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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-200413-7

Neurophysiologische Korrelate der Alexithymie : eine experimentelle Studie unter Nutzung der transkraniellen Magnetstimulation

  • Die Bedeutung emotionaler Vorgänge für das Auftreten psychischer wie physischer Störungen ist ein lange und viel diskutiertes Thema. Das Konzept der Alexithymie (wörtlich übersetzbar mit „keine Worte für Gefühle“) bietet eine Möglichkeit, Zugang zu diesem Problemkreis zu finden. Neben der Erforschung von psychischen und sozialen Merkmalen des Alexithymiekonzeptes, der Formulierung von Behandlungskonzepten und der Darstellung von Zusammenhängen mit psychischen und physischen Störungen, gelangte die Frage nach den neurophysiologischen Hintergründen der Alexithymie ins Blickfeld des Interesses. Verschiedene Autoren diskutieren Einschränkungen des interhemisphärischen Informationsaustausches und eine rechtshemisphärische Funktionsminderung als der Alexithymie zugrunde liegend. Neure Arbeiten bringen darüber hinaus eine Hypofunktion des rechten vorderen zingulären Kortex sowie verstärkte inhibitorische Vorgänge mit der Alexithymie in Verbindung. Mit dieser Arbeit sollten neurophysiologische Korrelate der Alexithymie unter Nutzung der transkraniellen Magnetstimulation dargestellt werden. Bei der transkraniellen Magnetstimulation handelt es sich um ein einfach anwendbares, neurophysiologisches Verfahren, dass eine schmerzlose und gezielte Reizung von Gehirnarealen möglich macht. Bezogen auf die Alexithymie sollten die Hypothesen eines eingeschränkten interhemisphärischen Transfers und einer Einschränkung der rechtshemisphärischen Funktion durch Erhebung der motorischen Ruheschwelle, der Dauer der transkallosalen Inhibition sowie der transkallosalen Transferzeit überprüft werden. Im Vorfeld der Studie erfolgte ein Screening auf alexithyme Merkmale mittels TAS-20 unter Studenten der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Es wurden 878 auswertbare Fragebögen erhalten. Insgesamt nahmen 20 alexithyme und 42 nichtalexithyme Probanden an der Studie teil (31 Frauen und 31 Männer). Neben der Alexithymie und allgemeinen soziodemographischen Daten wurden verschiedene Persönlichkeitsdimensionen (Neo-FFI) sowie die allgemeine psychische Belastung erhoben (GSI-Wert des SCL-90). Als Ergebnis konnte varianzanalytisch ein signifikanter Einfluss der Alexithymie sowie der Interaktion von Alexithymie und Geschlecht auf den links-rechts Transfer gezeigt werden. Keine der anderen einbezogenen Größen zeigte einen solchen Einfluss. Darüber hinaus bestand bei alexithymen Männern im Vergleich zu nichtalexithymen Männern eine signifikant niedrigere Transferzeit des links-rechts Transfers. Für den Faktor 2 der TAS-20 (Schwierigkeit bei der Beschreibung von Gefühlen) konnte ein signifikanter Einfluss auf die Dauer der transkallosalen Inhibition in der rechten Hemisphäre festgestellt werden. Darüber hinaus korrelierte der Faktor 2 signifikant und positiv mit der Dauer der transkallosalen Inhibition in der rechten Hemisphäre. Keine der zur motorischen Schwelle aufgestellten Hypothesen konnte bestätigt werden. Die in Bezug auf die Dauer der transkallosalen Inhibition und die transkallosale Transferzeit gefundenen Ergebnisse wurden im Sinne rechtshemisphärisch verstärkter inhibitorischer Vorgänge gewertet und im Zusammenhang mit den Hypothesen einer rechtshemisphärischen Hypofunktion sowie Einschränkung des interhemisphärischen Transfers bei Alexithymie diskutiert. Verbindungen zu postulierten Funktionseinschränkungen des rechten zingulären Kortex bei Alexithymie wurden aufgezeigt. Darüber hinaus erfolgte eine Einordnung in die von Garcia-Toro für affektive Störungen formulierte „neuronalen Kurzschlusshypothese“.
  • Background: The concept of alexithymia may present an important link between emotional processes and psychosomatic and mental disorders. Besides the investigation of psychological and social features of alexithymia and the development of treatment concepts the question for the neurophysiology of alexithymia came into interest. Different authors assumed an interhemispheric transfer deficit via the corpus callosum or a hypofunction of the right hemisphere as important for the neurophysiology of alexithymia. New results emphasises the role of the right Cortex cingularis anterior. Methods: This study investigated neurophysiological correlates of alexithymia by means of transcranial magnetic stimulation. Both the hypothesis of an interhemispheric transfer deficit and hypofunction of the right hemisphere were tested by measuring the motor threshold, the duration of transcallosal inhibition and the transcallosal transfer time. In the run-up of the study 878 students of the EMAU were screened for alexithymia using TAS-20. 20 alexithymic and 42 nonalexithymic probands took part in the study (31 women and 31 men). Results: There was a significant influence of alexithymia and the interaction between alexithymia and gender for the transcallosal transfer time for the left-right transfer. Alexithymic males had a shorter left to right transcallosal transfer time than controls. A significant influence of the subscale 2 of TAS-20 was shown on the duration of transcallosal inhibition. There was a significant positive correlation of the subscale 2 and the duration of transcranial inhibition. None of the hypotheses concerning the motoric threshold was confirmed. Conclusion: Both significant results were interpreted as an expression of fascilitated inhibitory mechanism in the right hemisphere and were discussed in connection with the hypothesis of interhemispheric transfer deficit and the hypofunction of the right hemisphere. Connections were shown to the proposed hypofunction of the right Cortex cingularis anterior.

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Metadaten
Author: Bertram Möller
URN:urn:nbn:de:gbv:9-200413-7
Title Additional (German):keine Angaben
Title Additional (English):Neurophysiological correlates of alexithymia : an experimental study using transcranial magnetic stimulation
Advisor:PD Dr. Hans Joergen Grabe
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2006/07/14
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Medizinische Fakultät (bis 2010)
Date of final exam:2004/03/22
Release Date:2006/07/14
GND Keyword:Psychiatrie, Wahrnehmungsstörung, Transkranielle magnetische Stimulation
Faculties:Universitätsmedizin / Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit