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Gesundheit im Alter – Lebensqualität und psychische Belastung bei Vertriebenen des Zweiten Weltkrieges

  • Die Dissertation befasst sich in vier Studien mit den Auswirkungen von Flucht und Vertreibung infolge des Zweiten Weltkrieges auf die Lebensqualität und die psychische Gesundheit im Alter. Basierend auf der Theorie der Kumulativen Ungleichheit wird postuliert, dass frühe Lebensereignisse über die Kumulation von Risiken, aber auch Ressourcen einen Einfluss auf die Lebensqualität und psychische Gesundheit im Alter haben. Die Kohorte ehemals Vertriebener erfuhr eine Vielzahl von Benachteiligungen und ein erhöhtes Ausmaß an Traumata während der Flucht und Vertreibung, was mit einer Kumulation weiterer Risiken im Lebensverlauf einhergeht. Als gesundheitspsychologische Variablen werden die subjektive globale sowie gesundheitsbezogene Lebensqualität untersucht, welche sowohl aus aktueller als auch retrospektiver Sicht betrachtet werden. Es wird angenommen, dass Vertreibung mit einer Kumulation von Risiken im Lebensverlauf einhergeht und die subjektive globale Lebensqualität sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität beeinflusst. Hinsichtlich der psychischen Gesundheit weisen ehemals Vertriebene eine erhöhte psychische Belastungssymptomatik im Alter auf. Es wird angenommen, dass der Vertreibungsstatus als Prädiktor für das Vorliegen psychischer Belastung im Alter dient. Die Folgen der Vertreibung manifestieren sich in einer reduzierten gesundheitsbezogenen Lebensqualität und einer erhöhten psychischen Belastung im Alter. Laut der Theorie der Kumulativen Ungleichheit hat der Zeitpunkt der Vertreibung infolge des Zweiten Weltkrieges Auswirkungen auf den Lebensverlauf einer Person. Aufgrund der unterschiedlichen kognitiven und emotionalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wird angenommen, dass die psychische Belastung im Alter abhängig vom Alter zum Zeitpunkt der Vertreibung ist. Es konnte gezeigt werden, dass Vertriebene trotz der reduzierten gesundheitsbezogenen Lebensqualität keine Unterschiede in der subjektiven Lebensqualität mit Vergleichsgruppen aufweisen, was den Annahmen des disability paradox bzw. dem Wohlbefindensparadox entspricht. Die subjektive und die gesundheitsbezogene Lebensqualität basieren auf unterschiedlichen Kriterien, zwischen denen aufgrund von Adaptionsprozessen zunächst kein Zusammenhang besteht. Über das Prinzip der Homöostase wird eine hohe subjektive Lebensqualität aufrechterhalten, auch wenn körperliche Einschränkungen die gesundheitsbezogene Lebensqualität beeinträchtigen. Die Vertriebenen der untersuchten Stichproben verfügen über sehr gute Anpassungsprozesse und eine hohe Lebensqualität. Die Theorie der Kumulativen Ungleichheit postuliert neben kumulierenden Nachteilen auch Wendepunkte, persönliche Entscheidungen und Handlungen sowie mobilisierbare Ressourcen, die den Lebenslauf positiv beeinflussen. Das Fehlen von Unterschieden kann auf eine relativ hohe Lebensqualität im Alter, stetige Anpassungsprozesse, soziale und temporale Vergleiche, positive Verzerrung von Einschätzungen im Alter oder der veränderten Populationszusammensetzung aufgrund erhöhter Mortalität besonders vulnerabler Individuen zurückgeführt werden. Die Mobilisierung von Ressourcen in Form von Anpassungsprozessen oder Lebenseinstellungen können die negativen Auswirkungen von Vertreibung im frühen Lebensalter kompensieren. Im Sinne des erfolgreichen Alterns kann eine hohe Lebensqualität als Maß für die Anpassung an Schwierigkeiten während des Lebensverlaufs sowie die zunehmenden Einschränkungen im Alterungsprozess betrachtet werden. Vertreibung infolge des Zweiten Weltkrieges ist ein Risikofaktor, der im Kontext multipler, über den Lebensverlauf wirkender Einfluss- und Risikofaktoren untersucht werden sollte. Der Lebensverlauf sowie der Alterungsprozess sind komplex, inter- und intraindividuell verschieden und müssen im Kontext historischer Ereignisse gesehen werden. Die zukünftige Forschung zur Förderung und Aufrechterhaltung der Gesundheit über den Lebensverlauf ist herausgefordert, Risiken sowie Ressourcen und Anpassungsprozesse über den Lebensverlauf zu identifizieren, den Beitrag einzelner Prädiktoren zu bestimmen und deren Wechselwirkungen zu untersuchen.
  • The thesis includes four studies which investigate the effects of flight and displacement in World War II on the quality of life and mental health in old age. Based on the Theory of Cumulative Inequality early critical life events have an impact on the quality of life and mental health in old age through the accumulation of risks, but also resources. The cohort of formerly displaced people experienced a variety of disadvantages and an increased amount of trauma during the flight and displacement, which is accompanied by an accumulation of other risks over the life course. As psychological variables, the subjective global and health-related quality of life are examined, which are also considered in a current and retrospective view. It is believed that displacement is accompanied by an accumulation of risks over the life course and influences the global subjective quality of life and health-related quality of life. In terms of mental health formerly displaced people show increased psychological distress symptoms in old age. It is believed that the expulsion status serves as a predictor of the presence of psychological distress in old age. The consequences of the expulsion manifest in a reduced health-related quality of life and increased psychological distress in old age. According to the Theory of Cumulative Inequality the time of date of displacement in World War II affects the life course of a person. Due to the different cognitive and emotional development stages of children and adolescents, it is assumed that symptoms of psychological distress dependents on the age by the time of displacement. It was shown that displaced people show a reduced health-related quality of life despite no differences in the subjective quality of life compared with non displaced people, which corresponds to the assumptions of the disability paradox and the well-being paradox. The subjective and health-related quality of life are based on different criteria, between which there is initially no connection due to adaptation processes. On the principle of homeostasis, a high subjective quality of life is maintained, even if physical limitations affect health-related quality of life. The investigated displaced persons have very good adaptation processes and a high quality of life. The Theory of Cumulative Inequality postulates besides cumulative disadvantages and turning points the impact of personal decisions and mobilized resources that positively affect the course of life. The lack of differences for displacement status may be attributed to a relatively high quality of life in old age, continuous adaptation processes, social and temporal comparisons, positive biased views of older adults or the changed population composition due to increased mortality of vulnerable individuals. The mobilization of resources in terms of adaptation processes or life settings can compensate for the negative effects of displacement in early life.Within the research of successful aging, a high quality of life can be considered as a measure of adaptation to difficulties during the life course, as well as to the increasing restrictions in the aging process. Displacment due to World War II is a risk factor that should be examined in the context of multiple factors that have an impact over the life course. The life course and aging process are complex, inter-and intra-individually different and must be viewed in the context of historical events. Future research is challenged to promote and maintain health over the life course. It is supposed to identify risks, resources and adjustment processes over the life course to determine the contribution of individual predictors and to investigate their interactions.

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Metadaten
Author: Simone Freitag
URN:urn:nbn:de:gbv:9-001558-7
Title Additional (English):Health in Old Age - Quality of life and psychological distress in displaced people of World War II
Advisor:Prof. Dr. Silke Schmidt
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2013/07/31
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (bis 31.05.2018)
Date of final exam:2013/07/23
Release Date:2013/07/31
Tag:World War II; displacement; mental health; quality of life
GND Keyword:Vertreibung, Lebensqualität, psychische Gesundheit, Zweiter Weltkrieg
Faculties:Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät / Institut für Psychologie
DDC class:100 Philosophie und Psychologie / 150 Psychologie