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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000436-1

Die Förderung der Intention zur Tabakabstinenz in der Hausarztpraxis – Merkmale von Hausärzten

  • Hintergrund: Das Tabakrauchen ist in den Industrienationen der bedeutendste vermeidbare Faktor unter den Gesundheitsrisiken. Daher ist die Senkung der Prävalenz ein wichtiges Ziel der Präventivmedizin. Verschieden Studien haben gezeigt, dass kurze und proakive Interventionen, wie eine Beratung oder der Ratschlag eines Hausarztes, die Wahrscheinlichkeit eines Rauchstopps erhöhen. Hausärzte erreichen einen großen Anteil der Raucher in ihrer Praxis. Obwohl kosteneffektive Interventionen verfügbar sind und deren Anwendung in den Leitlinien empfohlen wird, erfolgen sowohl ein systematisches Screening bezüglich des Rauchstatus als auch ein Beratungsangebot zum Rauchen im Praxisalltag bislang unzureichend. Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen 1) in welchem Umfang Raucher mit einem systematischen Beratungsangebot erreicht werden können, (2) welches Beratungsverhalten bei Hausärzten nach einer Schulung erzielt werden kann, wenn organisatorische Unterstützung stattfindet, (3) ob zwischen dem Rauchstatus des Hausarztes und der Wirksamkeit einer Kurzberatung ein Zusammenhang besteht. Methode: Die Daten wurden im Rahmen der Studie Pro GP „Proactive interventions for smoking cessation in General medical Practices“ erhoben. In dieser Studie wurde mit einem quasi experimentellen Design die Wirksamkeit von Interventionen zur Tabakabstinenz untersucht. Dazu wurde eine Auswahl von 39 Hausarztpraxen zufällig gezogen, 34 Praxen nahmen teil. Die Hausärzte erhielten eine Schulung von bis zu zwei Stunden in ihrer Praxis. Alle Patienten, die die Praxis im Verlauf einer Woche aufsuchten, wurden nach ihrem Rauchstatus gefragt (N=3434). Die Einschlusskriterien der Studie, aktuell Raucher und zwischen 18 und 70 Jahre alt erfüllten n=551 Patienten, 81,8% nahmen an der Studie teil. Mit einem Dokumentationsbogen, ausgefüllt durch eine Studienassistentin, wurden tabakrauchbezogenen Angaben des Patienten an den Hausarzt weitergeleitet. Der Hausarzt wurde darauf hingewiesen, für jeden Patienten nach der Beratung eine Kurzdokumentation auszufüllen. Die Patienten wurden 6, 12, 18 und 24 Monate nach der Kurzberatung wiederbefragt. Die Daten im Querschnitt wurden deskriptiv analysiert und eine logistische Regression gerechnet. Im Längsschnitt fand aufgrund der hierarchischen Struktur der Daten eine Multilevel Analyse Anwendung. Ergebnisse: Die Prävalenz des Rauchens unter den Hausärzten lag bei 24,6%. Weiterhin zeigten die Daten, dass 45,9% (n=17) der Hausärzte regelmäßig den Rauchstatus der Patienten bei Erstvorstellung in der Praxis erheben. Häufige genannte Barriere gegen die Beratung von Rauchern war neben Zeitknappheit, das vermutetes mangelndes Interesse auf Seiten der Patienten. In 96% (n=433) der Fälle konnte der Hausarzt das Thema Rauchen ansprechen und in 87% (n=396) dokumentierten die Hausärzte, dass ein Beratungsgespräch zum Rauchen stattgefunden hat. Eine logistische Multilevel- Regression hat gezeigt, dass durch die Kurzberatung, durchgeführt von einem nichtrauchenden Hausarzt bei den Patienten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine 24 Stunden- Nikotin- Abstinenz besteht. Eine schwächere Assoziation wurde für das Maß der 4- Wochen- prolongierten Tabakabstinenz gefunden. Diskussion: Trotz der berichteten und wahrgenommenen Barrieren wurde die Beratung von Rauchern durch die Hausärzte umgesetzt. Mit maßgeschneiderten Interventionskonzepten können nahezu alle rauchenden Patienten erreicht werden. Dass Hausärzte selbst mit dem Rauchen aufhören ist eine wichtige Voraussetzung, um ein persönliches und für die Patienten effektives Kurzberatungsangebot zu implementieren. Es sind spezielle Angebote, z. B. von Berufsverbänden erforderlich, damit sich die Motivation unter Ärzten, mit dem Rauchen aufzuhören, erhöht.
  • Summary Background: Tobacco smoking is the single most preventable health risk factor in industrialized countries. Therefore reducing the smoking prevalence is an important aim in the area of preventive medicine. Several studies established that brief and proactive interventions such as counselling or advice delivered by the general practitioner (GP) increase the odds of quitting in patients. General practitioners can reach a large number of smokers. Despite the availability of cost-effective interventions and the recommendation of these interventions by major practice guidelines, the transfer of systematic screening and counselling concerning smoking in the practice routine has been insufficient. The goal of the study was to examine: (1) to what extent smokers can be reached, when a counselling intervention is offered systematically, (2) which counselling behaviour among GPs can be achieved after training when organizational support is provided, (3) whether the smoking status of the GP and the efficacy of the intervention were associated. Methods: Data were collected during the study Pro GP “Proactive interventions for smoking cessation in General medical Practices”. The study comprised a quasi experimental smoking cessation intervention study. A random sample of 39 general practices was drawn, 34 took part. GPs received a training session of up to two hours in their practices. All patients showing up during the period of one week were asked about their smoking status (N=3434). Current smokers aged 18-70 years were eligible (N=551), 81,8% participated. A documentation sheet, filled in by the study nurse, transferred smoking related information about the patient to the GP. GPs were advised to fill in a post counselling assessment for every patient. Follow up assessments among patients were conducted 6, 12, 18, and 24 months after baseline. Data analysis for cross sectional data included descriptive statistics and logistic regression analysis. Because of the hierarchical structure of the data, multilevel analysis for longitudinal data was carried out. Results: The prevalence of smoking among GPs was 24,6%. Furthermore data revealed that 45,9% (N=17) of the GPs regularly assessed the smoking status at initial visits of new patients. Frequent barriers for smoking counselling were lack of time and the assumption that patients were not motivated to quit. In 96% (N=433) of the counselling sessions, the GPs addressed smoking, and in 87% (N=396), the GPs documented counselling. Multi level regression revealed that a single smoking counselling session by non-smoking GP produced a higher 24- hour prevalence abstinence among patients. A weaker association was found for the 4-week prolonged abstinence. Discussion: Despite reporting and perceiving barriers, GPs indicated provision of smoking counselling activity. Tailored intervention concepts can reach almost all smoking patients. Smoking cessation of the GPs is a prerequisite to implement personal counselling which is effective on the patient level. Therefore special offers e.g. from practitioner professional organization fostering their motivation to quit smoking are important measures.

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Metadaten
Author: Sabina Ulbricht
URN:urn:nbn:de:gbv:9-000436-1
Title Additional (English):The intention to quit smoking in the general practice- characteristics of general practitioners
Advisor:Prof. Dr. Ulrich John
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2007/12/19
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Medizinische Fakultät (bis 2010)
Date of final exam:2007/11/09
Release Date:2007/12/19
Tag:counselling; general practitioner; patient; smoking; smoking cessation
GND Keyword:Rauchen, Hausarzt, Raucherentwöhnung, Patient, Beratung
Faculties:Universitätsmedizin / Institut für Epidemiologie u. Sozialmedizin
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit