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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002667-5

Implikationen für eine bedarfsgerechte präklinische Notfallversorgung von Migrant/innen auf Grundlage von Inanspruchnahme, Versorgungszufriedenheit und nicht-medizinischen Bedürfnissen

  • Theoretischer Hintergrund: Studien, die eine kultursensible Notfallversorgung thematisieren, beziehen sich vorwiegend auf den Bereich der Notaufnahme und berichten eine höhere Inanspruchnahme durch Migranten sowie eine geringere Versorgungszufriedenheit von Migranten, jeweils im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung. Für den Bereich der präklinischen Notfallversorgung existieren vereinzelte Studien, deren Ergebnisse im Kontext des anglo-amerikanischen Modells zu interpretieren sind. Die vorliegenden Studien dieser Dissertation beziehen sich auf die präklinische Notfallversorgung in Deutschland und werden damit einhergehend im Kontext des hier praktizierten franko-germanischen Modells interpretiert. Studie 1: Als ursächlich für eine überproportional häufige Inanspruchnahme von Notaufnahmen durch Migranten werden u.a. Wissensdefizite über das Gesundheitssystem und Sprachbarrieren angeführt. Für den Bereich der präklinischen Notfallversorgung wurde vereinzelt berichtet, dass Sprachbarrieren hemmend auf die Inanspruchnahme des Notrufes wirken. Migrationsspezifische Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme präklinischer Notfallversorgung wurden bisher nicht untersucht. Studie 2: Erfahrungen des Personals im präklinischen Bereich deuten auf Herausforderungen infolge kulturbedingt unterschiedlicher Verhaltensweisen hin. Um diesen Herausforderungen angemessen zu begegnen, wird eine Vermittlung interkultureller Kompetenzen befürwortet. Inwiefern konzeptionelle Grundlagen der in der medizinischen Versorgung/Pflege vorhandenen Ansätze für den Bereich der präklinischen Notfallversorgung relevant sind, wurde bisher nicht eruiert. Studie 3: Studien mit Bezug zur Zufriedenheit mit der Notaufnahme implizieren u.a. migrationsspezifische und servicebezogene Einflussfaktoren. Vergleiche zwischen Migranten und der Mehrheitsbevölkerung ergaben, dass Erstere das Personal in Notaufnahmen als weniger freundlich/fürsorglich beurteilten. Für den präklinischen Bereich sind vereinzelte Daten, ohne Berücksichtigung migrationsspezifischer Faktoren vorhanden. Methode: Studie 1 und Studie 3 basieren auf einem querschnittlichen Design. Die verwendeten Fragebögen wurden jeweils in einem konsekutiven Prozess entwickelt. Studie 2 basiert auf einem qualitativen Design. Ergebnisse: Die Untersuchung der Inanspruchnahme präklinischer Notfallversorgung ergab, dass ein niedriger/mittlerer Bildungsabschluss signifikant positiv mit dieser assoziiert war. Weiterhin wurde festgestellt, dass Migranten, die nicht in Deutschland geboren sind, präklinische Notfallversorgung weniger häufig in Anspruch nehmen als Migranten, deren Geburtsland Deutschland ist. Bezogen auf die Vermittlung Interkultureller Kompetenzen wurde übergreifend häufig von Migranten und von Experten die Aneignung kulturellen Wissens befürwortet. Darüber hinaus thematisierten v.a. Migranten soziale/emotionale und kommunikative Kompetenzen des Rettungsdienstpersonals. Vorrangig von Experten wurde auf die Achtsamkeit gegenüber der eigenen Kultur hingewiesen, die gleichsam als Voraussetzung für die Entwicklung einer Achtsamkeit gegenüber kulturellen Unterschieden angesehen wurde. Ferner zeigen die Ergebnisse, dass personenbezogene Faktoren 7.1% der Varianz von Zufriedenheit mit der präklinischen Notfallversorgung aufklären. Ungeachtet dessen sind keine/geringe Kenntnisse der deutschen Sprache signifikant negativ mit der Versorgungszufriedenheit assoziiert. Die servicebezogenen Faktoren hingegen klären 47.3% der Varianz von Zufriedenheit mit der präklinischen Notfallversorgung auf. Diskussion: Bzgl. des Einflusses der Variable Immigration auf die Inanspruchnahme liegt die Vermutung einer Orientierung an Versorgungsstrukturen aus dem Herkunftsland nahe. Die Ergebnisse der Studie 2 weisen darauf hin, dass die im Zusammenhang mit sozialen/emotionalen Kompetenzen genannten Umgangsformen im Einklang mit den Ergebnissen der Studie 3 stehen, die den maßgeblichen Einfluss genannter Kompetenzen auf die präklinische Versorgungszufriedenheit unterstreichen. Vergleichbar mit Ergebnissen aus dem Bereich Notaufnahme wurde in Studie 3 eine signifikant negative Assoziation zwischen keinen/geringen Sprachkenntnissen und der präklinischen Versorgungszufriedenheit festgestellt. Limitationen: Trotz mehrsprachig eingesetzter Befragungsinstrumente sind Migranten mit begrenzten Sprachkenntnissen in den vorliegenden Studien unterrepräsentiert. Des Weiteren wurden Daten über Notfallereignisse in Form von Selbstberichten erfasst, so dass Erinne-rungsverzerrungen bei der Beantwortung der Fragen nicht auszuschließen sind. Fazit/Ausblick: Mit Hilfe der vorliegenden Studien konnten grundlegende Aspekte der präklinischen Notfallversorgungsforschung unter Berücksichtigung migrationsspezifischer Faktoren identifiziert werden. Weiterführende Studien sollten v.a. Migranten einbeziehen, die aufgrund begrenzter Sprachkenntnisse größeren Herausforderungen gegenüberstehen, insbesondere die Inanspruchnahme präklinischer Notfallversorgung betreffend.
  • Theoretical background: Studies on the utilization of emergency care usually focus on the emergency department. Previous findings have indicated higher utilization rates of emergency departments by migrants and a lower satisfaction by migrants with the care provided compared to non-migrants. The utilization of pre-hospital emergency care, on the other hand, has not received much attention so far. Therefore the studies of this dissertation focus on pre-hospital emergency care. Study 1: Possible explanations for the difference on utilization refer to a lack of knowledge about the structure of the health care system. Furthermore the literature on the utilization of emergency departments suggests that language barriers are the reason for the differences between migrants and non-migrants, which make it difficult to explain the emergency case on the telephone. The available small number of studies dealing with pre-hospital emergency care utilization by migrants requires further research. Study 2: As reported by German first responders for the pre-hospital setting, cultural and linguistic differences between emergency patients and personnel can have serious consequences, as communication difficulties between them and different ways of expressing pain can make diagnosis and treatment rather difficult. To meet the challenges of our modern multicultural societies, several approaches to culturally sensitive health care have emerged. While the literature abounds with approaches to culturally sensitive health care, little attention has been paid to culturally sensitive pre-hospital emergency care. Given that emergency situations are exceptional situations, due to the fear involved and the need for an immediate response to a critical acute illness, the possibilities of transferring the health care approaches appear unclear. Study 3: Overall satisfaction with emergency care has been well researched, especially in the context of emergency department care. So far, particular emphasis has been placed on socio-demographic and service-related factors: Patients with a migration background have rated the emergency care provider as less friendly and less concerned for them as a person. Compared to the emergency department care, data on sociodemographic factors of the patient in the pre-hospital setting are limited and do not consider whether or not patients have a migration background. Method: The questionnaires of study 1 and study 3 were developed in a multistep process. Study 2 involves qualitative research. Results: Apart from the low/medium education level, which is significantly positively associated with the utilization frequency of pre-hospital emergency care, analysis for the migrant group shows for the variable immigration (not born in Germany) to be negatively associated with the utilization frequency of pre-hospital emergency care. Referring intercultural competences migrants and experts repeatedly mentioned cultural knowledge. Furthermore migrants stated social/emotional competencies as well as communication skills of the personnel. Experts considered awareness towards cultural differences as important, which was stressed as a pre-requisite for understanding the culture of others. Regarding overall satisfaction with pre-hospital emergency care sociodemographic-related factors cannot explain the variation in the overall satisfaction with pre-hospital emergency care whereas service-related factors could explain 47.3% of the observed variance. Regardless of this, limited language skills are significantly negatively associated with overall satisfaction Discussion: The result regarding the influence of the variable immigration (not born in Germany) could be associated with barriers to utilizing pre-hospital emergency care, such as an orientation towards the emergency medical system of the country of origin. Results of study 2 show that requirement was partly seen in the improvement of emergency personnel´s social/emotional competencies. This result is in line with findings of study 3 that highlight the influence of mentioned competencies on satisfaction with pre-hospital emergency care. Comparable with results in the field of emergency room, no or a basic knowledge of the language was significantly negatively associated with overall satisfaction with pre-hospital emergency care. Limitations: Regardless of multilingual questionnaires, migrants with limited language skills are underrepresented in the studies. Furthermore memory biases regarding the emergency situations remembered by the participants cannot be excluded. Conclusions and perspectives: Essential aspects of pre-hospital emergency care including migrant specific factors could be identified on the basis of the studies. However, further studies are needed that include migrant population with limited language skills.

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Metadaten
Author: Diana Kietzmann
URN:urn:nbn:de:gbv:9-002667-5
Title Additional (English):Implications for a culture sensitive pre-hospital emergency care based on utilization, non-medical needs and satisfaction with care
Advisor:Prof. Dr. Holger Schulz, Prof. Dr. Silke Schmidt
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2016/11/25
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (bis 31.05.2018)
Date of final exam:2016/11/02
Release Date:2016/11/25
Tag:intercultural competence; pre-hospital emergency care; satisfaction with care; utilization
GND Keyword:Notfallversorgung, Interkulturelle Kompetenz, Versorgungszufriedenheit, Inanspruchnahme
Faculties:Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät / Institut für Psychologie
DDC class:100 Philosophie und Psychologie / 150 Psychologie