte um die Effektivität von Entwicklungszusammenarbeit. Diese Erkenntnisse bringen nicht nur die Forschung zur Entwicklungszusammenarbeit voran, sondern lassen sich auch von Akteuren in der politischen Praxis nutzen.

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Metadaten
Author: Felix Haaß
URN:urn:nbn:de:gbv:9-opus-20762
Title Additional (German):Lässt sich Demokratie kaufen? Die Politische Ökonomie von Entwicklungszusammenarbeit, Machtteilungsregierungen und Politischer Entwicklung nach Innerstaatlichen Konflikten
Referee:Prof. Dr. Margit Bussmann, Prof. Dr. Caroline Hartzell
Advisor:Prof. Dr. Margit Bussmann, Prof. Dr. Caroline Hartzell
Document Type:Doctoral Thesis
Language:English
Year of Completion:2018
Date of first Publication:2018/02/08
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Philosophische Fakultät (bis 31.05.2018)
Date of final exam:2017/12/11
Release Date:2018/02/08
Tag:Machtteilungsregierungen
Civil conflicts; Democracy; Foreign aid; Political Economy; Power-Sharing
GND Keyword:Bürgerkrieg, Demokratie, Entwicklungszusammenarbeit, Friedensvertrag, Politische Ökonomie
Faculties:Philosophische Fakultät / Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft
DDC class:300 Sozialwissenschaften / 320 Politikwissenschaft